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Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene

Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene

Titel: Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alva Gehrmann
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Chance, ein neues Glück zu finden. Die meisten lernen recht zügig einen anderen Partner kennen und stürzen
     sich mit gleicher Leidenschaft ins nächste Liebesabenteuer. Die romantische Hoffnung der Realisten: Vielleicht klappt es ja
     diesmal! Die Isländer haben keine Angst, Beziehungen einzugehen, weil sie auch keine Angst haben, sich wieder zu trennen.
     Eine Isländerin gab ihrer Freundin sogar mal den Tipp, mit dem ersten Mann nicht zu viele Kinder zu bekommen, dann habe sie
     noch »Luft« für weiteren Nachwuchs mit dem nächsten Mann. Der Gedankengang geht vielen Isländern zu weit, allein schon deshalb,
     weil sie ja tendenziell nicht so viel nachdenken, sondern Dinge einfach passieren lassen. Überspitzt gesagt: Erst bekommen
     Paare ein Kind, dann überlegen sie, wie sie das eigentlich alles regeln wollen.
    Goldene Regeln für das Leben in Patchworkfamilien
Dein Alltag ist insgesamt nicht gewöhnlich, warum also nicht auch in einer ungewöhnlichen Familienstruktur leben?
Für die Kinder ist es besser, wenn die Eltern getrennt glücklich sind, als zusammen unzufrieden. Es braucht natürlich seine
     Zeit, bis sich alle Beteiligten an die neue Situation gewöhnen.
Habe Geduld.
Alle Mitglieder sollten sich den Druck nehmen, eine klassische Familie sein zu wollen.
Es ist normal, dass die Kinder und der neue Partner anfangs eifersüchtig aufeinander sind.
Verbringe mit allen Zeit allein: dem Partner, den eigenen Kindern, den neuen Kindern und mit dir.
Finde ein gemeinsames Hobby mit den Kindern, bei dem sie dir noch etwas erklären können.
Rede offen über deine Gefühle – mit allen Beteiligten.
Freue dich über die kleinen schönen Momente und die Vorteile einer größeren Familie.
Erweitere deinen Genpool: Lieber 2,15   Kinder von zwei Partnern als 1,37   Kinder (wie in Deutschland) von einem.
Nimm das Leben nicht zu ernst.
Wenn du mit einem Stiefkind einfach nicht zurechtkommst, tausche es mit einem Kind aus einer anderen Patchworkfamilie. Vielleicht
     merkt es ja niemand.

Vier Mal Oma, vier Mal Opa
    Sirra, die Künstlerin, die in Berlin gerne spontane Performances inszeniert, war 21   Jahre alt, als ihre Tochter Katrín auf die Welt kam. Mit dem Vater der mittlerweile Zwölfjährigen ist Sirra schon lange nicht
     mehr zusammen, doch sie teilen sich das Sorgerecht. Die zierliche, rothaarige Isländerin sitzt in der Kling & Bang-Gallerí,
     die in der Innenstadt Reykjavíks liegt. Ihr neuer Partner Erling Klingenberg hat ebenfalls zwei Kinder: Sein Sohn ist zwanzig
     Jahre alt, seine Tochter gerade mal ein Jahr jünger.
    Der 4 1-Jährige lächelt ein wenig verlegen. »Sie sind von zwei verschiedenen Frauen.«
    Sirra und Erling betreiben mit befreundeten Künstlern die Galerie, hauptberuflich arbeitet sie momentan als Programm-Managerin
     beim einem Reykjavíker Museum. Wenn mal wieder eine Vernissage ansteht, heißt es improvisieren. Anders als Helgas Familie
     leben Sirras Verwandte nicht direkt um die Ecke. Da konnte es besonders früher, als ihre Tochter noch kleiner war, schon mal
     schwierig werden. Gelegentlich sprangen Erlings Eltern ein, sozusagen die Stiefgroßeltern – oder seine Kinder. Oft kommt Katrín
     aber einfach mit und vertreibt sich die Zeit am Laptop, malt Manga-Bilder oder lernt zum Spaß Japanisch. Während wir in der
     Galerie sind, folgt Katrín unserer Unterhaltung über Patchworkfamilien, irgendwann klinkt sie sich ins Gespräch ein: »Soll
     ich dir mal erklären, wie viele Großeltern ich habe?« Sie fängt dann an, alle aufzuzählen: Katrín kommt aufacht Großelternteile. Bei der einen Oma darf sie immer lange fernsehen, bei der anderen gibt es das beste Frühstück. Ein weiterer
     Vorteil der großen Familie sind die vielen Geschenke.
    Der Hafen von Reykjavík
    Sirra ist froh, dass sie ein freundschaftliches Verhältnis zu ihrem Expartner hat und ihre Tochter den neuen Partner akzeptiert.
     Die halbe Woche lebt Katrín beim Vater, die andere Zeit bei ihr und Erling. Seit über acht Jahren wohnen sie zusammen, Erling
     bewundert Katríns Manga-Zeichnungen, kontrolliert, dass sie nicht zu lange vor dem Computer sitzt und abends rechtzeitig schlafen
     geht. Erling ist für sie wie ein Vater und Freund. »Wir haben das Glück, dass es bei uns gut funktioniert«, sagt Sirra. »Anders
     geht es auch gar nicht. Es muss klappen.«
    Manche Isländer sehen in der Patchworkfamilie sogar schon die neue klassische Familienform. Für diejenigen, die mit dieser
     Lebensform

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