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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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könnten so was praktisch im Handumdrehen auflesen. Deshalb haben wir beschlossen, hierherzugehen und auch ein bißchen Gold aufzuklauben. Aber dazu haben sich auch alle andern entschlossen.«
    Die Geschichte Foxys verfehlte ihre Wirkung nicht.
    »Meine Damen, als die Neuigkeit an diesem Tag allgemein bekannt wurde, sah es so aus, als lasse einfach jeder alles stehen und liegen, um aus San Francisco hinauszustürmen. Die Zimmerleute am Parker House schmissen ihre Hämmer hin und ließen ihre Sägen auf den Brettern zurück. Sie wollten nicht mal mehr ihren Lohn haben! Sie sind einfach abgehauen. Und das gleiche ist an allen Neubauten passiert. Die Schuhmacher und die Angestellten und die Stallburschen und die Spieler vom City Hotel und die Köche und die Bäcker und die Schullehrer und der Apotheker – alle sind sie einfach abgehauen. Es war, als hätte einer ›Buh!‹ gesagt, und die ganze Stadt wäre in einer Staubwolke verschwunden. Auf dem Markt in der Kearny Street stellten die Verkäufer ein Schild ›Bedienen Sie sich selbst‹ auf und zogen Leine. Sie waren nicht die einzigen.
    Aber Mr. Chase und Mr. Fenway haben erklärt, sie bleiben und werden weiter ihre Waren verkaufen. Mr. Chase hat uns Jungs erzählt, wenn wir nur noch zwei oder drei Tage abwarten und ihm helfen wollten, würde er uns die ganze Ausstattung kostenlos geben: Stiefel, Hemden, Äxte, Schaufeln, Salzfleisch – alles wollte er uns schenken. Deshalb sind wir noch geblieben. Die Leute haben alles gekauft, worin man Gold aufheben kann: Flaschen, Kochtöpfe, Marmeladegläser und Schnupftabakdosen und Teebüchsen – alles. Mr. Chase hat die Preise heraufgesetzt, aber das war den Leuten egal.
    Wir haben alles verkauft, was man möglicherweise in den Minen brauchen kann. Aber es kamen immer noch Leute und wollten Sachen kaufen, die wir nicht mehr hatten. Einmal ist ein Mann mit einem Sack Gold angekommen und hat gesagt, er zahle fünfzig Dollar für eine Schaufel! Für eine schlichte Schaufel, die er vor kurzem noch für einen einzigen Dollar bekommen hätte! Aber wir hatten keine mehr. Ich hatte die Schaufel, die mir Mr. Chase geschenkt hatte, damit ich noch bliebe, unter Gemüse versteckt.«
    Kendra und Marny lachten verständnisvoll. Kendra füllte die Tassen nach.
    »Und, Leute«, erzählte Foxy weiter, »ihr hättet einmal die Schwierigkeiten sehen sollen, aus der Stadt überhaupt herauszukommen. Jeder Mann, der irgendein Boot besaß, konnte Geld verdienen, wenn er die Leute zu Sutters Fort schaffte. Überall am Strand hockten sie mit ihren Bündeln, Vorräten, Schaufeln und Sieben und hofften, daß ein Boot kommt. Nicht nur Männer, nein, ganze Familien, sogar Damen mit Babys, die noch gar nicht laufen konnten, warteten auf ihren Kisten.
    Dann haben wir, die andern Jungs und ich, beschlossen, auf dem Landweg zu reisen, rund um die Bucht, wie Sie's auch getan haben. Da war eine Masse Menschen, die denselben Weg einschlugen, mit Pferden und Maultieren und Planwagen. Es gingen sogar welche zu Fuß und schleppten ihre Ausrüstung auf dem Buckel. Wir sind ganz gut um die Bucht gekommen, aber als wir die Carquinez Strait überqueren wollten – Sie müssen sie ja kennen, Sie sind doch auch dort übergesetzt, nicht wahr?«
    »Aber ja«, sagte Marny. »Mit Semples Fähre.«
    »Hatten Sie irgendwelche Schwierigkeiten? Ich meine, war jemand vor Ihnen da und wartete aufs Übersetzen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wann war das?«
    »Etwa Ende April«, sagte Kendra.
    »Ungefähr drei Wochen später kamen wir dort an«, erklärte Foxy. »Und wissen Sie, was passiert ist? Dort standen zweihundertdreiundvierzig Wagen – ich habe sie gezählt, denn ich hatte ja nichts anderes zu tun, während ich auf die Überfahrt wartete. All diese Wagen warteten, außerdem die Pferde und die Maultiere und die Männer, die sie ritten, und die andern Männer, die den ganzen Weg zu Fuß gelaufen waren. Ich konnte diese Leute nicht zählen; sie sind immerzu hin- und hergegangen, aber ich schätze, es müssen fünfhundert oder sechshundert gewesen sein – Männer, Frauen und Kinder. Und sie alle haben auf die Fähre gewartet.«
    Foxy seufzte auf.
    »Und keiner außer diesem Semple konnte die Fähre steuern.«
    »Aber was war denn mit den jungen Männern, die für ihn gearbeitet haben?« fragte Kendra.
    »Er hatte keine jungen Männer, als ich dort war«, sagte Foxy. »Sie werden wohl auch nach den Goldgruben abgehauen sein. Semple hat Tag und Nacht geschuftet, und

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