Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Ablagerungen
bilden.« Sie lächelte und wandte sich Jenny zu, um wieder auf das Thema Liebe
zurückzukommen. »Ja, Jenny? Ich glaube, du hattest dich auch gemeldet.«
    Jenny sah zur
Decke und suchte nach den richtigen Worten. Aber bevor sie den Mund aufmachen
konnte, fuhr Jessica frech dazwischen.
    »Stimmt es
eigentlich, dass die Eichel der empfindlichste Teil vom Penis ist?« Sie zog die
schwarzen Brauen so ernst zusammen, als hätte sie nach der Entdeckung des Atoms
gefragt.
    Der Rest der
Klasse brach in Gekicher aus. Jessica stellte immer die krassesten Fragen, aber
natürlich waren sie ihr insgeheim alle dankbar dafür.
    »Du sollst
deine Klassenkameradinnen nicht unterbrechen, Jessica«, wies Ms Doherty sie
gelassen zurecht. »Aber um deine Frage trotzdem kurz zu beantworten: Ja, die
Eichel ist sehr empfindlich, wobei die Empfindlichkeit von Penis zu Penis
variieren kann.« Sie nickte Jenny zu. »Also, was wolltest du sagen?«
    Jenny kicherte
und ihr schoss das Blut die Wangen. Penis, Penis,
Penis! Das Wort reizte sie immer zum Lachen.
    »Na, was ist?«
Ms Doherty wartete geduldig.
    »Ach, nicht so
wichtig«, murmelte Jenny und versuchte, sich das Lachen zu verbeißen.
    Jessica
verengte die Augen zu Schlitzen. »Was findest du denn so lustig? Ist Nates
Penis da etwa am empfindlichsten? An der Eichel?«
    Jenny hörte
auf zu lächeln und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie lief am ganzen
Körper flammend rot an.
    »Jessica!«,
warnte Ms Doherty. »Denk daran, dass wir hier grundsätzlich keine Namen
nennen!« Sie kreuzte die Beine im Lotossitz und räusperte sich. »Vielleicht
sollten wir die Gelegenheit nutzen, uns noch einmal daran zu erinnern, dass
unsere Diskussionen streng vertraulich sind. Nichts von dem, was in diesem Raum
besprochen wird, dringt nach draußen.«
    Ach? Und wieso
wusste dann die ganze Schule, dass Alicia Armstrong keine Tampons benutzte,
weil ihre Eltern glaubten, sie würde sich damit selbst entjungfern?
    Jenny war
nicht blöd. Natürlich drang alles, was sie sagte, nach draußen. Deshalb
beschloss sie, lieber zu schweigen, als etwas Missverständliches zu sagen.
    »Ich weiß
noch, als ich zum ersten Mal einen echten Penis gesehen hab...«, platzte
Jessica heraus und löste damit den nächsten Kicheranfall in der Klasse aus.
»Ich bin echt voll erschrocken!«
    Ms Doherty
lächelte buddhamäßig. Noch nicht einmal Jessica Soames konnte sie aus der
Fassung bringen. »Vergiss nicht, Jessica«, sagte sie sanft, »dass wir hier
Fragen stellen und keine Erfahr...«
    »Ich versteh
das mit der Erektion nicht so richtig. Was passiert da eigentlich genau?«,
unterbrach Kim Swanson sie.
    »Stimmt es,
dass Männer morgens beim Aufwachen immer einen Steifen haben?«, wollte Roni
Chang wissen.
    Ms Doherty
seufzte. Während sie begann, reihum geduldig Fragen zu beantworten, blendete
sich Jenny aus dem Gespräch aus. Sie blieb lieber beim Thema Liebe.
    Falls Ms
Doherty Recht hatte und Jungs tatsächlich wie Kleidungsstücke waren, dann war
Nate wie ihre allererste, selbst gekaufte Diesel, die sie in der Anfangsphase
nur zu besonderen Gelegenheiten angezogen hatte, weil sie so schön war und
nicht schmutzig werden sollte. Aber dann hatte sie die Jeans immer öfter
angezogen und gewaschen, und sie hatte ihr immer besser gepasst, bis Jenny
schließlich gar nicht mehr ohne sie leben konnte - sie war einfach perfekt gewesen.
Und wenn sie sich ihrer Gefühle für Nate so sicher war, warum sollte sie es ihm
dann nicht sagen. Was konnte schon Schlimmes passieren?
    Och, da würde
mir so einiges einfallen
     

 
    gewöhnliche fragen
erfordern manchmal außergewöhnliche antworten
    Am Morgen
hatte Blair der Studienberaterin der Constance- Billard-Sehule ihren
Bewerbungsessay zur Begutachtung eingereicht. Als die Prüfungen in Mathe und
Französisch endlich vorbei waren, ging sie bei Ms Glos im Büro vorbei, um
nachzufragen, ob sie ihn schon gelesen hatte.
    Ms Glos saß,
die überraschend langen, schlanken Beine elegant übereinander geschlagen,
hinter ihrem Schreibtisch und blätterte in ihren Unterlagen. »Ach! Hallo,
Blair, setz dich doch!«
    Blair taxierte
abschätzig die widerlich braunen orthopädischen Schuhe an Ms Glos' Füßen. Was
für eine Verschwendung, dass eine so alte Schachtel so sagenhafte Beine und
einen so unsäglichen Schuhgeschmack hatte. Sie ließ sich auf den unbequemen
Holzstuhl vor dem Schreibtisch fallen.
    »Ich habe
deinen Essay gelesen«, teilte Ms Glos ihr mit. Mit dem Daumen

Weitere Kostenlose Bücher