Alles Glück kommt nie
Gemäuer, um eine zu qualmen.
Hm. Wie gut sie schmeckte.
Auch die Graffiti hatten keine großen Fortschritte gemacht. Dieselben Herzen, dieselben Dingsda + Dingsbums = total verschossen, dieselben Titten, dieselben Zipfelchen, dieselben wütend durchgestrichenen Bezeichnungen derselben offenen Geheimnisse ...
Schnippte seine Kippe über die Mauer und kehrte zu den Lautsprechern zurück.
Lief langsam. Wusste nicht genau, wohin. Hatte keine Lust auf Alexis. Hörte sich die albernen Sprüche von Jean-Pierres Kumpel an und zog im Geiste die Stunden ab, die ihn noch von den Marschall-Boulevards trennten.
Gut. Ich werde ihr diesmal trotzdem auf Wiedersehen sagen. Goodbye, So long, Farewell , ihm fehlte es nicht am nötigen Vocabulary. Auch Adieu , das wie so viele schöne Wörter die Eleganz besaß, ohne Pass zu reisen.
Ja. À Dieu, das passte nicht schlecht bei einer Frau, die ...
Hing derlei Phantasien nach, als Lucas sich auf ihn stürzte: »Charles! Du hast gewonnen!«
»Die Tretboote?«
»Nein! Einen großen Korb mit Fleischpasteten und Wurst!«
Hilfe ...
»Freust du dich nicht?«
»Doch, doch. Sehr.«
»Ich hole ihn dir. Du rührst dich nicht von der Stelle, ja?«
»Gut so, dann können Sie mich ja zu mir nach Hause einladen.« Er drehte sich um.
Sie knotete ihre Schürze auf.
»Ich habe keine Blumen«, lächelte er.
»Macht nichts. Ich kann Ihnen welche leihen.«
Einer der Jungen, die er gestern gesehen hatte, grüßte ihn, bevor er ihr Geplauder unterbrach: »Dürfen Jef, Fanny, Mickaël und Léo heute bei uns übernachten?«
»Charles«, sagte sie, »darf ich Sie mit Samuel bekannt machen? Meinem großen Samuel.«
Er war tatsächlich groß. Fast so groß wie Charles. Lange Haare, jugendliche Haut, weißes Hemd, zerknittert, aber extrem elegant, das wohl einer anderen Generation gehört hatte und mit den Initialen L.R. versehen war, löchrige Jeans, gerade Nase, offener Blick, sehr dünn und in ein paar Jahren sicher sehr gutaussehend.
Sie gaben sich die Hand.
»Sag mal, hast du was getrunken?«, fragte sie stirnrunzelnd. »Äh, ich war halt nicht am Kuchenstand, wenn ich dich erinnern darf.«
»Dann fährst du aber nicht mit dem Roller nach Hause.«
»Ach was. Ich habe mir nur den Rest aus einem Bierfass über die Hose gekippt. Hier. Siehst du? Und heute Abend?«
»Wenn die Eltern einverstanden sind, ich habe nichts dagegen. Aber ihr helft uns noch, hier alles abzubauen, okay?«
»Sam!«, rief sie ihn noch einmal zurück. »Sie sollen ihre Schlafsäcke mitbringen, ja?«
Er hob den Daumen, um zu bedeuten, dass er verstanden hatte.
An Charles gewandt: »Verstehen Sie, was ich meine? Ich habe Ihnen ein halbes Dutzend Kinder versprochen, aber ichbin immer ein bisschen pessimistisch. Und ich habe nichts zu essen. Zum Glück haben Sie die Lose gekauft.«
»Das haben Sie gesagt.«
»Und das Dosenwerfen. Hat es –«
Sie wurden schon wieder unterbrochen. Von dem kleinen Mädchen, das sie gestern Abend Hattie genannt hatte, wie er sich erinnerte. »Kate?«
»Und das hier ist Miss Harriet. Die Nummer drei.«
»Guten Abend.«
Charles begrüßte sie.
»Darf Camille bei uns schlafen? Ja, ich weiß. Schlafsack –«
»Wenn du es weißt, geht es in Ordnung«, antwortete Kate. »Und Alice? Hat sie auch jemanden eingeladen?«
»Ich weiß nicht, aber du wirst sehen, sie hat jede Menge Zeug auf dem Trödelmarkt gefunden. Du musst mit deinem Auto näher heranfahren.«
» Good Lord, no! Haben wir denn nicht genug Krempel?«
»Wart’s ab, es sind supertolle Sachen! Sogar ein Sessel für Nelson ist dabei!«
»Verstehe. Sekunde«, sie packte sie am Arm und hielt ihr das Portemonnaie hin, »lauf schnell rüber zur Bäckerei und kauf alle Brote, die sie noch haben.«
»Yes M’am.«
»Was für eine Organisation ...«, Charles war entzückt.
»Aha. So nennen Sie das? Ich hatte eher das Gefühl, das Gegenteil sei der Fall. Kommen Sie – kommen Sie trotzdem?«
»Und ob!«
»Wer ist Nelson?«
»Ein ziemlich versnobter Hund.«
»Und L. R.?«
Kate erstarrte: »Wie – warum fragen Sie danach?«
»Samuels Hemd.«
»Ach ja. Pardon. Louis Ravennes. Sein Großvater. Ihnen entgeht aber auch nichts, wie ich sehe.«
»Doch, sehr viel sogar, aber ein junger Mann mit Monogramm ist wirklich ungewöhnlich.«
Stille.
»Los«, sie schüttelte sich, »schaffen wir das alles hier weg, und auf nach Hause. Die Tiere haben Hunger, und ich bin müde.«
Sie band ihre Haare
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