Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles ist erleuchtet

Alles ist erleuchtet

Titel: Alles ist erleuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
Vom Netzwerk:
oder zwei.« »Wie heißen sie?« »Nicht so wichtig.« »Ein guter Titel: Nicht so wichtig.« »Nein, ich meine, das ist nicht so wichtig.« »Ich würde diese Geschichten so gern lesen.« »Sie würden dir wahrscheinlich nicht gefallen.« »Warum sagst du das?« »Weil sie nicht mal mir gefallen.« »Oh.« »Es sind Fingerübungen.« »Was bedeutet Fingerübungen?« »Es sind keine richtigen Geschichten. Ich wollte nur schreiben lernen.« »Aber eines Tages hast du gelernt zu schreiben.« »Das hoffe ich.« »So wie man lernt, ein Buchhalter zu sein.« »Vielleicht.« »Warum willst du schreiben?« »Ich weiß nicht. Ich habe immer gedacht, es ist das, wozu ich geboren bin. Nein, das habe ich eigentlich gar nicht gedacht. Das sagt man nur so.« »Nein, das stimmt nicht. Ich fühle, dass ich geboren bin, um Buchhalter zu sein.« »Dann hast du Glück.« »Vielleicht bist du geboren, um zu schreiben.« »Ich weiß nicht. Vielleicht. Es klingt schrecklich. So billig.« »Es klingt nicht nur nicht schrecklich, sondern auch nicht billig.« »Es ist so schwer, sich auszudrücken.« »Das verstehe ich.« »Ich will mich ausdrücken.« »Das stimmt auch für mich.« »Ich suche nach meiner Stimme.« »Sie ist in deinem Mund.« »Ich will etwas tun, für das ich mich nicht schäme.« »Etwas, auf das du stolz bist, nicht?« »Das muss gar nicht sein. Ich will mich bloß nicht schämen müssen.« »Es gibt viele erstklassige russische Schriftsteller, nicht?« »Natürlich. Jede Menge.« »Tolstoi, nicht? Er hat Krieg geschrieben, und außerdem Frieden. Das sind erstklassige Bücher, und er hat sich auch den Nobelpreis für Schriftsteller verdient, wenn ich mich nicht so falsch erinnere.« »Tolstoi, Belyj, Turgenjew.« »Eine Frage.« »Ja?« »Schreibst du, weil du etwas zu sagen hast?« »Nein.« »Und wenn ich ein anderes Thema fragen darf: Wie viel Geld erhält ein Buchhalter in Amerika?« »Ich weiß es nicht genau. Wahrscheinlich eine ganze Menge, wenn er oder sie gut ist.« »Sie!« »Oder er.« »Gibt es Neger-Buchhalter?« »Das sind afroamerikanische Buchhalter. Du solltest dieses Wort nicht benutzen, Alex.« »Und homosexuelle Buchhalter?« »Es gibt Homosexuelle in allen Berufen. Es gibt homosexuelle Müllmänner.« »Wie viel Geld erhält ein homosexueller Neger-Buchhalter?« »Du solltest dieses Wort nicht benutzen.« »Welches Wort?« »Das vor Buchhalter.« »Was?« »Das N-Wort. Also, es ist nicht das N-Wort, aber - « »Neger?«
    »Pssst.« »Ich stehe auf Neger.« »Du solltest das wirklich nicht sagen.« »Aber ich stehe ganz und gar auf sie. Sie sind erstklassige Menschen.« »Trotzdem ist das Wort nicht gut. Es ist nicht nett, es zu benutzen.« »Neger?« »Bitte.« »Was nervt dich an Negern?« »Pssst.« »Wie viel kostet eine Tasse Kaffee in Amerika?« »Das kommt darauf an. Einen Dollar vielleicht.« »Einen Dollar! Das ist umsonst! In der Ukraine kostet eine Tasse Kaffee fünf Dollar!« »Na ja, ich habe jetzt nicht von Cappuccinos gesprochen. Ein Cappuccino kann auch fünf oder sechs Dollar kosten.« »Cappuccinos!«, sagte ich und erhob die Hände über den Kopf. »Dafür gibt es keinen Höchstpreis!« »Gibt es in der Ukraine auch Lattes?« »Was ist Latte?« »Die sind in Amerika sehr beliebt. Eigentlich kann man sie überall kriegen.« »Gibt es in Amerika Mokka?« »Natürlich, aber so was trinken eigentlich nur Kinder. Mokka ist nicht besonders cool.« »Ja, das ist hier sehr dasselbe. Hier gibt es auch Mockaccinos.« »Ja, die gibt es in Amerika natürlich auch. Die kosten bis zu sieben Dollar.« »Und sind sie sehr geliebt?« »Mokkaccinos?« »Ja.« »Ich glaube, das ist etwas für Leute, die irgendwas mit Kaffee trinken wollen, aber eigentlich auch gern heiße Schokolade wollen.« »Das verstehe ich. Was ist mit den Frauen in Amerika?« »Was soll mit ihnen sein?« »Sie sind sehr informell mit ihren Zauberdosen, nicht?« »Das hört man oft, aber ich kenne keinen, der je eine solche Frau kennen gelernt hat.« »Bist du sehr oft fleischlich?« »Du denn?« »Ich habe mich bei dir erkundigt. Bist du sehr oft fleischlich?« »Und du?« »Ich habe mich mit Vorsprung erkundigt. Sag es mir bitte.« »Eigentlich nicht.« »Was bedeutet eigentlich nicht?« »Ich bin kein Priester, aber ich bin auch nicht John Holmes.« »Ich habe von John Holmes gehört.« Ich zeigte mit den Händen etwas Langes. »Der mit dem erstklassigen Penis.« »Genau der«, sagte der Held und lachte. Ich hatte ihn mit

Weitere Kostenlose Bücher