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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Kissennummer? »Sag mal, spinnst du?
Was heißt verliehen? An wen?«
    »An ein paar
Freunde aus dem Five and Dime. Die wollen für einen Wettbewerb einen Skater-Film
drehen.«
    »Aber da war
schon ein Film drauf!«, brüllte Vanessa erschrocken. »Wichtiges Material für
mein neues Projekt!«
    Ruby nahm das
Kissen vom Gesicht und setzte sich aufrecht hin. »Ach komm, du hast doch noch
mindestens zehn andere Kameras. Aber bitte.« Sie grinste. »Ich entschuldige
mich dafür, dass ich mich ohne Erlaubnis an deinem Eigentum vergriffen hab.
Werd ich jetzt geknuddelt?«
    Vanessa sah
ihre Schwester ungläubig an und ballte so die Hände, dass ihre Nägel kleine
Kerben ins Fleisch bohrten. Jetzt war ihr klar, weshalb sie heute Morgen
fünfzehn Hass- Mails bekommen hatte, in denen sie als lesbische Pornogra- fin
und voyeuristische Schlampensau beschimpft worden war. Rubys Freunde hatten
verdammt viel mehr gemacht, als sich die Kamera auszuleihen. Sie hatten ihr
Material geklaut und es ins Internet gestellt.
    Dan hielt sie
ja sowieso schon für völlig pervers. Was würde er jetzt von ihr denken?
    Am Nachmittag
des 24. googelte Dan ein bisschen herum und suchte nach Ratgeberseiten für
Schriftsteller mit Schreibblockaden. Die meisten Tipps waren nicht zu
gebrauchen. Gehen Sie spazieren. Na super. Als
würde er nicht sowieso schon täglich einmal quer durch Manhattan wandern und
verzweifelt über seine Unfähigkeit zu schreiben nachgrübeln. Nehmen Sie ein heißes Bad. Er hasste heiße Bäder. Davon wurde er
nur müde. Treiben Sie Sport. Nein, danke.
Sein täglicher Kippen- und Kaffeekonsum ließ sich kaum mit sportlicher
Betätigung vereinbaren. Auf einer Website wurde die inspirierende Wirkung von
LSD gepriesen. Irgendein Schriftsteller hatte anscheinend auf Trip in einer
einzigen Nacht einen preisgekrönten Roman verfasst und konnte sich am nächsten
Morgen nicht mal mehr daran erinnern, überhaupt etwas geschrieben zu haben.
Aber Dan hatte sich im Laufe seiner gesamten Schulzeit - von den gelegentlichen
Besäufnissen auf Partys abgesehen - drogentechnisch sehr zurückgehalten und
hatte nicht vor, jetzt damit anzufangen, Trips zu schmeißen. Zuletzt stieß er
auf eine Site, auf der eine praktische Übung gegen Schreibblockaden beschrieben
wurde. Man notierte das erste Wort, das einem in den Kopf kam, und assoziierte
davon ausgehend frei weiter. Am Ende käme womöglich auch nicht mehr als eine
lange Wörterliste dabei raus, warnte der Autor der Seite, aber das sei immer
noch besser als gar nichts. Dan beschloss, es zu probieren. Er schlug eine neue
Seite in seinem Notizbuch auf und zückte den Kuli.
    Als er gerade
das Wort telefon hingeschrieben hatte, meldete sich sein Mailprogramm. Dan griff zur Maus und
klickte auf den Briefkasten. Die Mail kam von Zeke, seinem besten Kumpel aus
der Schule.
    dan
my man. das musst du dir anschauen! - Z
    Dan klickte
zerstreut auf den Link, den ihm Zeke mitgeschickt hatte. Wahrscheinlich
sowieso nur wieder irgendeine dämliche Site mit belanglosen Baseball-Fakten.
Ohne zu warten, bis sich die Seite aufgebaut hatte, guckte er wieder auf sein
Notizbuch.
    telefon. Hm, was fiel
ihm dazu ein?
    Sein Vater
klopfte an die offene Tür und steckte den Kopf ins Zimmer. »Hey, Dan. Ich geh
Bagels holen - irgendwelche Spezial wünsch e ?«
    Dan drehte
sich auf dem Stuhl um und wollte ihn gerade darum bitten, ihm einen extragroßen
schwarzen Kaffee mitzubringen, als sich das Gesicht seines Vaters verzerrte.
    »Jennifer
Tallulah Humphrey - ich seh wohl nicht recht!«, brüllte er und stürzte wie ein
tollwütiger Bär auf Dans Computer zu. Er trug ein zerschlissenes weißes
T-Shirt mit einem blöden Spruch drauf und sein buschiges graues Haar stand wirr
vom Kopf ab.
    Dan sah auf
den Monitor. Da lief ein grobpixeliger, offenbar stark vergrößerter Film. Er
erkannte Jennys rote Mütze. Und dann etwas, das nach ihrem entblößten Hintern
in einem weißen Stringtanga aussah. Ein braunhaariger Typ presste seine Lippen
darauf. Anschließend zog sich der Typ die eigene Hose runter, drückte Jenny an
sich, wickelte sie in seinen Mantel, und die beiden machten etwas, das stark an
Geschlechtsverkehr erinnerte.
    Vater und Sohn
sahen mit wachsendem Entsetzen zu, wie der Kurzfilm in Endlosschleife immer
wieder dieselben Szenen zeigte.
    »Jennifer!«,
brüllte Rufus noch einmal und ein wütender Speichelschauer ging über dem
Bildschirm nieder.
    Jenny erschien
in der Tür. Sie trug einen hellblauen Nicki-

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