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Alles kam ganz anders

Alles kam ganz anders

Titel: Alles kam ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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haben!
    „Welch ein Glück, daß du damals keine Drillinge bekamst, Mama“, seufzte ich. als ich wieder ins Wohnzimmer kam. „Wenn ich mir denke, drei so dreckige Brüder zu haben!“
    „Siehst du. man findet immer Gründe, um froh und dankbar zu sein“, lächelte Mama.
    „Und heute haben wir viele Gründe!“ stellte ich fest. „Daß wir nicht Marcus in dreifacher Ausgabe haben, daß Simone kommt, und vor allem, daß du so offen mit mir gesprochen hast und mich viel, viel gelehrt hast! Das ist alles so schön, daß wir es feiern müssen! Wollen wir Schinken und Rührei zum Abendessen spendieren?“

Es geht uns wieder gut
     
     
    Alles war mit einem Schlag besser geworden.
    Nicht, daß ich nicht viel zu tun hatte! Mein Tag war mehr als reichlich mit Arbeit ausgefüllt, und ich hatte wenig Zeit, mir die „Unterrichtsbänder“, die Antje mir lieb und getreu schickte, anzuhören. Aber jetzt wußte ich, daß ich bald wieder zur Schule gehen konnte, daß unser Dasein weniger kompliziert werden würde. Gut, ich würde noch viel zu tun haben, ich durfte nicht vergessen, daß Simone auch ihr Kind zu versorgen hatte. Ich würde wohl bei der Wäsche, beim Bügeln, bei Besorgungen und anderem tatkräftig mithelfen müssen, aber trotzdem… alles würde gehen, wenn ich bloß wieder zur Schule kam!
    Mama setzte sich hin und sprach einen langen Tonbandbrief an Papa. Sie behauptete, sie hätte es geschafft, ohne direkt zu lügen, weiß der Himmel, wie sie das fertigbrachte! Ich schrieb einen schnellen kleinen Brief an Ingo, das mußte ich tun, auch wenn ich einen Haufen Bügelwäsche zu erledigen hatte und drei Betten zu machen. Wenn Ingo nicht regelmäßig seine Briefe bekäme, würde er sich ängstigen.
    Ich rief Jessica an und erzählte ihr, daß wir ab Sonntag Hilfe bekommen würden.
    „Himmlisch!“ rief sie. „Ich hatte eine Frau hier auf dem Kieker, aber es zeigte sich, daß sie eine Katzenallergie hatte, dann…“
    „Um Himmels willen!“ rief ich. „Wenn sie Anton in ihrem Bett vorfände oder Felix auf ihrer sauberen Wäsche!“
    „Eben! Also, das wurde nichts. Wie schön, daß Simone kommt! Nach allem, was ihr erzählt habt, möchte ich sie gern kennenlernen. Also, ich komme dann Freitag, mit gefüllter Tiefkühltasche wie gehabt!“
    „Jessica, ich weiß einfach nicht, wie ich dir danken soll!“
    „Bedanke dich bei Falko, der mich zwei Wochenenden entbehren muß. Tschüs, Elainchen, grüß deine Mutter und Marcus und das Viehzeug!“
    Außer der Pflege von Mama hatte ich zwei Tage nichts zu tun. Jessica übernahm den Haushalt, schmiß mich aus der Küche raus und forderte mich sehr bestimmt auf, mich um meine Schularbeiten zu kümmern. Also setzte ich mich hin und hörte sämtliche Unterrichtsbänder ab und schickte zwischendurch dankbare Grüße an meinen Lateinlehrer, an Dr. Sager und an Antje.
    Wir erwarteten Simone gegen fünfzehn Uhr. Jessica setzte sich in ihren Wagen, sie nahm Marcus mit und fuhr zur Bushaltestelle. Eine Viertelstunde später kam die ganze Bande angerollt. Das gab vielleicht ein Wiedersehen! Titine war gewachsen, ihr Wortschatz auch.
    Daß sie sich vorwiegend auf Schwyzerdeutsch äußerte, machte die Verständigung etwas kompliziert, aber Simone verstand sie und übersetzte. „Simultan-Dolrnetscherin!“ stellte Mama fest.
    Jessica trank mit uns Kaffee und unterhielt sich lebhaft und interessiert mit Simone. Dann mußte sie losfahren, sie hatte immerhin eine Strecke von beinahe dreihundert Kilometern vor sich.
    „Nun gib mir sofort deine Instruktionen“, verlangte Simone. „Du verschwindest ja morgen früh, dann muß ich…“
    „Auf mich hören!“ unterbrach Mama. „Es sind meine Arme, die gebrochen sind, nicht meine Stimmbänder. Ich kann Ihnen doch selbst alles erklären und sie hin und her schicken und meckern und schimpfen, je nachdem. Packen Sie nun aus, kümmern Sie sich um Titinchen, nachher wollen wir in Ruhe alles Notwendige besprechen.“
    Mit Marcus’ Hilfe hatte ich das Gitterbettchen ins Fremdenzimmer gestellt. Im Wohnzimmer stand ein Laufställchen bereit – von der hilfsbereiten Frau Henning von der Post geborgt – und im Bad wartete eine Babybadewanne aus Plastik auf Titine.
    Als die beiden Kleinen ins Bett gelegt beziehungsweise geschickt waren, setzten wir drei uns zusammen und machten einen Plan für die kommenden Tage.
    „Morgens versorgen Sie und Elaine also je ein Kind“, lächelte Mama. „Ich bin ja auch so hilflos wie ein Baby. Tagsüber

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