Alles ist erleuchtet
In einer Nacht bin ich von einem berühmten Nachtclub nach Hause zurückgekehrt und wollte Fernsehen sehen. Ich war erstaunt, als ich hörte, dass der Fernseher an war, denn es war schon verspätet. Ich erkannte, dass es Großvater war. Wie ich schon früher gesagt habe, kam er oft zu unserem Haus, wenn er nicht ruhen konnte. Das war, bevor er bei uns lebte. Dann ruhte er bei uns, während er Fernsehen sah, erhob sich aber ein paar Stunden später und kehrte zu seinem Haus zurück. Außer wenn ich dann nicht ruhen konnte und hörte, dass Großvater Fernsehen anguckte, konnte ich am nächsten Tag nicht wissen, ob er im Haus gewesen war. Vielleicht war er jede Nacht da. Weil ich es nicht wusste, dachte ich, er wäre ein Geist.
Ich sagte nie hallo zu Großvater, wenn er Fernsehen anguckte, denn ich wollte ihn nicht stören. Also ging ich in dieser Nacht langsam und ohne Geräusch. Ich war schon auf Stufe vier, als ich etwas Seltsames hörte. Es war eigentlich nicht Weinen. Es war ein bisschen weniger wie Weinen. Ich bewegte mich langsam die vier Stufen hinunter. Ich ging auf Zehen durch die Küche und beobachtete um die Ecke zwischen der Küche und dem Fernsehzimmer. Zuerst sah ich den Fernseher. Er zeigte ein Fußballspiel. (Ich weiß nicht mehr, wer kämpfte, aber ich bin sicher, dass wir gewannen.) Ich sah eine Hand auf dem Sessel, in dem Großvater am liebsten Fernsehen anguckte. Aber es war nicht Großvaters Hand. Ich versuchte, mehr zu sehen, und fiel fast vorneüber. Ich wusste, dass ich das Geräusch, das ein bisschen weniger als Weinen war, eigentlich erkennen sollte. Es war Klein-Igor. (Ich bin ein so dummer Idiot.)
Das machte mich zu einem leidenden Menschen. Ich werde Ihnen sagen, warum. Ich wusste, warum er ein bisschen weniger als weinte. Ich wusste es genau, und ich wollte zu ihm gehen und ihm sagen, dass ich auch ein bisschen weniger als geweint hatte, genau wie er, und dass er groß werden würde, auch wenn es sehr so aussah, als ob er nie groß werden würde, um ein erstklassiger Mensch wie ich zu werden, mit vielen Mädchen und so vielen berühmten Orten, zu denen er gehen wird. Er würde genauso werden wie ich. Und sieh mich an, Klein-Igor: Die blauen Flecken gehen weg, genauso wie dein Hass und wie das Gefühl, dass alles, was du im Leben bekommst, etwas ist, das du verdient hast.
Aber ich konnte ihm nichts davon sagen. Ich hockte auf dem Boden in der Küche, nur ein paar Meter von ihm entfernt, und begann zu lachen. Ich wusste nicht, warum ich lachen musste, aber ich konnte nicht aufhören. Ich presste die Hand auf den Mund, damit ich keinen Lärm machte. Mein Lachen wurde mehr und mehr, bis mein Bauch schmerzte. Ich versuchte, mich zu erheben, sodass ich zu meinem Zimmer gehen konnte, aber ich hatte Angst, dass es zu schwer sein würde, mein Lachen zu bedrücken. Ich blieb viele, viele Minuten lang da. Mein Bruder ließ nicht nach, ein bisschen weniger als zu weinen, und das machte mein stilles Lachen noch stärker. Ich verstehe jetzt, dass es dasselbe Lachen war, das ich in dem Restaurant in Lutsk hatte, ein Lachen, das dieselbe Dunkelheit hatte wie Großvaters Lachen oder das Lachen des Helden. (Ich bitte für Nachsicht dafür, dass ich dies schreibe. Vielleicht entferne ich es, bevor ich dir diesen Teil schicke. Es tut mir Leid.) Was Sammy Davis jr. jr. angeht: Sie aß ihr Stück von der Kartoffel nicht.
Der Held und ich sprachen beim Essen sehr viel, hauptsächlich über Amerika. »Erzähl mir von den Dingen, die es in Amerika gibt«, sagte ich. »Was willst du wissen?« »Mein Freund Gregory hat mich informiert, dass es in Amerika viele bessere Schulen für Buchhalter gibt. Stimmt das?« »Ich glaube schon. Ich weiß es nicht genau. Wenn ich zurückfahre, kann ich es für dich herausfinden.« »Danke«, sagte ich, denn nun hatte ich eine Verbindung nach Amerika und war nicht mehr allein. Dann sagte ich: »Was willst du später machen?« »Was ich später machen will?« »Ja, was willst du werden?« »Ich weiß es nicht.« »Du weißt es sicher.« »Dies und das.« »Was heißt dies und das?« »Dass ich mir noch ncht sicher bin.« »Vater hat mich informiert, dass du ein Buch über diese Reise schreibst.« »Ich schreibe gern.« Ich klopfte ihm auf den Rücken. »Du bist ein Schriftsteller.« »Pssst!« »Aber das ist doch eine gute Laufbahn, nicht?« »Was?« »Schreiben. Das ist sehr edel.« »Edel? Ich weiß nicht.« »Hast du schon Bücher geöffentlicht?« »Nein. Das heißt, ein
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