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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Geschöpf!«
    Im Nu hatte Marny ihre kleine Pistole herausgerissen. »Hände weg!« befahl sie.
    Doch weder ihre Pistole noch ihre Aufforderung wären nötig gewesen. Hirams gewaltige Pranken hatten sich bereits des Kapitäns bemächtigt. Pollock war kein Schwächling, aber Hiram hatte ein Jahr härtester körperlicher Arbeit hinter sich. Er hielt Pollock fest in seinem Griff. Der Kapitän schrie:
    »Kennen Sie diese Frau?«
    Hiram, der sich noch immer nicht denken konnte, weshalb Pollock etwas gegen Marny haben sollte, antwortete:
    »Jawohl, ich kenne sie. Lassen Sie sie in Ruhe.«
    Mr. Chase fragte mit einem Blick auf Marny mit ihrer Pistole und auf Rosabel mit ihrer Gitarre:
    »Was wird denn hier eigentlich gespielt, Fenway? Sind wir im Varieté?«
    Mit einemmal sahen sie alle Mr. Fenway.
    Er schritt auf Pollock zu – langsam, schleppend, aber stetig. In seiner Rechten hielt er einen erstaunlich großen Revolver. Ohne jemanden eines Blickes zu würdigen, erklärte er in ruhigem Ton:
    »Eines dulden wir hier nicht. Und das ist Ärger.«
    Hiram, der angesichts dieses Riesenrevolvers seine eigenen Bemühungen für überflüssig hielt, ließ Pollock los. Mr. Fenway kam einen Schritt näher. Nun sah er geradezu drohend aus.
    »Hören Sie«, leierte er, »vielleicht wäre es besser, wenn Sie von hier verschwänden.«
    Pollock warf sich ihm entgegen. »Wollen Sie mich etwa hinausschmeißen?«
    »Genau das«, bestätigte Mr. Fenway träge. »Es sei denn, Sie benehmen sich anständig. Ich weiß, daß Sie ein bedeutender Mann sind. Aber kein Mann ist so bedeutend, daß er in meinem Geschäft Unruhe stiften darf.«
    »Und wissen Sie denn wenigstens, wer diese Frau ist?«
    »Sicher. Ich kenne sie. Sie hat keinerlei Staub aufgewirbelt. Das blieb Ihnen vorbehalten.«
    Pollock brüllte:
    »Sie macht mein Schiff zuschanden!«
    Wie die Verkörperung der Rache stand er da und blickte sich um, als wolle er sich vergewissern, daß auch ein jeder ihn höre. Sie hörten ihn. Pollock deutete auf Marny.
    »Schaut sie euch an!« schrie er. »Seht ihr dieses Weib? Sie hat das Unheil über mein Schiff gebracht. Das Unheil und den Tod. Draußen in der Bucht liegt meine schöne Cynthia im Sterben. Wegen diesem Weib muß sie sterben. Jawohl, meine Cynthia stirbt. Und dieses Weib ist schuld daran. Meine schöne, unbefleckte Cynthia …«
    Er warf sich in einen Stuhl und stützte seinen Kopf in beide Hände. Untröstlich und verzweifelt hockte er da. Jetzt verstand Kendra ihn besser als je zuvor. Dieser Mann war dazu verurteilt, den langsamen Zerfall jenes Wesens zu erleben, das er liebte. Noch nie in ihrem Leben hatte Kendra einen Menschen gesehen, der so mitleiderregend wirkte. Impulsiv ging sie zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter.
    »Captain Pollock, kann ich mit Ihnen sprechen?«
    Er hob den Kopf nicht. Statt dessen murmelte er:
    »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte Ihnen sagen, daß die Cynthia noch nicht verloren ist. Sie ist ein schönes Schiff. Sie kann wieder in Dienst gestellt werden.«
    Hiram nickte ihr aufmunternd zu. Pollock jedoch, der immer noch den Fußboden anstarrte, schüttelte den Kopf. Hiram trat neben Kendra. Er war mit Pollock um das Kap gesegelt, und die Matrosen hatten ihm erzählt, wie sehr der Kapitän sein Schiff liebte. In ernstem Ton bekräftigte er Kendras Meinung:
    »Captain Pollock, wir wissen, wie schwer es für Sie ist, Ihr verlassenes Schiff zu sehen. Aber das ist auch andern Schiffen passiert, und deren Kapitäne haben es in ihren Bericht geschrieben. Das können Sie doch auch tun.«
    Pollock schüttelte von neuem den Kopf, blickte diesmal aber auf. Es war ihm nicht anzumerken, ob er Hiram wiedererkannte. Wahrscheinlich wußte er nicht, wer dieser Mann da war. Schließlich war Hiram nur ein gewöhnlicher Matrose gewesen, und ihre Reise lag auch schon lange zurück. In seinem Gram erkannte Pollock auch Kendra nicht. Er erwiderte:
    »Ich danke Ihnen, Sir, und auch Ihnen, Madam, für Ihre Freundlichkeit. Ich weiß, Sie meinen es gut. Aber ich denke gar nicht daran, aus meinen Schiff einen Saloon, ein Bordell, eine Glücksspielhöhle machen zu lassen.« Er schüttelte sich vor Abscheu. »Nein!« Wie ein Mann, der jede Hoffnung verloren hatte, blickte er auf. »Nein!« wiederholte er dann.
    Und jetzt endlich nahm er von Kendra Notiz. Traurig fuhr er fort:
    »Sie müssen sich natürlich gegen mich stellen. Sie haben ja Loren Shields geheiratet. Hat er Ihnen gesagt, daß er diese Frau an Bord der Cynthia

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