Alles ist grün
einzelneren Brachfeld ohne Mais, aber von Schädlingen überkochend, was Mark nicht nachvollziehen kann.
Sie fahren weniger am Mais vorbei als in einem Tunnel unter ihm hindurch, überwölbt von zwei grünen Wänden, die direkt an das angrenzen, was, wie Sternberg hofft, ein direktes, schnelles Asphaltband nach Collision zur Vereinigung ist. DeHaven hat nur ein Handgelenk am Lenkrad, und der weiße Handschuh trommelt einen flotten Marschrhythmus aufs Armaturenbrett. Ab und zu stößt er ohne ersichtlichen Grund ein »Wir dröhn’n!« aus. D. L. sitzt in der Mitte zwischen dem Clown und J. D. Steelritter auf dem Beifahrersitz. Hinten sitzt Magda in der Mitte zwischen Sternberg und Mark Nechtr, der wegen der ganzen Datsun-Kiste inzwischen einen solchen Rochus auf D. L. hat, dass er ernsthaft befürchtet, jemandem könne hier der Geduldsfaden reißen.
Sie waren gerade am Parkplatzwächter vorbei, vor dem J. D. einen Ausweis aufklappte, der jede Schranke hebt, als sie mit quietschenden Reifen rechts von zwei jungen Männern und einem verschwommenen Bart in etwas Tiefergelegtem und edel Ausländischem überholt wurden, das die Bremshügel vom Parkplatz als Buckelpiste behandelte.
Mark merkt plötzlich, dass er seinen Pfeil von Dexter Aluminum nicht dabeihat. Den er unter seinem Chirurgenhemd getragen hatte, bis er ihn piekste. Sternberg hat ihn in der Lounge liegen lassen, im Kompott des Typs mit den traurigen Augen.
»Was ist mit dem Transporter?«, ruft D. L. DeHaven ins zu weiße Ohr.
»Was?«
»Mr. Steelritters Geld-und-Angst-Mann sagte, er hätte uns einen Transporter gerufen!«
»Häh?«
»Das war gelogen!«, brüllt J. D.
»Was?«
»Das war gelogen! Mach das Scheißfenster zu, Junge!«
DeHaven gehorcht. Sternberg wimmert leise, als sie eingeschlossen werden.
»Das war gelogen«, sagt J. D. »Genau wie das mit der Feldforschung in falscher Beruhigung. Strategeme und Effekte.«
»Der Typ, der wie Jesus aussah, hat gelogen?«, fragt Sternberg.
»Er sah aus wie ein Mormone«, sagt Mark.
D. L. dreht sich um. »Mormonen tragen keine Bärte, Schatz.«
Mark erwähnt gar nicht erst, dass Donny Osmond neuerdings einen Bart hat. Er ist fast schon höllisch fassungslos. Sein bestes Hochzeitsgeschenk steht aufrecht im Birnensaft. Sein preisgekrönter preiswerter Besitz.
»Keine Transporter mehr da«, erklärt J. D. und zermalmt mit Schmackes die Spitze einer Rothschild. »Auch keine Limousinen. Alles abgefahren und unten bei Goodyear, bei Mr. Wrench.« J. D.s Kopf ist elegant und vollkommen rund, und sein Haar, starr und dick und eng anliegend über Stirn und (sehr rote) Ohren gekämmt, läuft in gestutzte Koteletten aus. Seine Haare erinnern an die gedrungene Unerschütterlichkeit romanischer Bauwerke. Über DeHavens eigenes Haar lässt sich natürlich nichts sagen, obwohl seine Perücke durch den Fahrtwind beim offenen Fenster in die falsche Richtung, etwas über die helle Mittelpartie, geweht worden ist.
J. D.: »Auch mein Wagen ist bei Mr. Wrench und Co. Wir sind endlos hin- und hergefahren. Alles in der Werkstatt.«
»Wir dröhn’n schon seit drei Tagen rund um die Uhr«, sagt DeHaven.
»Drei Tage, praktisch ohne Pause, Abholen und Chauffieren, Tausende von Leuten, die meisten persönlich«, sagt J. D. In geschlossenen Räumen ist seine Stimme viel kleiner als er, völlig ohne Nachhall, scheint von einem kleineren Menschen irgendwo in seinem Rachen zu stammen, Steelritters Quadratwurzel.
»Ihr wart ja verdammt spät dran, ihr beiden«, fügt er hinzu und führt ein Feuerzeug mit Riesenflamme vor.
»Probleme mit LordAloft«, schnaubt D. L.
»Hey, Mann, fünf Kilometer«, sagt der Clown und blinzelt an der Achse des bepelzten Lenkrads vorbei. »Noch fünf Kilometer, dann springt der Kilometerzähler um. Nur noch Nullen. Dann ist das Baby hier dreihunderttausend Kilometer gelaufen. Wir dröhn’n aber richtig, wenn der Kilometerzähler –«
»Schnauze, Rotzlöffel.«
»Scheiße, Paps.« Die Stimme eines lockigen, mürrischen Lümmels, denkt Mark.
»… hasse diesen Wagen«, grummelt J. D. Er dreht sich den hinten Sitzenden zu, das Gesicht ein von einer Zigarre gepfählter roter Planet, die Augen blutunterlaufen. Er betrachtet Sternbergs schlimmes Auge. »Im Namen von McDonald’s entschuldige ich mich für dieses Auto. Es war unser letzter Wagen. Verkehr wird in Collision nicht großgeschrieben.«
»Und versuchen Sie mal, einen Ehemaligen von seinem Auto
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