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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Mann, der nicht so leicht aufgab.
    Und darin irrte Kendra sich nicht. Als sie ihm berichtete, Hortensia habe ihn zurückgewiesen, weil sie verheiratet sei, rief er aus:
    »Ist das alles?«
    Und danach fing er zu lachen an.
    Seine Freude hatte zwei Gründe. Erstens einmal war er nun sicher, daß Hortensia ihn nicht unsympathisch fand. Er konnte sich jetzt wieder im Spiegel betrachten: Auf Frauen wirkte sein Charme also nach wie vor. Zweitens gab es – wie er Kendra versicherte – auf der ganzen Erde keine Gegend, wo eine Frau sich so leicht von ihrem Mann scheiden lassen konnte wie in Kalifornien. Hortensia war an einen nichtswürdigen Mann geraten? Dann mußte man ihn eben beseitigen.
    Norman bat Kendra, sie möge Hortensia nichts weiter sagen, als daß sie ihn von ihrer Ehe in Kenntnis gesetzt habe. Er werde mit einem Rechtsanwalt sprechen, und dann wollte er selber mit Hortensia über die Scheidung reden.
    Am Tag darauf ging Norman zu Pocket, um sich von ihm einen Anwalt empfehlen zu lassen. Pocket schlug einen gewissen Mr. Stone vor. Dieser Herr war jung wie die meisten Männer, die sich auf den Weg nach Kalifornien gemacht hatten; er verfügte jedoch bereits über eine gewisse Würde, und zudem sah er tüchtig aus. Norman, der ein kluger Menschenbeobachter war, faßte auf der Stelle Zutrauen. Mr. Stone lauschte aufmerksam seinem Bericht; hin und wieder nickte er sachlich. Endlich fragte er, ob der Ehemann dieser Dame noch in New York wohne. Norman bejahte. »In diesem Falle«, so warnte Mr. Stone, »kann die Scheidung teuer zu stehen kommen.«
    Norman erklärte, er werde zahlen, was auch immer zu zahlen sei.
    »In Münzen«, betonte er.
    Der diskrete Mr. Stone gestattete sich ein Lächeln.
    »Zunächst muß ein Brief an die letzte bekannte Adresse des Ehemanns geschickt werden, so daß er sich äußern kann«, erklärte der Anwalt. »Wenn er nicht antwortet oder nicht aufzutreiben ist, wird der Fall ohne ihn weiter verfolgt. Ein Versuch muß jedoch unternommen werden. Außerdem benötigt die Dame Zeugen, die ihre Angaben bestätigen. Sie braucht beeidete Erklärungen von ihren Freunden in New York. Der Orchesterleiter, der sie halbtot vorgefunden hat, und die Schauspielerinnen, die sie gepflegt haben, müssen aussagen.
    Sobald die Dame diese Dokumente in Händen hat, werde ich mich an meine Kollegen in New York wenden. Sie werden sich dann der Sache annehmen. Wie lange das alles dauern wird, kann ich nicht sagen.«
    Norman antwortete, er werde die Dame morgen in Mr. Stones Kanzlei bringen. Danach holte er sein Portemonnaie heraus und legte einige Goldmünzen auf den Schreibtisch. »Ihr Honorarvorschuß, Sir.«
    Leutselig nahm Mr. Stone das Geld in Empfang.
    Norman war von einem Triumphgefühl erfüllt, als er das Büro verließ. Es war ja alles so einfach.
    Als er im Calico-Palast anlangte, saß Hortensia an ihrem Klavier. Norman gehörte nicht zu denen, die ihre Pläne durch Übereifer zunichte machen. Er wartete bis zum nächsten Morgen. Ehe der Salon eröffnet wurde, bat er Hortensia um ein paar vertrauliche Worte. Nach einigem Zögern stimmte sie zu.
    Norman führte sie in den leeren Saloon, wo sie ungestört plaudern konnten. Er nahm ein Notizbuch und einen Bleistift aus der Theke und beugte sich über die Bar. Dann erzählte er Hortensia von der Nachsicht, welche die kalifornischen Richter gegenüber Frauen an den Tag legten, die geschieden werden wollten. Nachdem er von seinem Besuch bei Mr. Stone berichtet hatte, erkundigte er sich nach dem Namen dieses Kerls, den sie geheiratet hatte.
    Hortensia verzog den Mund genauso störrisch, wie sie es beim Betreten von Kendras Zimmer getan hatte. Norman nahm dies jedoch nicht wahr.
    In knappem Ton entgegnete sie:
    »Rupert Williams.«
    »Und Ihr Name? Ich meine Ihren Mädchennamen?«
    Hortensias Miene veränderte sich nicht. Im selben Ton wie zuvor antwortete sie:
    »Elsie Glutch. Mein Bühnenname war Laura Lester.«
    Norman stellte noch einige weitere Fragen und notierte sich Hortensias Antworten. »Gut«, meinte er und schloß sein Notizbuch. »Wir werden heute nachmittag diesen Stone aufsuchen und ihm alle nötigen Informationen geben. Dann kann er Ihre Scheidung durchsetzen, und unserer Heirat steht nichts mehr im Wege.«
    »Aber ich will doch gar nicht heiraten!« sagte Hortensia hartnäckig.
    »Was!« schrie Norman. Jetzt war er wieder dort, wo er gewesen war, als er noch nichts über Hortensias Mann gewußt hatte. Sein Spiegelbild schrumpfte abermals

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