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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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hätten sie die Schnauze voll und führen wieder nach Hause.
    Die Dampfergesellschaft war gut organisiert. Einmal im Monat verließ ein Schiff den Hafen und dampfte zum Isthmus. Sobald die Passagiere die Landenge überquert hatten, wurden sie von einem andern Dampfer aufgenommen und zu ihren Heimathäfen an der atlantischen Küste befördert.
    Bis jetzt waren die Dampfer stets voller Leute gewesen, die nach Kalifornien wollten. Auf den Rückfahrten waren nur wenige Passagiere an Bord. Nun aber verkaufte das Büro der Gesellschaft zu erstenmal so viele Rückfahrkarten, daß die Matrosen erzählten, alle Kojen der California seien belegt und manche Leute schliefen sogar auf Taurollen.
    Und dann begann die Sonne plötzlich wieder zu scheinen.
    Der Schlamm trocknete. Die Luft wurde mild. Der Sturm hatte sich zu einer leichten Brise besänftigt. Da es immer noch feucht war, stieg auch kein Staub auf. Bei diesem herrlichen Wetter wollte jedermann ins Freie. Die Frauen gingen einkaufen; die Männer pflanzten sich in den Straßen auf, um sie zu mustern. Jungen rannten herum und boten Walnüsse aus Chile an, eigentümliche Süßigkeiten aus Honkong und eine aufregend neue Köstlichkeit aus Honolulu: Orangen.
    Im Bella Union fand wieder einmal ein großer Maskenball statt. In der Nähe der Plaza wurde ein Zelt aufgeschlagen, an dem ein Schild mit den Worten ›Rowe's Olympic Circus‹ hing. Mr. Rowe hatte einen richtigen Zirkus aus den Vereinigten Staaten nach Kalifornien gezaubert: einen Zirkus mit Clowns, Akrobaten, dressierten Pferden und sogar zwei wohlgeformten weiblichen Artisten. Diese Damen enttäuschten ihre Bewunderer allerdings insofern, als sie verheiratet waren: Die Drahtseiltänzerin war die Gattin ihres Partners, und die Dame, die auf ungesatteltem Pferd ritt, hatte Mr. Rowe zum Gemahl. Immerhin handelte es sich um sehenswerte Frauenzimmer, und die Männer stürmten eiligst hin.
    In der Stadt verschwanden allmählich Zelte und Schuppen, und dreistöckige Häuser nahmen ihren Platz ein. Chase & Fenway bauten neben ihrem bisherigen Laden einen neuen. Den alten wollten sie niederreißen und statt dessen ein Lagerhaus errichten lassen.
    »Er wird mir fehlen«, bekannte Kendra, mußte freilich über sich selbst lachen. Es war in San Francisco einfach lächerlich, auch nur einen Gedanken an das vergangene Jahr zu vergeuden. Mit dem Hier und Heute hatte jedermann vollauf zu tun. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, in der Stadt schien allerorten das Gold zu klimpern, und Männer, die sich ein Rückreisebillett gekauft hatten, überlegten es sich nun anders.
    Marny schlürfte bei Kendra eine Tasse Schokolade und erzählte: »Ein paar wollen zwar immer noch heim, aber weitaus die meisten verfluchen jetzt ihre Voreiligkeit. Sie wollen ihr Ticket zurückgeben. Die Dampfergesellschaft läßt sich auf dergleichen auch ein, aber das ist eine langwierige Sache. Deshalb bieten die Leute ihre Tickets in der Stadt zum Verkauf an.«
    »Kauft sie denn jemand?« fragte Kendra.
    »Gewiß«, antwortete Marny. Ihre grünen Augen blitzten schalkhaft. »Ich.«
    Kendra fing zu lachen an. Marny stellte ihre Tasche ab und sah durchs Fenster in den hellen Tag hinaus. »Kendra, ich bin eine Spielernatur. Vielleicht bekommen wir in diesem Winter nicht viel Regen. Aber auch mit wenig Regen kann diese Stadt ziemlich unangenehm sein. Ich setze auf die Chance, daß sie unangenehm genug wird, um die Preise der Dampfertickets in die Höhe zu treiben.« – »Du bist eine raffinierte Geschäftsfrau«, meinte Kendra, die an den Morast dachte, der nach einem nur zweitätigen Regen die Berghänge hinabquoll.
    Marny lächelte. »Dann hältst du mich also nicht für schlecht?«
    »Nein, gewiß nicht«, beteuerte Kendra.
    »Andere Leute wären aber sicher dieser Meinung.«
    »Ich gehöre nicht zu den ›andern Leuten‹«, antwortete Kendra. »Ich bin ich! Wenn jemand ein Ticket kauft, weil er hofft, daß der Preis steigt, so halte ich das ebensowenig für schlecht wie den Kauf eines Grundstücks, das man ja auch erst verkauft, wenn sein Wert größer geworden ist.«
    Marny griff wieder nach ihrer Tasse und nippte an der Schokolade. »Siehst du, deswegen habe ich dich so gern, Kendra: Du machst dir deine eigenen Gedanken und triffst deine eigenen Entscheidungen.«
    »Zu diesem Zweck habe ich ja meinen Kopf«, entgegnete Kendra lachend.
    Doch während sie noch lachte, wußte sie auch schon, daß sie Loren nichts von diesen Geschäften sagen würde. Loren

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