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Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene

Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene

Titel: Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alva Gehrmann
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neue beantragen. Wichtig bei der Namensgebung (und das eigentliche Problem) ist, dass die
     Namen sich dem Deklinationssystem anpassen müssen, denn der Nachname wird aus dem Genitiv des Vornamens des entsprechenden
     Elternteils gebildet. Und Namen werden wie andere Nomen im Isländischen dekliniert. Mein Name Alva heißt dann zum Beispiel
     Ölvu.
    Reykjavík: die Flaniermeile Laugavegur
    Bis heute ist es üblich, dass die Namen in der eigenen Familie bleiben, oft werden die Kinder nach ihren Großeltern oder nahestehenden
     Verwandten benannt, auch drei Enkel von Borghildur und Villi tragen ihre Namen. Welch große Rolle die Familie in Island spielt,
     sieht man ebenfalls auf der Internetseite des Parlaments. So nennen die Abgeordneten in ihrem Lebenslauf ihre Eltern, Geschwister,
     Kinder, Ehepartner und Expartner mit vollem Namen und Geburtsdatum. So kennt wirklich jeder die familiären Wurzeln seiner
     Volksvertreter.

Starke Vernetzungen
    Laut der »Six degrees of separation«-Theorie, die auch Kleine-Welt-Phänomen genannt wird, sind alle Menschen weltweit bis
     zum sechsten Grad miteinander bekannt. Es brauche also nur sechs Kontakte, um irgendwo auf der Welt einen gemeinsamen Bekannten
     zu finden. »Bei uns in Island sind es sicherlich nur ein bis zwei Grad«, sagt Andri Snær Magnason. Der 3 7-Jährige ist Schriftsteller, Filmemacher und Umweltaktivist und daher bestens vernetzt. Für ein aktuelles Filmprojekt interviewte
     er denDalai Lama, seine Mutter ist demnach nur ein Grad vom buddhistischen Mönch entfernt. Natürlich kennt Andri Snær auch den isländischen
     Präsidenten, und der hat wiederum schon Barack Obama getroffen. Den Schriftsteller trennt also ebenfalls nur ein Grad vom
     U S-Präsidenten .
    »Wir Isländer lernen schneller international bedeutende Menschen kennen, weil viele von uns mit dem Präsidenten oder mit einflussreichen
     Persönlichkeiten unserer Heimat bekannt sind«, sagt er und fügt mit einem verschmitzten Lächeln hinzu: »oder verwandt«. In
     seiner Familie gab es einige Schauspieler und viele Ärzte. Andri Snærs Großvater war Chefchirurg in New York und operierte
     Robert Oppenheimer, seine Großtante war vor über achtzig Jahren Babysitterin im Hause von J.R.Tolkien. Es war die Zeit, als
     dieser gerade an seinem Buch ›Der kleine Hobbit‹ arbeitete, dessen Fortsetzung der Klassiker ›Der Herr der Ringe‹ ist. Zum
     Einschlafen brachte die Großtante Tolkiens Sohn einen isländischen Kinderreim bei: »Í grænni lautu þar geymi ég hringinn sem
     mér var gefinn en hvar er hann nú?« Es geht darin um einen Ring, den jemand bekommen hat, diesen in grünen Wiesen aufhob,
     und der nun verschwunden ist. Zufall? Ach ja, Andri Snær ist somit nur einen Grad von Familie Tolkien entfernt.
    Momentan dürfte der 3 7-Jährige wohl der berühmteste seiner Familie sein: Sein Buch ›Draumalandið‹, ›Das Traumland‹, wurde zu einer Art Volksbuch und bewegte
     die Nation. Der Autor beschreibt darin die Lage Islands im Jahre 2006, die Wirtschaft blühte noch, durch die Privatisierung
     im Energiesektor wurde die Produktion verdoppelt, ausländische Investoren kamen, ein riesiger Staudamm wurde gebaut. Doch
     Experten war klar, dass der Boom so nicht weitergehen würde und Island gerade dabei war, sich durch den Verkauf isländischer
     Energie an internationale Aluminiumkonzerne selbst Schaden zuzufügen und dieheimische Natur zu zerstören. Andri Snærs Buch trägt den Untertitel »Selbsthilfebuch für eine verängstigte Nation«. Der Autor
     kritisiert immer wieder die enge Verbindung von Politikern und Unternehmern, er erzählt von Klüngelwirtschaft und Energiedeals,
     von denen die Bevölkerung erst in letzter Sekunde erfuhr. Das Buch und der drei Jahre später veröffentlichte Film rüttelten
     die Isländer auf und zeigten ihnen die negative Seite der engen Vernetzung einer kleinen Gesellschaft.
    Die positiven Seiten liegen auch für Andri auf der Hand: die Verbundenheit der Familie. Seit über zwanzig Jahren ist er mit
     seiner Jugendliebe Magga zusammen, sie haben vier Kinder und leben in einem Reihenhaus in 104   Reykjavík. Magga hat weiterhin eine halbe Stelle als Krankenschwester, und manchmal ist sie auch als »Skript-Schwester« tätig,
     wie der Autor esnennt, denn Magga sei die Erste, die seine Manuskripte liest und nicht selten gnadenlos auseinanderpflückt. Am Ende heilt
     sie die Wunden aber stets mit guten Anregungen. Als Schriftsteller hat er

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