Alles nur aus Liebe
hergekommen?”
“Mit einem Taxi. Und wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gern Mrs. Matthews sprechen. Ich möchte die Stellung haben, bevor jemand anders hier auftaucht.”
Sie setzte einen Fuß vor, erstarrte aber, als sie seine gerunzelte Stirn bemerkte.
“Also gut, Miss Krämer”, sagte er. “Wir gehen hinein, sobald ich einen Blick in Ihre Tasche werfen durfte.”
Bevor sie noch reagieren konnte, griff er nach der bunten Tasche, die von ihrem Arm baumelte. Denkt der Mann etwa, ich könnte eine Gefahr darstellen?
schoß es ihr ärgerlich durch den Kopf.
“Ganz schön schwer, nicht wahr?” Eine steile Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen. Er wog die Tasche mit der Hand. “Was zum Teufel tragen Sie da bloß alles mit sich in der Gegend herum?”
Wenn es der einzige Weg ist, hineinzukommen, dann ist es mir auch recht, dachte sie. “Oh, nur das Übliche.”
Er schaute sich um. Sein Blick fiel auf eine neue Terrakottaschale, neben der eine Tüte mit Blumenerde und ein paar kleine Gartenwerkzeuge lagen. “Das wird wohl reichen”, murmelte er und schüttete den Inhalt ihrer Tasche kopfüber in die Schale, ehe Annie ihn davon abhalten konnte.
“Sie halten nicht viel davon, mit leichtem Gepäck zu reisen, stimmt’s?” meinte er mit einem vielsagenden Blick auf das Sammelsurium an Münzen, diversen Lippenstiften, Kämmen, Bürsten, Schlüsseln und anderem. Er griff nach dem Fläschchen mit Vanilleduft, schraubte es auf und roch kurz daran. “Was machen Sie damit?”
“Es ist mein Parfüm.”
Er hob seine Augenbrauen, sägte aber nichts dazu, sondern nahm das Pfefferspray zur Hand. “Pfefferspray? Rechnen Sie mit Schwierigkeiten?”
“Man weiß nie, wann man sich einmal verteidigen muß”, erwiderte sie steif.
“Da haben Sie recht”, stimmte er ihr zu. Sein Gesichtsausdruck verriet jedoch etwas anderes: Welcher Mann bei Verstand würde sich an eine Frau wie Sie schon heranmachen?
“Haben Sie noch mehr solcher hübschen Sachen wie dies hier?” Er hielt die Spraydose hoch und betrachtete sie mit gerunzelter Stirn;
“Nein.” Sie wurde langsam sauer. “Wollen Sie mich vielleicht durchsuchen, um sich zu vergewissern?”
“Führen Sie mich nicht in Versuchung”, warnte er sie, während er ihre Sachen Wieder in die Handtasche schaufelte und sie ihr zurückgab. “Das ließe sich durchaus machen.”
Wofür hielt sich dieser Laffe eigentlich? Annie wollte es ihm schon deutlich ins Gesicht sagen, da griff er nach der Tür.
“Gehen Sie hinein. Sie finden Mrs. Matthews in der Bibliothek.”
“Die Bibliothek?”
“Versuchen Sie es mit der ersten Tür links. Ich komme gleich nach.”
Annie konnte fühlen, wie er sie von hinten mit aufmerksamen Blicken taxierte, als sie ins Haus hineinging. Ihr war das Aufblitzen von Interesse in seinen Augen nicht entgangen, als sie an ihm vorbeirauschte, und es war ihr unangenehm.
Sie errötete, als ihr bewußt wurde, daß sie mit diesem Mann in nächster Zeit mehr zu tun haben würde, als ihr lieb war. Sicher, er sah gut aus. Und es ging etwas Gefährliches von ihm aus, das Aufregung und Abwechslung versprach. Ein solcher Typ hatte ihr gerade noch gefehlt!
Die Eingangshalle mit ihrem kühlen Marmorfußboden wirkte dennoch einladend, besonders nachdem Annie zehn Minuten draußen in der heißen Sonne gestanden hatte.
Edythe Matthews erhob sich hinter ihrem Schreibtisch aus Kirschholz, als Annie die Bibliothek betrat. Sie war schlank und von mittlerer Größe, und ihr offensichtlich blondgefärbtes Haar war sorgfältig zu einem Bob geschnitten. Sie trug ein einstudiertes, höfliches Lächeln auf dem Gesicht, das aber ihre Augen nicht erreichte/Die perfekte Frau für den perfekten Politiker, dachte Annie. Kein Wunder, daß Robert Matthews sie geheiratet hatte.
“Dies ist Annie Kramer”, sagte der Bodyguard, als er hinter Annie in den Raum schlenderte. “Sie will sich als Kindermädchen für Bobby und Joey bewerben.
Wollen Sie Mrs. Matthews nicht Ihre Referenzen zeigen, Miss Kramer?” Er wandte sich an seine Chefin. “Ich habe schon einen Blick darauf geworfen, aber vielleicht möchten Sie sie sich auch noch einmal ansehen, ehe sie Ihre endgültige Entscheidung treffen.”
Annie ignorierte ihn und reichte Mrs. Matthews den Umschlag., Während sie wartete, warf sie dem selbstsicheren Mann an den Verandafenstern einen Blick zu.
“Ich kann für mich selbst sprechen, wenn Sie nichts dagegen haben”, sagte sie ruhig zu ihm. Aber
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