Alles ist mir nicht genug
romantisch.
Aber Blair war
das egal. Sie schleuderte ihre Jimmy-Choo- Sandaletten von den Füßen, zog sich
ihr Kleid über den Kopf und warf es zu den Klamotten der Jungs auf den Boden.
Jetzt trug sie nur noch ihren winzigen rosa La-Perla-Tanga.
»Im Gegenteil,
ich finde dich toll«, sagte sie mit ihrer verruchtesten Stimme und ließ sich
auf das erstbeste Bett sinken. »Komm her.«
Miles knöpfte
sein Hemd auf, schlüpfte aus den Schuhen und legte sich neben sie. Er nahm die
Schokolade vom Kissen, wickelte das Täfelchen aus der Goldfolie und steckte es
Blair zwischen die Lippen.
Sie behielt es
im Mund, zog Miles' Kopf zu sich herunter, legte ihre geöffneten Lippen auf
seine und schob ihm die Schokolade zwischen die Zähne. Sie hatte keine Lust
mehr, Audrey in »Frühstück bei Tiffany« zu sein. Audrey war out, total von
gestern. Heute Nacht war sie Emanuelle. Ema- nuelle in »Der Garten der Lüste«.
Blair tastete
mit einer Hand nach Miles' weißem Stoffgürtel, schob gleichzeitig die andere
unter den Bund ihres Tan- gas und riss ihn sich mit einem Ruck herunter.
Adieu, kleines
Mädchen - hallo, Vollweib!
Serena, Aaron
und Tyler tanzten noch ein paar Stücke durch und gingen dann wieder zum Tisch
zurück, um etwas zu essen.
»Eine
Mordsparty, was?« Eleanor war glücklich. Sie hatte ihren Red Snapper sowie
sämtliche in Kaviar geschwenkten Kartoffeln und den Wildlauch bereits
aufgegessen und löffelte jetzt ein warmes Schokoladensoufflee. Wie schön, dass
die Kinder so viel Spaß hatten. Sie wunderte sich nicht einmal darüber, dass
Blair und Aarons gut aussehender Freund nicht wieder an den Tisch zurückgekehrt
waren.
Aaron blickte
stirnrunzelnd auf den kalten welken Spinat und den geschmorten Lauch auf seinem
Teller.
»Achtung,
fliegender Fisch!«, krähte Tyler, der seinem Red Snapper den Kopf abgerissen
hatte und damit auf Aaron zielte. »Alles in Deckung!«
»Tyler -
Waldorf - Rose!«, zischte Eleanor.
Aaron wehrte
Tylers Angriff mit erhobener Hand ab und der verstümmelte Fischkopf klatschte
ihm auf den Teller. Er zog eine Grimasse. »Macht nichts. Ich hatte sowieso
keinen großen Hunger.«
Serena
verstand nicht, warum Aaron so deprimiert war, aber sie wollte ihm gern helfen.
»Hier.« Sie spießte eine ihrer Kartoffeln auf die Gabel und begann, mit ihrer
Serviette den Kaviar abzutupfen. »Ich mach sie dir sauber, okay?«
Sie war so
damit beschäftigt, Aarons Kartoffel vorzubereiten, dass sie nicht bemerkte,
dass die Band eine Pause eingelegt hatte und Flow auf ihren Tisch zukam.
Er blieb
hinter ihr stehen. »Serena?«
Serena blickte
auf. Flow trug ein schwarzes Trägershirt und seine Haifischzahnkette. Auf
seinen Schultern glänzte der Schweiß. Die dunklen Locken klebten ihm an der
Stirn, seine Wangen schimmerten wie polierte Bronze, und aus seinen blauen
Augen sprühte pures Adrenalin.
Serena reichte
die Kartoffel an Aaron weiter, schaufelte Fisch auf ihre Gabel und schob sie
sich in den Mund. »Hi!«, sagte sie gut gelaunt, den Mund voller Fisch.
Flow begrüßte
Eleanor und Cyrus mit einem Kopfnicken. »Hallo.«
»Setz dich,
mein Junge!«, rief Cyrus. »Du hast eine Pause verdient. Fantastische Show, die
ihr da hingelegt habt. Wirklich fantastisch...«
Als hätte er
eine Ahnung.
Flow
schüttelte den Kopf. »Danke, ich muss gleich wieder auf die Bühne.« Er sah
Serena an. »Wie fandest du es denn?«
Sie lachte und
steckte sich noch eine Gabel Fisch in den Mund. Hatte er denn nicht gesehen,
dass sie wie eine Wilde getanzt hatte. »Super natürlich. Ihr seid meine Helden.
Ihr rockt.«
Flow sah
erleichtert aus. »Cool. Okay. Wir wollen nur noch ein paar Songs spielen und
danach würde ich dich gern auf einen Drink einladen und dir vielleicht auch
dein Weihnachtsgeschenk geben.«
Serena trank
einen Schluck Wasser. Sie war nach der Tanzeinlage ziemlich erschöpft.
»Ehrlich gesagt bin ich ganz schön am Ende. Aber weißt du was? Wie wär's, wenn
wir morgen zusammen frühstücken? Dann kannst du mir auch dein Geschenk
geben.«
»Frühstücken?«,
wiederholte Flow skeptisch. Immerhin war er Rockstar. Vor zwölf Uhr stand er
normalerweise nicht auf.
»Ja. So gegen
halb elf?« Serena strahlte ihn an. »Das wäre doch nett.«
Der Bassist
und der Drummer spielten kurz ihre Instrumente an, um Flow zu signalisieren,
dass es weiterging. »Na gut.« Er beugte sich zu Serena hinunter, schloss die
Lider und küsste sie auf die Lippen. »Aber vergiss es nicht.«
Sie lächelte
zu ihm auf.
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