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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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nun nicht mehr von Geräusch der Sägen und Hämmer belästigt würden. Der Calico-Palast war vollendet. Hier stand er nun, vier Stockwerk hoch, das schönste Gebäude an der Plaza. Und feuersicher, behauptete Dwight. Das könne er versprechen.
    Obgleich er ihnen versicherte, das Haus werde nicht Feuer fangen, so hatte er doch nicht vergessen, daß es im Innern viele Dinge gab, die leicht brennen konnten: Vorhänge, Teppiche, Möbel. Um einen Fluchtweg zu sichern, falls eine weggeworfene Zigarre Unheil anrichten sollte, hatte Dwight an der Rückfront eine schmale eiserne Treppe von der vierten Etage bis zum Boden angebaut. »Das bedeutet, daß ihr allemal herauskommen und am nächsten Tag heil und gesund zurückkehren könnt.« – »Dwight«, sagte Marny ernst, »du bist wirklich gut. Du denkst einfach an alles.«
    »Ich bemühe mich darum«, entgegnete Dwight.
    Jetzt gab es in San Francisco sieben Gebäude, die unter der Leitung von Dwight Carson errichtet worden waren. Alle standen in dem wohlhabenden Viertel. Sie hatten nicht nur Mauern aus Backstein und Eisen, sondern jedes war von Dwight mit andersartigen Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet worden. Die Dächer waren flach. Dwight hatte Wasserbehälter eingebaut. Die Besitzer konnten also ihre Dächer mit einer dreißig Zentimeter hohen Flutwelle überschwemmen, wodurch sie vor Funkenflug geschützt wurden. Carson musterte sein Werk mit der Miene eines Generals, der seine Streitkräfte so gut in Stellung gebracht hatte, daß er sie sogleich in die Schlacht werfen kann.
    Marny sah nach ihrem Wassertank und dann nach den Wolken. »Wenn's doch jetzt bloß auch regnen wollte!«
    Sie bekam ihren Willen. Acht Tage später riß ein heulender Sturm die Wolken auf. Dwights umsichtig konstruierte Rinnen leiteten das Regenwasser in den Tank. Zehn Tage lang regnete es. Nur gelegentlich schien einmal die Sonne. Norman rieb sich freudig die Hände, und Marny lachte hellauf. Als sich das Wetter endlich wieder besserte, war der Tank randvoll, und Marny rief aus:
    »Jetzt haben wir Wasser für ein Dutzend Brände.«
    »Nun, nicht ganz soviel«, wandte Dwight ein. »Immerhin aber haben wir genug.« Und er lächelte zuversichtlich.
    Wie Marny später Kendra erzählte, waren sie erst auf ein ›Vielleicht‹ gerüstet. Der Calico-Palast war im übrigen nicht nur massiv, sondern auch sehr komfortabel eingerichtet. Die Wohnungen in der vierten Etage standen an Luxus den Gästezimmern im Union Hotel nicht nach. Die Räume waren groß, hell und schön möbliert. Selbst Geraldine hatte ein Kämmerchen für sich, wo sie sich aufwärmen und trocknen konnte, wenn es ihr auf dem Balkon zu unfreundlich war. Lulu und Lolo besorgten die Haushalte im vierten Stock, unterstützt von der Frau eines Barkeepers.
    »Was für ein glanzvoller Unterschied zu früher!« meinte Marny bewundernd. »Wenn ich daran denke, wie ich im vergangenen Jahr hausen mußte … Alles ist anders geworden.«
    Obwohl sie ›alles‹ sagte, war sie doch nicht ganz aufrichtig. Einiges in ihrem Leben hatte sich nämlich nicht geändert. Jetzt lebte sie im Luxus, aber immer noch trug sie den ganzen Tag über ihre Pistole, und nachts lag diese in ihrer Reichweite. San Francisco war so gefährlich wie eh und je.
    Trotz ihrer Zügellosigkeit glich die Stadt jedoch allmählich immer mehr den Städten an der atlantischen Küste. Mit der Zeit setzten sich die Umgangsformen des Ostens durch. Jener Regensturm, der den Tank des Calico-Palastes mit Wasser versorgte, hatte die noch nicht fertiggestellte presbyterianische Kirche umgerissen. Die Damen aus den Oststaaten kündeten einen Basar an, der Spenden zum Neubau einbringen sollte. Nachdem sie einige Wochen lang eleganten Schnickschnack gehäkelt und gestrickt hatten, hielten sie kurz vor Weihnachten diesen Basar im Union Hotel ab.
    Hiram, Pocket und Dwight nahmen pflichtschuldig teil. Als die Sache überstanden war, kamen sie mit allerlei Handarbeiten beladen in den Calico-Palast. Durch einen Barkeeper ließen sie Marny und Kendra in einen Privatsalon bitten, wo sie ihre Einkäufe auf dem Tisch ausgebreitet hatten. »Nehmt euch, was ihr wollt«, forderte Hiram sie auf, »und gebt den Rest Lulu und Lolo. Wir haben Spitzen, Sofaschoner, Hüllen für Teekannen, Damentaschen, Federwischer und Untersetzer für Lampen …«
    »Wieso kennen Sie denn all diesen Kram überhaupt?« fragte Dwight verwundert.
    »Ich bin schließlich der Sohn eines Geistlichen«, erinnerte ihn Hiram. »Von

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