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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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stämmige Figur zwischen die Männer und befahl ihnen laut, sich zu trollen. Hier werde es keinen Auflauf geben. Er hatte eine Pistole in der Hand.
    Als sie zurückwichen, ordnete Marny ihr wirres Haar und gab sich Mühe, alle anzulächeln. »Laßt mich jetzt in Frieden. Es wird einen neuen Calico-Palast geben. Das verspreche ich euch.«
    Jetzt sah sie auch Mr. Fenway, der sich gleichfalls bewaffnet hatte. Mit seiner Hand packte er Marny am Ellbogen.
    »Ihr solltet euch schämen«, murmelte er. »Eine hilflose Frau zu stoßen und zu schubsen. Kommen Sie jetzt mit, Marny.«
    Die Männer lamentierten: »Wir haben Marny ja gar nichts zuleide getan, wir haben sie bloß berührt, wir wollten ja nur ein paar Fragen stellen.«
    Mr. Fenway gab Marny das Geleit in den Lagerraum. Mr. Chase warf ihr über dem Lauf seiner Pistole einen bösen Blick nach. Sie konnte sich seine Gedanken vorstellen: ›Wo immer sie auch auftaucht, macht sie Schwierigkeiten. Und jetzt ist sie gar noch auf Mr. Fenways Einladung hier, so daß ich sie schlecht auf die Straße setzen kann. Doch je früher sie das Feld räumt, um so glücklicher werde ich sein. Nun gut, sie weiß nicht, wohin sie gehen soll, und ich muß mich halt mit ihr abfinden.‹ Marny beschloß, sich still zu verhalten, ihm aus dem Weg zu gehen und den Laden nicht wieder zu betreten. Was sie denn habe kaufen wollen, fragte Mr. Fenway. Alsdann wies er Foxy an, ihr das Nötigste zu beschaffen: Stoff, Schere, Nadeln, und Garn sowie ein Metermaß. Marny erkundigte sich, wo Foxy esse. Meist in einem Lokal weiter unten in der Straße, antwortete Foxy. Sie fragte, ob er ihr Mahlzeiten mitbringen wolle, solange sie hier wohne.
    »Sicher«, meinte Foxy, »das werde ich tun.«
    »Ich mache euch eine Menge Scherereien«, sagte Marny.
    Foxy widersprach. »Ach was, ich bin Ihnen gern gefällig, und ich will auch keinen Extralohn.« Aber Marny drückte ihm dennoch Geld in die Hand. Sie war der Ansicht, daß es mit der Gefälligkeit allein nicht getan war: Die Leute wurden noch gefälliger, wenn man sie dafür bezahlte.
    Während Foxy die Sachen aus dem Laden holte, schob Marny einige leere Kisten zusammen, an denen sie nähen konnte. Sie hatte gerade mit ihrer Arbeit begonnen, als Norman erschien. Er trug einen umwickelten Gegenstand bei sich. Nachdem er den Lappen weggenommen hatte, zeigte er ihr einen unförmigen Goldklumpen, der etwa drei Kilogramm wiegen mochte.
    »Das ist aus den Münzen geworden, die wir nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Alles ist geschmolzen. Und das waren Goldmünzen!« Norman knurrte vor Wut.
    Gestern hatte er diesen Klumpen in den Ruinen des Calico-Palastes ausgegraben. Zusammen mit den Schwarzbärten hatte er das Grundstück den ganzen Tag bewacht. Er zweifelte nicht daran, daß sich noch mehr geschmolzenes Gold dort befand, denn die zurückgelassenen Münzen hätten einen viel größeren Klumpen ergeben müssen. Doch die Plünderer lungerten in den Trümmerstätten herum, und er konnte seine Augen nicht überall haben.
    Als Marny den Klumpen in die Hände nahm, empfand sie bitter den Verlust. Das hier war Gold, man konnte damit Waren kaufen; für die Spieltische benötigten sie aber richtiges Geld. Sie sagte, sie werde den Klumpen in ihrem Safe verwahren, und um nicht weiter denken zu müssen, ging sie zu einem andern Thema über:
    »Was ist mit Rosabel?«
    »Mürrisch wie eine nasse Katze«, erwiderte Norman lachend. »Sie hat ihre Kleider eingebüßt und fürs erste den Mädchen in Blossoms Liebesnest ein paar Sachen abgekauft. Die haben vielleicht Preise gefordert!« Er zog seine Brauen zusammen. »Marny, jeder, der beim Brand nichts verloren hat, wird durch dieses Feuer reich. Wir müssen von neuem anfangen, und zwar bald, sehr bald, Marny.«
    »Du kannst doch irgendwo einen Spieltisch aufstellen. Aber im St. Francis Hotel wollen sie kein Glücksspiel dulden, wie ich gehört habe.«
    Norman knurrte wieder. »Nein, dort lassen sie mich nicht spielen. Dieses St. Francis ist ja respektabel.« Er dehnte das Wort verächtlich. »Ich kann aber in dem neuen Hotel, Gresham geheißen, in der Pacific Street, einen Tisch mieten, aber ich halte es für besser, meine ganze Energie für den Bau eines neuen Calico-Palastes zu verwenden.«
    Er hatte – wie Marny – Münzen in den Safes von Chase & Fenway, und damit mußten sie beginnen. Norman war bereits bei dem Makler Norington gewesen, um ihn wissen zu lassen, daß er zahlungsfähig sei; am

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