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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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machte den Gürtel auf, rollte sich zur Seite und zog sich die
Jeans über die Hüften. »Blau kariert«, verkündete er. »Sony.«
    »Macht
nichts.« Jenny schlang ihren Mantel enger um sich. »Hey«, wechselte sie dann
das Thema. »Gehen wir gleich an dem Romeo- und- Julia- Denkmal vorbei? Das
finde ich voll schön und es liegt auf dem Weg.«
    Obwohl Nate
jede Menge Zeit im Park verbrachte, hatte er keine Ahnung, wovon sie sprach.
»Romeo und Julia, wo steht das denn?«
    Jenny nibbelte
über ihre Oberarme. »Das siehst du dann schon.«
    »Ist dir
kalt?« Nate stützte sich auf die Ellbogen und streckte die Hand nach ihr aus.
»Komm her.«
    Sie zögerte
kurz und ging dann zu ihm. Nate zog sie zu sich herunter, wickelte sie in
seinen Mantel ein und küsste sie erst auf die Stirn und dann auf jede ihrer
frostigen Wangen.
    Als ihre
Lippen sein Kinn streiften, konnte sie nicht anders. Sie musste es noch einmal
sagen. Vielleicht - ganz vielleicht - hatte er sie beim ersten Mal gar nicht
gehört.
    »Ich liebe
dich«, flüsterte sie.
    Diesmal musste
Nate antworten. Er hielt sie im Arm und sah in ihre großen, erwartungsvoll
aufgerissenen braunen Augen.
    Mensch, gib
dir einen Ruck, Nate. Ihr wart gerade im »Nussknacker«, und das ist eine
Liebesgeschichte, falls du es nicht gemerkt haben solltest.
    »Ich dich
auch«, murmelte er.
    Sie küssten
sich sehr lange und ausdauernd. Jennys rote Mütze rutschte vom Kopf, und ihre
braunen Locken fielen hervor wie ein Vorhang, der ihre Gesichter verbarg.
    Na ja, verbarg ist vielleicht zu viel gesagt.
    Dan fand also,
ihre Filme könnten etwas mehr Action vertragen? Na, wenn das keine Action war.
Die Eiszapfen waren natürlich Supermaterial, aber wie oft sieht man eine Frau,
die der Welt mitten im Schnee ihren nackten Arsch präsentiert? Wie oft sieht
man einen Typen, der sich im Winter in aller Öffentlichkeit die Hose
runterzieht? Und wie oft trifft man mitten in einer Millionenstadt auf ein
Paar, das sich in einen Mantel gewickelt lüstern auf einem vereisten Bootsteich
herumwälzt? Hätte Vanessa einen Hubschrauber gehabt, wäre sie in die Lüfte
aufgestiegen und hätte die beiden gefilmt, bis sie im Gitternetz Manhattans zu
einem winzigen Punkt zusammengeschrumpft wären. Da sie keinen hatte, würde sie
sich später beim Schnitt etwas einfallen lassen müssen. Das Allerbeste war,
dass sie die beiden absichtlich von weitem gefilmt hatte, weshalb man die
Gesichter nur undeutlich sah. Sie konnten jedes beliebige Paar im Liebesrausch
sein. Die Szene war pure Poesie, unverfälschte Schönheit. Vanessa fieberte
schon darauf, sie Dan zu zeigen.
    Äh, Moment
mal. Bevor oder nachdem er gesehen hatte, was sie unter ihrem schwarzen
Wollrock und dem schwarzen Rolli trug?
     

 
    la isla bonita
    Das Isle de la
Paix auf St. Barts war ein ultra-exklusives Ferienresort, in dem sich Stars
und VIPs vor dem gemeinen Volk versteckten und in das sich reifere Damen der
besten New Yorker Gesellschaft zurückzogen, um sich von kosmetischen
Eingriffen zu erholen. Hier machte nur Urlaub, wer jemand war - oder
wenigstens jemanden kannte, der jemand war. Zufälligerweise gehörte die
Baufirma, die das Hotel gebaut hatte, Blairs Stiefvater Cyrus Rose, weshalb
die drei Bungalows, die er und Blairs Mutter für die Familie reserviert
hatten, zu den schönsten der ganzen Anlage gehörten.
    Der von Serena
und Blair war ringsum von einer breiten Veranda gesäumt. Von der einen Seite
aus blickte man auf den Pool, wo sich Damen über vierzig mit operativ vergrößerten
Brüsten, abgesaugten Schenkeln und monströsen Sonnenbrillen in trägerlosen
Badeanzügen auf Liegestühlen räkelten und so taten, als würden sie französische
Modezeitschriften lesen, während sie sich mit Rumcocktails wegtranken. Eine
von ihnen hatte einen weißen Bichon Frise dabei, der eine Hundesonnenbrille
trug. Auf der anderen Seite des Bungalows erstreckte sich ein weißer
Traumstrand, an dem sich jüngere Frauen barbusig sonnten und männliche Windsurfer
so taten, als würden sie nicht hingucken. Das Meer sah unecht aus, so glatt und
perfekt blaugrün war es.
    Serena saß auf
der Veranda, rauchte eine Gitane und blätterte in der französischen Elle, während sie auf Blair wartete, um sich mit den anderen zu einem späten Lunch zu
treffen. Aus ihren frisch gewaschenen Haaren tropfte Wasser über die nackten
Schultern in den Rückenausschnitt ihres maisgelben Haltertops von Diane von
Fürstenberg. Ihre Haut hatte einen gesunden Bronzeton,

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