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Alles ist grün

Alles ist grün

Titel: Alles ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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eigenwilligen Schalthebel beschwört Bilder vom Fechten herauf.
    Er gibt Gas, und der Wagen erschauert oder rasselt nicht, wie man das von Fabrikaten Marke Eigenbau erwarten würde, sondern zieht sich eher noch weiter in seine Keilform zurück. Er gibt Gas. Für den Schalldämpfer hat’s wohl nicht mehr gereicht.
    »Wir dröhn’n!« ruft der Clown, kurbelt seine Fensterscheibe runter und legt einen Kavalierstart hin.
    »Abtrimo!« ruft J.   D. Steelritter und denkt, wenn der Rotzlöffel noch ein einziges Mal Für Wen sagt, dann …
    Zum Ausgang. Zum Juxhaus.
    Als sie dann tiefer in die Landschaft von Central Illinois eindringen, die sie als ein kartografischer Obelisk umgibt, an den Seiten umwallt und an den Horizonten vor und hinter ihnen zu grünen Punkten spitz zulaufend, beginnt Magda Ambrose-Gatz – die damals, frisch geschieden und gerade erst einundzwanzig, anno dunnemals, vor Beginn der Geschichtsschreibung, wie die vier hier versammelten jungen Leute sie verstehen, in der damals noch unentwickelten landesweiten Werbekampagne für McDonald’s die allererste Hausfrau dargestellt hatte, die per interpretativen Stepptanz erkannte und zum Ausdruck brachte, dass sie, hey, eine Pause von Staubsauger und Küchenherd verdient hatte, zu denen ihr gleichfalls steppseliger Mann sie abkommandiert hatte, eine Pause, heute –, Magda also beginnt hinten ein Gespräch, was von der Mitte aus, flankiert von Jungen, schwer zu führen ist, ihr Kopf wandert wie der eines Tenniszuschauers hin und her, und sie geht auf Sternbergs ehrfürchtige Bemerkung ein, er hätte ja keine Ahnung gehabt, dass es auf diesem Planeten so viel Mais gäbe. Sie erläutert, die ansonsten tierisch spendable US – amerikanische Regierung entschädige keine Farmer, die in Illinois ihre Felder brach liegen ließen – der hiesige Ackerboden sei einfach zu gut, und die Makroökonomie der besten Felder der Nation diktiere einfach maximale Kultivierung –, in dieses landwirtschaftliche Bild treibe jedoch die Mikro ökonomie eine dunkle Schraube, dass nämlich gerade die Fruchtbarkeit, die so unendlich viel Mais hervorbringe – so dick und groß, dass DeHaven (was in gewisser Hinsicht schon vorausgesagt war) bei jeder ländlichen Kreuzung runterschalten und auf eine beunruhigend unpräzise Bremse treten, total verlangsamen und die Kreuzung nach Fahrzeugen absuchen muss, deren lotrechte Annäherung die schiere Größe der Maisstauden im Unbestimmten lässt –, so viel Mais, dass er buchstäblich wertlos sei, Unmengen (ihr Wort) von Scheffeln eines Angebots, das die super- (Sternbergs Wort) elastische Nachfragekurve ganz unten an der Basis kreuze, wo das Angebot Unmengen gleiche und der Preis jenen Münzen, nach denen man sich nicht mal bückt, wenn einem mal eine runterfällt. Agronometrische Bitterkeit liegt in ihrer Stimme, die nachhallt, auch wenn sie leise spricht – die Folge hochkalibriger Brüste, sagt sich Sternberg –, während sie in groben historischen Strichen die nicht handhabbare Ehe skizziert, die sie aus den Wattgebieten nach Westen gebracht hat, nach dem Krieg, rechtzeitig zur Eheschließung mit einem Spekulanten in Illinois, und wie dann das Land so fruchtbar wurde, dass es wertlos war, wenn man das so sagen kann, und dass der Spekulant – mutmaßlich ein Mr. Gatz? – eher mit dem Land verheiratet war und nicht wegziehen wollte, auch nicht nach einer Zwangsvollstreckung, in deren Folge sie in seinem Auto hausen mussten, einem Auto mit Heckflossen in Zahnfleischrosa (Marks Ausschmückung), sodass sie bald im nahe gelegenen Collision in Werbespots auftreten musste, umdas Haushaltseinkommen aufzubessern; aber als sie dann (voller Anmut) alterte und ihr Gesicht orangerot wurde (Marks Schlussfolgerung), schrumpften die Werbespotangebote, und die Bindung ihres Mannes zu Land und Auto wurde so … also jedenfalls ließ sie sich von dem Spekulanten scheiden, der sein Glück jetzt in Pestiziden suchte, allerdings nicht der unglückseligen Marke, die von den Schädlingen gegenwärtig als Delikatesse goutiert wird, und wurde Flugbegleiterin – Saftschubse nennt sie das – bei einem Zubringerunternehmen mit Propellermaschinen und Kabinen ohne Druckausgleich, allerdings hat sie gelegentlich noch Kurzauftritte in Steelritters BrittAir-Spots, in denen allerdings nur ihre Rückseite zu sehen ist, eine kurvenreiche und orangearme Rückseite (Schlussfolgerungen und Ausschmückungen schwirren wie unausgesprochene Querschläger durchs Innere des

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