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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Nate gerade ganz allein im kalten Maine hockte und
vielleicht - hoffentlich - an sie dachte.
    Blair riss
Miles mit einem Ruck den Zeh aus dem Mund und setzte sich hin.
    »Hey?«
Miles sah auf. »War das nicht schön?«
    »Ich muss weg«,
sagte sie, ohne ihn anzusehen. Sie bückte sich und tastete nach ihrem Kleid,
aber es war so dunkel, dass sie es auf dem zugemüllten Boden nicht finden
konnte.
    Miles rollte
sich auf die Seite und trommelte mit den Fingerspitzen auf seinem Oberschenkel
herum. »Ich wollte uns Zeit lassen.«
    Mhm,
das hat man gemerkt.
    Blair
ignorierte ihn. »Wo ist mein verdammtes Scheißkleid!«, murmelte sie.
    Auf einmal
flammte das Licht auf und sie sah ihr Kleid sehr deutlich auf einem
Klamottenhaufen vor dem Bett liegen. In der Tür stand Aaron. Statt sich zu
entschuldigen und hastig zu verdrücken, stand er wie angewurzelt da und starrte
Blair entgeistert an.
    In der ersten
Sekunde schämte sie sich zu Tode. Zwei Sekunden später wurde aus der Scham Wut.
Was sollte die Scheiße? Was fiel ihm ein, sie so anzustarren? Er war ihr verdammter
Stiefbruder.
    Aaron wusste,
dass er sich diskret umdrehen und den beiden ihre Ruhe lassen müsste, aber
seine Füße gehorchten ihm nicht. Miles bückte sich nach Blairs Kleid. »Hey«,
sagte er zu Aaron und warf Blair ihr Kleid zu.
    Sie zog es
sich über den Kopf und stapfte zur Tür. »Hast du ein Problem, oder was?«,
blaffte sie Aaron an und schob sich an ihm vorbei.
    Nicht dass sie
seine Probleme interessiert hätten.
    Ihr eigener
Bungalow lag ein paar Meter weiter, aber das war nicht weit genug. Sie wandte
sich ab und ging zum Strand. Sobald sie Sand zwischen den Zehen spürte, rannte
sie los. Es war ihr komplett egal, dass ihr Kleid eine Sonderanfertigung
gewesen war, für die sie hundertfünfzig Dollar zusätzlich bezahlt hatte. Sie
rannte, so schnell sie konnte, und warf sich in die Fluten. Das Kleid war
natürlich für alle Zeiten ruiniert. Sie holte tief Luft, tauchte ganz unter
und schob ihren Körper mit kräftigen Stößen vorwärts. Erst als ihre Lungen fast
zu platzen drohten, kam sie keuchend wieder nach oben und blinzelte sich das
Salzwasser aus den Augen.
    Der Mond
schien hell und aus der Richtung des Restaurants hallte Musik übers Wasser.
Die Band hatte aufgehört, der DJ spielte gerade »Blame it on the Boogie«, eine
Uralt- schmonzette von Michael Jackson. Am Strand erkannte Blair undeutlich die
Silhouette eines Mädchens, das wie Halle Berry in »Stirb ein anderes Mal«
durchs flache Wasser schlenderte, nur hatte es blonde lange Haare und trug
einen weißen statt eines orangen Bikinis.
    Wer das wohl
war?
    Serena legte
beide Hände um den Mund: »Wo ist Miles?«, rief sie.
    »Ist mir doch
scheißegal«, brüllte Blair zurück und paddelte mit den Beinen. »Wo ist Flow?«
    »Ist mir doch
scheißegal«, gab Serena zurück.
    Beide lachten.
Blair ließ sich noch ein paar Sekunden auf dem Rücken treiben und schaute zum
Mond auf. Dann drehte sie sich um und kraulte zu Serena. »Ich überlege stark,
ob ich nicht morgen schon zurückfliegen soll«, verkündete sie, als sie aus dem
Wasser stieg. Immerhin hatte sie ein Drehbuch zu schreiben und wollte dabei
nicht von ihrer schwangeren Mutter, ihrem durchgeknallten Stiefbruder oder
dessen lüsternem Freund genervt werden.
    Serena kannte
sie gut genug, um nicht zu fragen, was passiert war. »Aber es ist doch
Weihnachten«, sagte sie. »Meinst du nicht, deine Mom wäre sauer?«
    Blair drückte
das Wasser aus ihren Haaren und tropfte eine feuchte Spur in den Sand. »Und?
Außerdem ist Cyrus Jude, was interessiert den Weihnachten?«
    Die beiden
wanderten langsam über den Strand zu ihrem Bungalow zurück. Es tat gut, die
Freundin neben sich zu wissen und das tröstliche Plätschern der Wellen zu
hören, die über den Sand leckten. Hätten sie doch ewig so weitergehen können.
    Als sie
schließlich am Bungalow ankamen, stand dort etwas, das nach einem riesigen,
mit einer rot-weißen Schutzhülle bedeckten schmiedeeisernen Vogelkäfig aussah.
    Fröhliche
Weihnachten!
    Serena hob den
Käfig an seinem Messingring hoch und trug ihn ins Haus. Sie stellte ihn auf
ihren Nachttisch und zog die Hülle ab, während Blair das Licht anknipste.
    Auf einer
kleinen Holzschaukel saß ein prächtiger grünblau gefiederter Papagei mit
gelbem Schnabel. Er legte den Kopf schief und beäugte Serena. »Ich liebe dich,
Serena! Ich liebe dich!«, krächzte er. »Heirate mich! Heirate mich!«
    Blair
schnaubte. »Ob der auch

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