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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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zu sich heran. Seine Lippen bewegten sich fieberhaft auf meinen, beinahe verzweifelt, als würde die Welt gleich untergehen und dies wäre die letzte Chance auf ein wenig Glück.
    Der Kuss war so leidenschaftlich, dass sich Wärme in meinem Magen ausbreitete. Gleichzeitig küsste er so sanft, dass es sich anfühlte, als würde er mich anbeten. Einen Augenblick lang vergaß ich, wo ich war und wen ich küsste, und genoss die Hitze, die Wonne.
    Schließlich pfiff jemand, und Stück für Stück kehrte die Umgebung wieder zurück. Ich schlug die Augen auf und sah meinen besten Freund an, der mich gerade geküsst hatte, als wäre er lieber etwas ganz anderes als mein bester Freund.
    Ich kehrte zu meinem Platz im Kreis zurück und ignorierte die Kommentare meiner Freunde zu diesem Kuss. Benebelt und mehr als nur ein wenig verwirrt zog ich mich für die nächsten paar Runden in mich selbst zurück.
    Dennoch spürte ich geradezu die Blicke auf mir. Cade sah mich mit Sicherheit an, Kelsey wahrscheinlich auch. Doch mein Inneres konzentrierte sich darauf, die Fassung zu wahren, denn ich war ganz kurz davor zusammenzubrechen.
    Wir waren betrunken. Wahrscheinlich hatte das alles gar nichts zu bedeuten. Und ich war so durcheinander wegen Garrick, dass ich verzweifelt den Kontakt zu anderen suchte. Das war alles.
    Es hatte nichts zu bedeuten.
    Wir waren immer noch beste Freunde. Cade und ich werden immer Freunde sein.
    Ich blieb noch ein paar Minuten lang sitzen, aber dann drehte sich mir der Kopf so sehr, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte. Mir war außerdem übel.
    Also stand ich auf, entschuldigte mich und bot an, dass sie alle bleiben konnten, solange sie wollten. Ich erklärte ihnen, wo sie Decken und Kissen fanden, falls sie hier übernachten wollten, dann zog ich mich in mein Schlafzimmer zurück, kroch unter die Decke und hörte auf, gezwungen zu lächeln.
    Ich redete mir ein, dass morgen früh alles besser sein würde.

13
    Als der Morgen dämmerte, schlief Kelsey neben mir im Bett, fünf weitere Gäste lagen im Wohnzimmer und einer in meiner Badewanne. Darüber musste ich einen Augenblick lächeln, bis mich mein Kater nicht allzu sanft daran erinnerte, wie sehr ich die Welt hasste.
    Ich putzte mir die Zähne und wusch mir das Gesicht, dann kehrte ich wieder in mein Zimmer zurück. Als ich hörte, wie sich die Wohnungstür öffnete und leise wieder schloss, streckte ich den Kopf durch den Vorhang, um zu sehen, wer es war.
    Cade hatte ein fetthaltiges Frühstück für uns geholt.
    Ich holte tief Luft und betrat das Zimmer. »Du rettest uns allen das Leben!«, flüsterte ich.
    Er blickte auf, lächelte und reichte mir einen riesigen Burrito gefüllt mit Speck, Eiern und Käse. »Wie fühlst du dich?«
    Ich machte ein finsteres Gesicht. »Als hätte mich ein Bus überrollt. Ein ganz großer, voll besetzt mit Sumo-Ringern.«
    Ich hüpfte auf die Küchentheke und bereute es die folgenden zehn Sekunden lang, weil sich mir der Kopf drehte. Er nahm auf dem Barhocker unter mir Platz.
    Der Burrito war perfekt. Eine dicke, luftige Tortilla, heiße Eier, köstliche Soße.
    »Ich bin verliebt in diesen Burrito. Ich würde ihn heiraten, wenn ich ihn nicht so dringend essen wollte.«
    »Die Tragödie wahrer Liebe«, flüsterte Cade.
    Ich lächelte irgendwie, und er lächelte irgendwie, und zum ersten Mal seit Jahren war ich in Cades Anwesenheit verlegen. Rasch sah ich weg und konzentrierte mich auf die Leute, die in meinem Wohnzimmer verstreut waren.
    »Wie war’s noch, nachdem ich ins Bett gegangen bin?«
    »Es ist genauso weitergegangen. Jeremy hat sich endgültig Hals über Kopf in Kelsey verliebt, wenn er das nicht schon vorher gewesen war. Victoria hat einen ganzen Haufen Zigarettenkippen draußen auf dem Boden hinterlassen. Und Rusty hat sich in deinem Badezimmer recht unappetitlich übergeben.«
    Ich rümpfte die Nase.
    »Mach dir keine Sorgen. Alles ist schon wieder sauber gemacht. Ich wusste, dass du einen Herzinfarkt bekommen würdest, wenn du aufwachst und es siehst.«
    Ich schluckte, und tief in meinem Bauch machte sich ein unwohles Gefühl breit. »Du bist so nett zu mir, Cade.«
    Er zuckte nur mit den Schultern. Er war schon immer nett zu mir gewesen.
    »Hör mal«, begann ich, »wegen gestern Abend …«
    Er kratzte sich am Hinterkopf, und sein Mund verzog sich zu einem halbherzigen Lächeln. »Ja, ich glaube, wir sollten darüber reden, oder?«
    Er legte die Hände neben mir auf die Theke, als müsste er sich

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