Alles ist mir nicht genug
nichts mehr denken, sondern
nur noch genießen. Zum Glück war Miles da - der war zwar nicht Nate, aber dafür
ziemlich scharf, und sie mochte ihn. Jedenfalls für den Moment. Sie hob den
Kopf, blickte in seine mandelbraunen Augen und ließ den Champagner- Wodka- Mix
in ihren Adern seine Wirkung entfalten. Bevor sie wusste, was sie tat, hatte
sie Miles auch schon zu sich heruntergezogen und küsste ihn hingebungsvoll,
während sie sich eng umarmt zur Musik wiegten.
Aaron stand an
der Bar, beobachtete mal Blair und Miles und starrte dann wieder auf den Boden,
während er kurz hintereinander zwei Tequilas kippte. Er war Miles dankbar
dafür, dass er Blairs Stimmung einigermaßen hob, wenn er selbst schon nichts
für sie tun konnte, andererseits tanzten die beiden entschieden zu eng für
seinen Geschmack, und der Song war fast zu Ende. Aaron entschied, beim nächsten
Lied einzugreifen. Er steckte sich eine Kräuterzigarette an, machte hastig zwei
Züge und drückte sie dann im Aschenbecher aus. Zu den letzten Akkorden des
Stückes schlängelte er sich an ältlichen Paaren vorbei zur Mitte der Tanzfläche.
Als er die
Stelle erreichte, wo er Blair und Miles eben noch gesehen hatte, waren sie
schon weg. Die Arme umeinander geschlungen, schlenderten sie an den
Hibiskussträuchern neben dem Pool vorbei Richtung Bungalows.
Aaron stand im
Gedränge mitten auf der Tanzfläche, die Hände in den Hosentaschen vergraben,
und starrte ihnen hinterher. Wie hatte er es jemals für eine gute Idee halten
können, Miles nach St. Barts mitzunehmen?
Die Band legte
wieder einen Zahn zu und spielte »Kiss, Kiss, Kiss«, einen ihrer
Dancefloorhits, der retromäßig nach Ska klang. Serena, die noch immer
herumflippte wie eine Aufziehpuppe, tanzte sich aufreizend an Aaron heran. »Na,
komm schon, du alter Partymuffel. Leg das Muffelgesicht ab und tanz mit mir!«,
lockte sie ihn.
Aaron lächelte
betreten und ließ sich von ihr in die schwitzende, tanzende Menge ziehen. Er
brauchte Ablenkung, und Serena konnte einen extrem gut ablenken, wenn sie es
darauf anlegte. Er riss sich das Jackett vom Körper, schleuderte es in die
Luft, und seine Dreadlocks wippten im Takt, als er zu grooven begann.
Serena
kümmerte sich nicht darum, dass der Knoten an ihrer Hüfte aufgegangen und der
Pareo zu Boden gerutscht war, sie zuckte weiter zum Beat, der immer lauter und
schneller wurde, reckte die Arme über den Kopf und schüttelte ihre zerzauste
blonde Mähne. Es gefiel ihr, dass Aaron beim Tanzen ganzen Körpereinsatz zeigte
und nicht wie die meisten anderen Jungs bloß lahm von einem Fuß zum anderen
trat und mit dem Kopf nickte. Aaron war ein Naturtalent. Er sah außerdem in der
Anzughose und mit seinen antennenartig abstehenden Dreads verdammt cool aus.
Sie tanzte etwas näher an ihn heran und wiegte sich verführerisch in den
Hüften. Wieso war ihr noch nie aufgefallen, was für ein süßer Typ er war?
Als Flow die beiden
tanzen sah, änderte er im Kopf spontan die Playliste. Es war schmerzhaft
genug, mit anzusehen, wie die Liebe seines Lebens halb nackt mit einem anderen
tanzte, er musste nicht auch noch mit sexy Liedern für die musikalische
Untermalung sorgen.
Zu spät.
Gewisse Leute tanzten längst ihren eigenen Schmusesong. Im Bett.
b gibt sich ganz
Vielleicht war
es die Hitze. Vielleicht bedurfte es aber auch drastischer Maßnahmen, um Blairs
massiv versautem Leben wieder eine Perspektive zu geben. Was auch immer der
Grund war, Blair hatte ein ganz konkretes Ziel im Auge, als sie Miles zu seinem
Bungalow folgte: ihre Entjungferung.
Wobei es eher
er war, der ihr folgte. Sie zerrte ihn praktisch hinter sich her.
Plötzlich
zögerte Miles kurz. Er und die beiden anderen Jungs hatten ihren Bungalow
ziemlich verwüstet. »Sollen wir nicht lieber zu euch?«
Aber Blair
dachte an Serena. Vielleicht wollte sie vor Flow flüchten. »Das geht nicht
wegen Serena«, sagte sie. »Oder meinst du, Aaron hat was dagegen?«
»Nee,
Quatsch.« Miles hielt ihr die Fliegengittertür auf und ließ ihr den Vortritt.
»Du warst die ganze Zeit so komisch, ich dachte schon, du hast was gegen mich.«
Als er das Licht anknipste, verzog er gequält das Gesicht, weil der Boden mit
den Klamotten und CDs der drei Jungs übersät war. Auf einem der Nachttische lag
eine angebissene Banane. Anscheinend hatten die Zimmermädchen sie übersehen,
als sie die Betten gemacht und ein Pfefferminzschokolädchen auf jedes Kissen
gelegt hatten.
Eine
angebissene Banane. Wie
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