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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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kam mit seinem Drink und
einem Glas Champagner für Blair zurück, obwohl sie nichts bestellt hatte.
    »Mit den
besten Empfehlungen des Kapitäns.« Er zwinkerte ihr zu.
    Blair fühlte
sich wie Mia Farrow in dem Woody-Allen- Film »Alice«, den sie bei Mr Beckham in
der Film-AG nicht nur ein-, sondern gleich zweimal hatten anschauen müssen.
Darin geht eine ziemlich unattraktive, reiche New Yorker Mutti in Chinatown zu
einem Wunderdoktor, der ihr irgendwelche abgedrehten chinesischen Drogen
einflößt, worauf ihr alle Männer rettungslos verfallen.
    Da Blair einen
Drink, der ihr in die Hand gedrückt wurde, aus Prinzip nicht verkommen ließ,
leerte sie das Glas mit einem Zug. Danach klappte sie den Laptop zu, schob ihn
in ihre Louis-Vuitton-Umhängetasche und verstaute sie unter dem Vordersitz. Das
Flugzeug befand sich schon im Landeanflug und unter ihr glitzerte
verheißungsvoll das warme Karibische Meer. Sie drehte an ihrem Rubinring und
konnte es kaum erwarten, endlich in ihrem neuen schwarzen Gucci- Bikini zum
Strand zu gehen. Weit weg von allen und jedem.
    Aaron schlug
die Augen auf und beugte sich vor, sodass er ihr die Sicht verdeckte. »Und?
Fertig mit dem Essay?«
    Blairs Antwort
war knapp. »Du nervst!«
     

 
    ready - or not? d
fasst fast einen entschluss
    »Viel mehr
Curry!«, bellte Rufus Humphrey, nachdem eiserne Tomatensoße probiert hatte.
»Und mehr Rum!« Es war Freitagnachmittag. In einer Stunde erwartete er die
Gäste zu seinem alljährlichen Weihnachtsschmaus.
    »Ah, Dad...
müsste Lasagne nicht eher italienisch schmecken?«, wandte Dan ein.
    Sein Vater zog
die borstigen grauen Augenbrauen zusammen und wischte sich die
soßenverschmierten Hände an seinem schmuddeligen, ehemals weißen T-Shirt mit
Hammerund-Sichel-Aufdruck ab. »Seit wann bist du denn so ein Spießer?« Er
schwenkte den hölzernen Kochlöffel in der Luft. »Es gibt keine Regeln - nur Möglichkeiten!«
    Dan goss
achselzuckend ein paar Gläser dunklen Rum in die Soße. Kein Wunder, dass alle
immer so von Rufus Humphreys Lasagne schwärmten - nach ein paar Bissen waren
sie total besoffen.
    »Sag mal, wer
ist dieser Macker eigentlich, den deine Schwester mitbringt?«, erkundigte sich
Rufus. Er sagte absichtlich »Macker«, um sich über die Sprache seiner Kinder
lustig zu machen. Damit nervte er die beiden zu Tode.
    »Na ja, er
heißt Nate«, antwortete Dan zerstreut. »Und er ist ganz okay«, fügte er hinzu,
obwohl er sich ziemlich sicher war, dass sein Vater ihn zum Kotzen finden
würde. Nate war ein typischer Sohn aus gutem Haus mit Poloshirts und schnie-
kem Haarschnitt und allem, was dazugehört. Außerdem war er meistens so
zugeraucht, dass er öfter mitten im Gespräch debil loskicherte. Aber Dan hatte
keine Lust, mehr über Nate zu erzählen. Ihn beschäftigte viel mehr, dass
Vanessa gleich da sein würde und er beinahe entschlossen war, ihr zu sagen,
dass er mit ihr schlafen wollte.
    »Dann hoffen
wir mal, dass dieser Nate auf Punjabi-La- sagne steht!« Rufus füllte gurgelnd
Chianti in seine extragroße Kaffeetasse mit dem Logo der Mets.
    Es klingelte,
und Rufus stürmte zur Tür, um seinen ältesten und besten Freund Lyle Gross
einzulassen, den er vor zwanzig Jahren im Central Park kennen gelernt hatte.
Lyle war einer dieser Männer undefinierbaren Alters, die immer mit Kofferradios
auf Parkbänken rumsitzen, sich ein Mets- Spiel anhören und dabei eine drei
Wochen alte Daily News lesen, die sie
aus dem Müll gefischt haben. Eigenen Angaben zufolge war er Schriftsteller,
aber den Beweis dafür war er Dan bisher schuldig geblieben.
    »Ich hab uns
Weintrauben mitgebracht«, verkündete Lyle. Er hatte sich seine schütteren
grauen Haare sorgfältig über die kahle Stelle auf seinem Kopf gekämmt und trug
einen senfgelben Pulli, braune Tweedhosen und weiße Nike-Tennis- schuhe. Seinen
Hals zierten lauter kleine verkrustete Schnittwunden vom Rasieren. Es tat
richtig weh, ihn anzusehen. »Hallo, Danielson!«
    »Hi«, grüßte
Dan. Lyle hatte die Marotte, anderer Leute Namen mit erfundenen Endungen zu
verzieren. Das hielt er für unglaublich witzig. Dan nicht.
    Rufus nahm
seinem Freund die Weintrauben ab und warf sie Dan zu. »Davon kommen auch noch
ein paar rein!«.
    »Okay.« Dan
zupfte skeptisch ein paar Trauben ab und ließ sie in die Soße plumpsen.
Wahrscheinlich hätte er locker auch noch ein paar Kackwürstchen von Marx
unterrühren können, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Marx war der
superfette Familienkater

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