Alles ist erleuchtet
Großvater. »Er will mit mir reingehen.« »Warum?« »Weil er ein Amerikaner ist.« »Ist es in Ordnung, wenn ich reingehe?«, fragte er wieder. Großvater verdrehte sich zu ihm und sagte zu mir: »Er bezahlt. Wenn er im Übermaß bezahlen will, soll er im Übermaß bezahlen.« Also nahm ich ihn mit, als ich in das Hotel ging, um für zwei Zimmer zu bezahlen. Wenn Sie wissen wollen, warum ich für zwei Zimmer bezahlte: Eins war für Großvater und mich, und das andere war für den Helden. Vater sagte, so sollte es sein.
Als wir in das Hotel gingen, sagte ich zu dem Helden, dass er nicht sprechen sollte. »Sprechen Sie nicht«, sagte ich. »Warum?«, fragte er. »Sprechen Sie nicht«, sagte ich mit wenig Lautstärke. »Warum?«, fragte er. »Ich werde Sie später belehren. Psst.« Aber er erkundigte sich immer noch, warum er nicht sprechen sollte, und er wurde vom Besitzer des Hotels gehört, da war ich mir sicher. »Ich muss Ihre Dokumente sehen«, sagte der Besitzer des Hotels. »Er muss Ihre Dokumente sehen«, sagte ich zu dem Helden. »Warum?« »Geben Sie sie mir.« »Warum?« »Wenn Sie ein Zimmer haben wollen, muss er Ihre Dokumente sehen.« »Ich verstehe nicht.« »Es gibt nichts zu verstehen.« »Ist es ein Problem?«, fragte der Besitzer des Hotels. »Dies ist das einzige Hotel in Lutsk, das zu dieser Stunde noch Zimmer besitzt. Wollt ihr euer Glück auf der Straße suchen?«
Ich war schließlich erfolgreich, den Helden zu überreden, seine Dokumente zu zeigen. Er hatte sie in einem Ding an seinem Gürtel. Später sagte er mir, dass das ein Geldgürtel war und dass Geldgürtel in Amerika nicht cool sind und dass er nur einen Geldgürtel angelegt hatte, weil in einem Reiseführer stand, er solle einen anlegen, damit er seine Dokumente immer nahe an seinem Bauch hatte. Wie ich gedacht hatte, ließ der Besitzer des Hotels den Helden einen Spezial-Ausländertarif bezahlen. Ich erklärte dem Helden nichts davon, denn ich wusste, dass er sonst Fragen stellen würde, bis der Besitzer des Hotels ihn viermal so viel und nicht zweimal so viel bezahlen lassen würde oder bis wir gar kein Zimmer erhielten und im Wagen schlafen mussten, wie es Großvaters Sucht geworden war.
Als wir zum Wagen zurückkehrten, kaute Sammy Davis jr. jr. auf dem Rücksitz auf ihrem Schwanz herum, und Großvater machte wieder Schnarcher. »Großvater«, sagte ich und rückte seinen Arm zurecht, »wir haben ein Zimmer erhalten.« Ich musste ihn mit großer Gewalt bewegen, um ihn zu erwecken. Als er seine Augen aufschloss, wusste er nicht, wo er war. »Anna?«, fragte er. »Nein, Großvater«, sagte ich, »ich bin's, Sascha.« Er war sehr schamvoll und versteckte sein Gesicht vor mir. »Wir haben ein Zimmer erhalten«, sagte ich. »Geht es ihm gut?«, fragte der Held. »Ja, er ist gemüdet.« »Wird es ihm morgen gut gehen?« »Natürlich.« Aber in Wirklichkeit war Großvater nicht sein wahrheitliches Selbst. Oder vielleicht war er sein wahrheitliches Selbst. Ich wusste nicht, wie sein wahrheitliches Selbst war. Ich erinnerte mich an eine Sache, die Vater mir erzählt hat. Als ich ein kleiner Junge war, sagte Großvater, dass ich wie eine Mischung aus Vater, Mutter, Breschnew und mir selbst aussah. Bis zu diesem Moment am Wagen vor dem Hotel in Lutsk hatte ich immer gedacht, dass diese Geschichte äußerst komisch war.
Ich sagte dem Helden, dass er keine Taschen im Wagen lassen sollte. Es ist eine schlechte und populäre Angewohnheit der Menschen in der Ukraine, Dinge zu nehmen, ohne zu fragen. Ich habe gelesen, dass New York sehr gefährlich ist, aber ich muss sagen, dass die Ukraine gefährlicher ist. Wenn Sie wissen wollen, wer Sie vor den Menschen beschützt, die nehmen, ohne zu fragen: Das ist die Polizei. Wenn Sie wissen wollen, wer Sie vor der Polizei beschützt: Das sind die Menschen, die nehmen, ohne zu fragen. Und sehr oft sind das dieselben Menschen.
»Lasst uns essen«, sagte Großvater und fuhr ab. »Sie sind hungrig?«, fragte ich den Helden, der wieder das Sexualobjekt von Sammy Davis jr. jr. war. »Nehmen Sie den Hund weg«, sagte er. »Sind Sie hungrig?«, wiederholte ich. »Bitte!«, beschwerte er mich. Ich rief Sammy Davis jr. jr., und als sie nicht antwortete, schlagte ich sie ins Gesicht. Sie bewegte sich zu ihrer Seite des Rücksitzes, denn jetzt verstand sie, was es heißt, sich mit dem falschen Menschen dumm zu benehmen, und dann fing sie an zu weinen. Fühlte ich mich schlimm? »Ich bin halb verhungert«, sagte
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