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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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es seinen Leuten mitteilt. Er will nach Hause und es ihnen selber sagen.«
    »Das kann ich ihm nicht übelnehmen«, meinte Kendra.
    »Ich auch nicht«, sagte Marny. »Es macht ja keinen Spaß, Skalpe am Gürtel hängen zu haben und nicht in den Wigwam zurückkehren zu können, um sie den Leuten unter die Nase zu halten. Aber jetzt muß ich wieder runtergehen und den Mann von Harvard ablösen.«
    Als sie allein war, fragte sich Kendra, ob Marny Sehnsucht nach Dwight haben werde, wenn er sie verlassen würde. Wahrscheinlich wird sie ihn eine Zeitlang vermissen, sagte sie sich, wie sie Archwood vermißt hat; dann aber wird sie sich wohl einen anderen Verehrer nehmen, so wie sie Dwight genommen hat. Marny ist entschlossen, stets oben zu schwimmen. Sie läßt sich von nichts und niemandem tief berühren. Sie will keine die Seele erschütternden Erlebnisse. Bis jetzt ist sie damit ganz gut gefahren.
    Da lediglich zwei Häuserblocks zerstört worden waren, hatte dieser Brand weniger Schaden verursacht als die früheren. Ein Barkeeper Marnys behauptete, der Verlust betrage nur dreitausend Kilogramm Gold. Dieses ›nur‹ wurde von ironischem Gelächter begleitet. In San Francisco sahen die Leute dergleichen mit andern Augen an.
    Sie lachten. Aber dieses Lachen klang bitter. Die Täter hatten einen Laden gewählt, der sich neben einem Lagerhaus befand. Beide waren voller Waren. Die Brandstifter hatten sich auf die Lauer gelegt, um soviel wie möglich zu stehlen. Einige waren gefaßt worden. Ihre Beute hatte man sichergestellt. Die Männer an der Bar wußten jedoch, daß es in den Saloons und Pennen noch mehr Gelichter dieser Art gab, das jederzeit bereit war, nochmals mit dem Feuer zu spielen.
    Marnys Stammkunden schlugen mit der Faust auf die Bartheken. Wieder und wieder hörte sie ihre Gäste sagen: »Diesen Brandstiftern muß das Handwerk gelegt werden! Wir halten ja nichts von der Lynchjustiz, aber …« Es war das alte Lied.
    Sie redeten lange und laut, gelyncht wurde indessen niemand. Durch das Unglück hatten nur wenige Männer ihr Vermögen eingebüßt, und die Schwätzer an der Bar waren der Meinung, daß die Sorgen anderer Leute leicht zu ertragen seien.
    Sobald die erste Aufregung abgeklungen war, berichtete Marny Freund Norman von Hortensia. Er zeigte sich augenblicklich interessiert. Sofort besuchte er das Dramatic Museum und kam strahlend zurück.
    »Dieses Mädel wird die bon garçons anlocken«, prophezeite er.
    Am nächsten Tag schickte er Hortensia einen Brief. Marny half ihm bei der Abfassung.
    Kendra erkundigte sich, womit er sie von dort weggelockt habe. Der Leiter des Dramatic Museum werde doch gewiß alles tun, um Hortensia zu halten. Zwar trafen mit den Schiffen jetzt mehr Frauen ein als im vorigen Jahr, aber noch immer kamen bloß fünf oder sechs Frauen auf hundert Männer, und viele von ihnen waren dämliche Schlampen aus Sydney und südamerikanischen Hafenstädten, die von Zuhältern für erbärmliche Bordelle beschafft worden waren. Ein Mädchen wie Hortensia, attraktiv und begabt, war schwer zu finden.
    Marny erzählte: »Norman hat ihr eine höhere Gage versprochen. Und da Norman ein schlauer Bursche ist, hat er einen Köder ausgeworfen, der noch stärker lockt als mehr Geld: ein gemütliches Schlafzimmer nämlich.« Ständig wurden neue Herbergen errichtet, sie reichten jedoch nicht aus für die Leute, die über den Isthmus, die Prärien oder ums Kap Horn nach San Francisco eilten. Norman hatte herausgefunden, daß Hortensia in einem dieser zweifelhaften ›Hotels‹ lebte. Sie wohnte zusammen mit einer anderen Schauspielerin in einem winzigen Zimmer. In seinem Brief hatte er ihr versprochen, sie werde außer ihrer Gage auch einen eigenen Raum erhalten.
    »Er hat geschrieben, daß er ihr ein gemütliches Einzelzimmer geben will«, erklärte Marny. »Achte auf das Wort Einzelzimmer. Er will nicht, daß sie einen Mann anschleppt.«
    »Hat sie denn einen Mann?« fragte Kendra.
    »Ich weiß es nicht, aber Norman will kein Risiko eingehen. Ich glaube, er macht sich Hoffnungen.«
    Einer der Barjungen überbrachte Hortensia den Brief. Sie antwortete sogleich mit einer festen Handschrift; lediglich zwei Worte waren falsch geschrieben. Sie teilte mit, falls Norman Lamont sie abhole, werde sie den Calico-Palast besuchen und mit ihm über sein Angebot sprechen.
    Bevor sie nach der Gage gefragt oder über die Arbeitsstunden geredet hatte, erklärte Hortensia, sie wünsche das versprochene Schlafzimmer zu

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