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Alles Glück kommt nie

Titel: Alles Glück kommt nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Beine und Hände, dem Machtlosen die Gerte.
     
    Eine solche Offenbarung hatte eine leere Seite verdient.
     
    Er klappte sein Heft wieder zu, empfing die Dame des Hauses und ihre Gäste mit Champagnerkelchen und einem Festschmaus in der Weinlaube.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie so gut kochen können«, Kate war begeistert.
    Charles schenkte ihr nach.
    »Stimmt ja, ich weiß überhaupt nichts.« Ihre Miene verdüsterte sich.
    »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.«
    »Das hoffe ich.«
     
    Ihr Lächeln blieb noch lange auf der Tischdecke zurück, und Charles war der Meinung, er habe die letzte Schutzhütte vor dem Gebirgspass erreicht. Was für ein fürchterlicher Ausdruck. Vor seinem letzten Stoß mit dem Eispickel. Ha! Ha! Den findest du besser? Er war schon wieder beschwipst und klinkte sich in alle Gespräche ein, die vorbeizogen, ohne auch nur einem einzigen zu folgen. Demnächst würde er sie an den Haaren packen und über den ganzen Hof ziehen, bevor er sie auf seinem Teflonteil ablegte, um ihre Schürfwunden abzulecken.
    »Woran denken Sie?«,fragte sie ihn.
    »Ich habe zu viel Paprika dran getan.«
    Er war verliebt in ihr Lächeln. Ließ sich Zeit, bis er es ihr sagte, würde es ihr aber sehr ausführlich sagen.
    War mehr als zweimal zwanzig Jahre alt und saß einer Frau gegenüber, die zweimal mehr erlebt hatte als er. Die Zukunft war für sie beide zum Schreckgespenst geworden.

 
     
     
     
     
    Denn was er sich ausgedacht hatte, war tatsächlich toll, und er vernachlässigte für ein paar Tage sein Heft.
    Eine einzige Zeichnung gibt Zeugnis davon. Noch dazu etwas verwischt vom Abdruck eines Pastisglases ...
     
    Es war Abend, und sie waren alle auf dem Dorfplatz versammelt. Gestern waren die lieben Pariser mit viel Tamtam angekommen (Claire, dieses Luder, hatte die ganze Eichenallee entlang gehupt), Sam und Konsorten misshandelten den Flipper, während die Kleinen am Brunnen spielten.
    Charles hatte sich mit Marc und Debbie zusammengetan, und sie hatten sich eine gewaltige Schlappe eingehandelt. Dabei hatte Kate sie gewarnt: »Ihr werdet schon sehen, die Alten lassen euch ein Spiel gewinnen, damit ihr euch sicher fühlt, and then ... they’ll kick your ass!!! «
     
    Nachdem ihnen, Pariser und Yankee-Trottel, die sie waren, der ass gekickt worden war, pichelten sie zum Trost einen Anislikör, während Charles’ Schwester, Ken und Kate mühsam versuchten, die Ehre zu retten.
    Tom zählte die Punkte.
    Je mehr sie verloren, umso mehr Runden gaben sie aus, umso mehr ging es rund und umso weniger konnten sie erkennen, wo dieses fucking Schweinchen war.
    Claire war es, die auf der einzigen Zeichnung dieses farbenfrohen Wochenendes die Zielkugel traf.
     
    Sie ist nicht sehr bei der Sache. Flirtet in einem dürftigen, aber bildhaften Englisch mit Barbie Boy: »You shoot my beautifool chippendale or you shoot not? Bicos if you shoot not correctly we are in big shit, you anderständ? Show me, please, what you are capable to do wiss your two balls ...«
    Der supergeniale Forscher, der normalerweise nach den Atomen im Atom suchte, anderstänte rein gar nichts, außer dass dieses Mädchen nicht ganz dicht war, dass sie Joints drehte wie kein anderer und dass er sie, wenn sie sich weiterhin an seinen Arm klammerte, während er verzweifelt versuchte, die letzte Aufnahme zu retten, in den fountain werfen würde, okay?
     
    Später, und in einem etwas präziseren Englisch, erzählte ihm Charles, was sie beruflich machte und wie sie auf ihrem Gebiet zu einer der gefürchtetsten Rechtsanwältinnen in ganz Frankreich und vermutlich sogar in ganz Europa aufgestiegen war.
    »But, what does she do?«
    »She saves the world.«
    »No?«
    »Absolutely.«
    Ken sah zu ihr hoch, während sie mit einem Opi herumalberte, wobei sie gleichzeitig Yacine Olivenkerne auf den Kopf spuckte, und war ziemlich ratlos.
    »Was erzählst du ihm gerade?«,fragte sie besorgt.
    »Von deinem Beruf.«
    »Yes!«, sagte sie, an den Versteinerten gewandt: »I am very good in global warming! Globally I can alles erhitzen,you know. Do you still live bei your Eltern?«
    Kate lachte. Genau wie Marc, mit dem Kate gefahren war und der nach eigenen Angaben das chaotischste Navi war, das der Handel zu bieten hatte.
    Der aber sehr gute Musik hörte. Zum Glück, denn sie hatten sich ganze sechs Mal verfahren ...
    Zwischen zwei Schlappen aßen sie Schweinebauch und ziemlich fette Pommes und hatten es geschafft, mit ihren Albernheiten und ihrem Lachen das

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