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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Kendra von Normans Bitte. Auch Kendra war über Normans Heiratswunsch erstaunt. »Aber meinst du denn, die Angelegenheit geht uns etwas an, Marny?«
    »Nein, aber er tut mir leid, Kendra. Er ist so aufgeregt, daß er nicht mehr weiß, was oben und unten ist. Hilf ihm doch, bitte.«
    »Was soll ich denn tun?« – »Bleibe heute in deinem Zimmer. Lies ein neues Buch. Du brauchst auch nicht zu kochen. Halte dich bereit. Ich werde Hortensia zu dir schicken.«
    Als an die Tür geklopft wurde, legte Kendra ihr Buch weg und öffnete.
    »Marny sagt mir, Sie wollten mich sprechen.« Hortensias Miene war ziemlich störrisch. Sie setzte sich auf den Bettrand. »Wissen Sie, Kendra, ich weiß, worüber Sie mit mir reden wollen. Sie können Norman sagen, daß er mich gut behandelt hat und daß ich gern hier arbeite. Wenn er mich aber nicht in Ruhe läßt, packe ich sofort meinen Kram.«
    Kendra zog einen Stuhl ans Bett und nahm Platz. »Er hat Sie doch nicht beleidigt, Hortensia«, sagte sie sanft. »Er hat Sie bloß gefragt, ob Sie seine Frau werden wollen.«
    »Und ich habe nein gesagt. Was ist daran falsch?«
    »Nichts. Es verlangt ja niemand von Ihnen, daß Sie ihn heiraten. Aber Sie haben seinen Antrag abgelehnt, ohne ihm einen Grund zu nennen. Das hat ihn wirklich gekränkt. Und zwar tiefer gekränkt, als Sie wissen.«
    »Er wird's überleben«, meinte Hortensia. Sie sah auf, und mit Humor setzte sie hinzu: »Norman hat kein Herz, das leicht bricht.«
    Das stimmte so sehr, daß Kendra keine Antwort einfiel. Hortensia betrachtete ihre Hände, die sie um die Knie geschlungen hatte. Endlich sprach Kendra wieder:
    »Hortensia, Sie haben mir gerade erzählt, daß Norman Sie gut behandelt hat. Warum wollen Sie Ihrerseits ihn dann nicht auch gut behandeln? Wollen Sie ihm nicht wenigstens mitteilen, weshalb Sie ihm einen Korb gegeben haben?«
    Hortensia betrachtete immer noch ihre Hände. Sie gab keine Antwort.
    »Sie brauchen ja nicht mit ihm selber zu sprechen. Ich kann das übernehmen. Erzählen Sie mir, was ich ihm sagen soll. Er möchte doch wissen, warum Sie ihn nicht heiraten wollen.«
    Eine Zeitlang sprach Hortensia immer noch nichts. Kendra wartete ab. Schließlich sprudelte Hortensia heraus:
    »Ich will überhaupt nicht heiraten. Ich hab's einmal mit der Ehe versucht, und das war eine ganz verfluchte Angelegenheit. Deswegen bin ich ja auch nach Kalifornien gekommen. Um den Mann loszuwerden, den ich in New York geheiratet habe.«
    Sie hatte trotzig bleiben wollen, doch bei den letzten Worten war ihre Stimme brüchig geworden. Sie nahm ein Kissen und vergrub ihr Gesicht darin, damit Kendra ihr Schluchzen nicht hören solle.
    Kendra setzte sich aufs Bett und legte einen Arm um Hortensias bebende Schultern. Als sie wieder klar sprechen konnte, schaute Hortensia auf. »Leihen Sie mir doch ein Taschentuch. Vielen Dank. Und entschuldigen Sie mich.« – »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Wir alle weinen manchmal. Das tut gut.«
    Hortensia wischte sich die Augen. Nach einer Pause fragte Kendra:
    »Wollen Sie mir Ihre Geschichte erzählen? Sie müssen es nicht«, fuhr sie fort. »Wenn Sie schweigen wollen, werde ich nie wieder ein Wort darüber verlieren.«
    Hortensia zerknüllte das feuchte Taschentuch und murmelte:
    »Ich glaube, es wäre vielleicht gut, wenn ich mich einmal ausspreche. Ich habe ja nichts Schlimmes getan. Ich habe mich eben nur in den falschen Mann verliebt. Damals war ich beim Theater. Jeden Abend kamen Männer an den Bühnenausgang, und manchmal habe ich mich von einem ausführen lassen. Aber dieses Leben hat mir nicht gefallen. Wirklich nicht, Kendra. Ich wollte eine Hausfrau werden. Meine Mutter war eine verheiratete Frau. Gott sei ihrer Seele gnädig. Ich wollte auch so leben wie sie. Und ich wollte auch Kinder haben. Ich habe Kinder nämlich gern. Und so habe ich mich verheiratet. Er hat Geige gespielt und gut ausgesehen, und ich habe mich in ihn verliebt. Ich habe geglaubt, er liebt mich auch.«
    Um ein Haar wäre ihr die Stimme abermals gebrochen. Sie schluckte schwer. Dann erzählte sie weiter:
    »Wir kamen ganz gut zurecht. Manchmal hatten wir Streit, aber das kommt ja überall vor. Ich habe ein Baby erwartet, und ich war glücklich darüber. Aber dann, eines Tages, bin ich gestolpert und bös gefallen. Ich hatte eine Fehlgeburt. Fast hätte ich mich zu Tode geblutet. Ich war furchtbar krank. Natürlich kostet das Geld. Die Ärzte mußten bezahlt werden, es gab eine Menge Schwierigkeiten,

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