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Alles ist erleuchtet

Alles ist erleuchtet

Titel: Alles ist erleuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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Boden fällt. »Ich will nicht mehr hören«, sagte der Held, also hörte ich an diesem Punkt auf zu übersetzen. (Jonathan, wenn du auch jetzt den Rest nicht wissen willst, dann lies es nicht. Aber wenn du fortfährst, dann tue das nicht aus Neugier. Das ist keine gut genüge Begründigung.) »Sie rissen meiner älteren Schwester das Kleid herunter. Sie war schwanger und hatte einen dicken Bauch. Ihr Mann stand am Ende der Reihe. Sie hatten sich hier ein Haus gebaut.« »Wo?«, fragte ich. »Da, wo wir stehen. Wir sind im Schlafzimmer.« »Wie können Sie das erfahren?« »Ihr war sehr kalt, das weiß ich noch, obwohl es Sommer war. Sie zogen ihr die Unterhose aus, und einer der Männer steckte die Pistole in ihren Schoß, und die anderen lachten sehr laut, ich werde mich immer an das Lachen erinnern. Spuck, sagte der General, spuck, sonst gibt es kein Kind mehr!« »Und hat er gespuckt?«, fragte Großvater. »Nein«, sagte sie, »und sie schössen sie in den Schoß.« »Warum hat er nicht gespuckt?«, fragte ich. »Aber mein Schwester war nicht tot. Also steckten sie ihr eine Pistole in den Mund, als sie auf dem Boden lag und schrie und weinte, die Hände auf dem Schoß, aus dem so viel Blut kam. Spuck, sagte der General, sonst erschießen wir sie nicht. Bitte, sagte mein Vater, nicht so. Spuck, sonst lassen wir sie in ihrem Schmerz liegen, und sie kann langsam sterben.« »Hat er gespuckt?« »Nein, er hat nicht gespuckt.« »Und?« »Und sie haben sie nicht erschossen.« »Warum?«, fragte ich. »Warum hat er nicht gespuckt? War er so religiös?« »Nein«, sagte sie, »er hat nicht an Gott geglaubt.« »Er war ein Dummkopf«, sagte Großvater. »Sie haben Unrecht«, sagte sie. »Nein, Sie haben Unrecht«, sagte Großvater. »Nein, Sie haben Unrecht«, sagte sie. »Und dann?«, fragte ich, und ich muss gestehen, dass ich schamvoll war, weil ich fragte. »Er hielt die Pistole an den Kopf meines Vaters. Spuck, sagte der General, dann töten wir dich.« »Und?«, fragte Großvater. »Und er spuckte.« Der Held war einige Meter entfernt und sammelte Erde in einen Plastikbeutel, den er Ziploc nannte. Danach sagte er zu mir, dass die Erde für seine Großmutter sei, falls er sie je von seiner Reise informieren sollte. »Und was war mit Ihnen?«, fragte Großvater. »Wo waren Sie?« »Ich war da.« »Wo? Und wie konnten Sie fliehen?« »Meine Schwester war nicht tot, das habe ich ja gesagt. Sie ließen sie auf dem Boden liegen, nachdem sie ihr in den Schoß geschossen hatten. Sie kroch weg. Sie konnte die Beine nicht gebrauchen, aber sie zog sich mit Händen und Armen vorwärts. Sie ließ eine Spur aus Blut hinter sich und hatte Angst, dass sie sie dadurch finden würden.« »Haben sie sie getötet?«, fragte Großvater. »Nein. Sie standen da und lachten, als sie wegkroch. Ich weiß genau, wie das Lachen klang. Es klang wie« - sie lachte in die Dunkelheit - »HA HA HA HA HA HA HA HA HA HA. All die Gojim sahen aus ihren Fenstern, und sie rief ihnen zu: Helft mir, bitte, helft mir, ich sterbe.« »Und haben sie geholfen?«, fragte Großvater. »Nein. Sie haben sich alle umgedreht und versteckt. Ich kann es ihnen nicht vorwerfen.« »Warum nicht?«, fragte ich. »Weil«, sagte Großvater für Augustine, »weil, wenn sie geholfen hätten, dann wären sie und ihre Familien auch getötet worden.« »Ich würde es ihnen trotzdem vorwerfen«, sagte ich. »Können Sie ihnen vergeben?«, fragte Großvater Augustine. Sie schloss die Augen, um zu sagen: Nein, ich kann ihnen nicht vergeben. »Ich würde wollen, dass man mir hilft«, sagte ich. »Aber«, sagte Großvater, »du würdest nicht helfen, wenn das bedeutet, dass du ermordet wirst und deine Familie auch.« (Ich habe viele Momente darüber nachgedacht und verstanden, dass er Recht hatte. Ich musste nur an Klein-Igor denken, um sicher zu sein, dass ich mich auch umgedreht und mein Gesicht versteckt hätte.) Es war jetzt sehr undurchsichtig, denn es war spät, und viele Kilometer weit gab es keine künstlichen Lichter. Wir konnten uns nicht sehen, sondern nur unsere Stimmen hören. »Würden Sie ihnen vergeben?«, fragte ich. »Ja«, sagte Großvater. »Ja. Ich würde es versuchen.« »Das können Sie nur sagen, weil Sie sich nicht vorstellen können, wie es ist.« »Doch, das kann ich.« »Das ist nichts, was man sich vorstellen kann. Es ist einfach. Danach gibt es nichts mehr vorzustellen.«
    »Es ist so dunkel«, sagte ich, und das klang seltsam, aber manchmal ist es

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