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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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an diesen Burschen von der Marine, Mrs. Parks? Loren Shields? Er arbeitet jetzt für Chase & Fenway. Sie entlohnen ihn anständig, aber ich finde, es ist schön dumm, ausgerechnet jetzt in der Stadt zu bleiben.«
    Loren hatte Kendra einmal gesagt, er ziehe ein ruhiges Leben der wagemutigen Jagd auf Gold vor. Sie fragte:
    »Warum soll es dumm sein, wenn er es so haben will?«
    »Na ja, Mrs. Parks«, erwiderte Foxy, »die Stadt ist doch tot. Männer wie Mr. Chase und Mr. Fenway – sie müssen ja bald vierzig sein –, für die ist es vielleicht gut, wenn sie daheim bleiben. Aber weshalb so ein junger Kerl wie Loren in der Stadt festklebt? Ted war schlau, als er abgehauen ist. Ich wünschte, ich wäre auch früher fort. Wann ist er zum erstenmal hierhergekommen? Im März?«
    Kendra nickte. Mit einem Schulterzucken sprach Foxy weiter:
    »Na, ich bin nicht der einzige, der damals eben nicht schlau war. Damals wollte es ja keiner glauben. Die Leute fingen erst ungefähr am ersten Mai an, die Sache zu glauben, aber die meisten selbst dann noch nicht. In der ersten oder zweiten Maiwoche schlichen sich die Männer dann aus der Stadt. Ich meine wirklich: Sie sind geschlichen, denn sie haben sich geschämt. Manche taten so, als müßten sie in Geschäften verreisen, damit die Leute sie nicht auslachten, wenn die ganze Sache sich am Ende doch als ein Reinfall herausstellen sollte. Ein paar Soldaten und Seeleute sind desertiert – nicht viele, aber immerhin.« Foxy kratzte sich am Kopf und bemühte sich, eine Rechtfertigung dafür zu finden, daß er wie die andern so lange gezögert hatte.
    »Kein Mensch hatte einen Grund zum Fortgehen, wirklich nicht. Die Stadt blüht und gedeiht. An die fünfzig neue Häuser werden gebaut – Läden, Lagerhäuser, Wohnungen. Und ein schönes neues Hotel, das Parker House in der Kearny Street an der Plaza, gibt's auch. Ein Redakteur des Star ist zum Sägewerk gereist und hat dann darüber in seinem Blatt geschrieben. Er hat behauptet, dort gebe es nicht so viel Gold, daß es die Aufregung lohne – ebensowenig wie damals bei Los Angeles. Er hat gemeint, vernünftige Leute blieben bei ihrer Arbeit. Aber dann – erinnern Sie sich an Mr. Brannan, diesen reichen Mormonen, der in dem großen Haus in der Washington Street, Ecke Stockton Street, wohnt? Nun, der ist zu seinem Laden in Sutters Fort gegangen. Am Tag nach Ihrer Abreise ist er dann wieder aufgetaucht.«
    Marny und Kendra tauschten einen Blick. Sie entsannen sich Gene Spencers' Bericht: Brannan hatte seinen Laden für die Goldgräber ausstaffiert. Brannan hatte gewußt, daß die Leute bald in hellen Scharen kommen würden. Er hatte dafür gesorgt, daß sie kommen mußten. Foxy setzte seine Erzählung fort:
    »Na, also eines Tages habe ich mit Bert und Al im Lagerraum gearbeitet, und da haben wir von draußen einen Krach gehört. Wir dachten, es ist bloß ein Besoffener, der die Gegend vollgrölt. Aber das Geräusch kam näher, und es wurde immer lauter, und wir gingen 'raus und guckten nach. Und wen sahen wir da die Straße herunterrennen? Eben diesen Mr. Brannan, und er sah aus, als wäre er tatsächlich besoffen, aber auch noch verrückt dazu. Er hatte eine Chininflasche voll Goldstaub, und im Laufen fuchtelte er mit der Flasche über seinem Kopf und brüllte: ›Gold! Gold! Gold vom American River!‹«
    »Ein kluger junger Mann«, murmelte Marny anerkennend. Foxys Stimme klang nun ehrfürchtig:
    »Meine Damen, Sie haben so etwas gewiß noch nicht erlebt. Er brüllte so laut, daß man ihn eine halbe Meile weit hören konnte, und die Leute stürzten überall in der Straße aus ihren Läden und Werkstätten, um festzustellen, was denn dieser Tumult zu bedeuten habe. Aber er blieb einfach nicht stehen, er rannte immer weiter und grölte und fummelte mit der Flasche in der Luft herum. Also fingen die Männer an, hinter ihm herzulaufen, um zu sehen, ob es denn wirklich Gold sei. Ich sage Ihnen, sein Gesicht war so rot, daß es förmlich leuchtete, und mit den vielen Männern hinter sich schoß er wie ein Komet die Straße hinab.«
    Bei der Erinnerung wischte Foxy seine Stirn mit dem Ärmel ab. »Natürlich konnte er nicht ewig so weiterrennen. Als er ans Meer kam, hatte er eine derartige Menschenmenge hinter sich, daß er anhalten mußte. Ich und die anderen, wir gingen auch hin, und wir umringten ihn und wollten diese Flasche mit dem Gold sehen. Sobald er wieder zu Atem kam, zeigte er die Flasche im Kreis herum und erzählte uns, wir

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