Alles nur aus Liebe
Zwischenzeit beantwortet Mike Ihnen ihre Fragen über die Jungen.” Sie erhob sich, lächelte erleichtert und legte den Umschlag mit den Referenzen in ihre Schreibtischschublade. “Wir sehen uns bestimmt noch, ehe ich abreise. Wenn nicht …” Mit ihren Gedanken offenbar schon woanders, ließ sie den Rest des Satzes ungesagt.
“Interessiert Sie Ihr Gehalt gar nicht, oder haben Sie es nicht nötig zu arbeiten?” stellte eine ruhige Stimme die Frage, kaum daß Mrs. Matthews den Raum verlassen hatte.
Annie hatte von Mike Cassidy mehr als die Nase voll. Mit einem zynischen Lächeln drehte sie sich zu ihm herum. “Ich bin sicher, es wird angemessen sein.
Abgesehen davon mache ich das hier nicht des Geldes Wegen, egal, was Sie jetzt denken.” Sie schaute ihm fest in die Augen. Wenn er weiterhin Zweifel haben sollte, so war es sein Problem, nicht ihres. “Zufällig liebe ich Kinder.”
“Sie sind also eine richtige Mary Poppins, was? Wo haben Sie denn Ihren Schirm?” Er erhob sich und starrte auf sie herab. Sein Gesicht zeigte immer noch Mißtrauen.
“Ich habe nur einen bei mir, wenn es regnet. Und normalerweise stehe ich mit beiden Beinen fest auf der Erde”, parierte sie seine zynische Bemerkung. “Singen tue ich jedoch ab und an.” Sie wechselte das Thema. “Wann kann ich die Kinder kennenlernen? Ich möchte sie morgen nicht so einfach überfallen.”
“Das werden Sie auch nicht. Die beiden wissen, daß ein Kindermädchen eingestellt wird. Im Augenblick sind sie in der Küche bei Mrs. Swenson, der Köchin. Sie backt mit ihnen Ingwerbrotmänner.”
“Sie haben mir eine Menge Fragen gestellt”, sagte Annie. “Nun würde ich Ihnen gern eine einzige Frage stellen.”
“Das hängt davon ab, was für eine Frage es ist”, erwiderte er vorsichtig.
“Wie ist es für Sie, Leibwächter für zwei kleine Jungen o zu spielen, Mr.
Cassidy?”
“Mike”, berichtigte er sie automatisch. “Ein Job ist ein Job.” Als sie die Stirn runzelte, fuhr er fort. “Begehen Sie keinen Fehler, Annie Kramer - wenn das Ihr richtiger Name ist, was ich bezweifle - es spielt keine Rolle, wen ich bewache. Sie können sicher sein, daß ich hier bin, um sie notfalls mit meinem eigenen Leben zu beschützen.”
Annie blickte Mike Cassidy direkt in die Augen. Was sie auch von ihm hielt, sie mußte zugeben, daß er so klang, als würde er seine Pflichten ernst nehmen.
Die Kinder waren sicher bei ihm. Und nun kam endlich der Moment, auf den sie schön so lange gewartet hatte: “Jetzt würde ich gern die Kinder kennenlernen, wenn Sie nichts dagegen einzuwenden haben”, sagte sie. Mikes Gesichtsausdruck nach hatte er sehr wohl etwas dagegen, aber er zuckte nur mit den Schultern.
“Okay, Annie, folgen Sie mir.”
Der große Holzarbeitsblock in der glitte der Küche war bedeckt mit Mehl, Gewürzen, Eiern, Milch und zwei Rührschüsseln.
Zwei Jungen standen auf niedrigen Hockern und rührten eifrig. Bei ihnen stand eine vollbusige Frau mittleren Alters.
Tränen drohten Annie in die Augen zu steigen, als sie die glücklichen Gesichter der Blondschöpfe sah, denen die übergroßen Schürzen bis auf die Knie hingen. Der Duft von Ingwer und frischgebackenen Keksen hing in der Luft.
Die Frau - sicherlich Mrs. Swenson, die Köchin - blickte von einer großen Steingutschüssel auf. Sie wischte sich ihre Finger an einem Handtuch ab und lächelte warm. “Seht mal, wen wir da haben. Ich wette, diese hübsche Lady ist das Kindermädchen, das euch Mrs. Matthews heute morgen versprochen hat.”
Der Jüngere der beiden blickte zuerst auf. Als er nicht sogleich reagierte, wußte Annie voller Erleichterung, daß ihre Verkleidung perfekt war. Sie lächelte, und im nächsten Moment spitzte er die Lippen, als er Annie erkannte. Überwältigt, sprang er vom Hocker und rannte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. “Du bist gekommen! Du bist gekommen!”
“Joey!” Der Ältere der beiden jagte hinter ihm her und packte den Kleinen an der Schulter. Plötzlich scheu, blieb Joey einen halben Schritt hinter seinem Bruder stehen.
“Dies ist Mrs. Annie Kramer”, stellte Mike sie einander vor. “Sie ist hier, um auf euch achtzugeben, solange euer Vater und seine Frau fort sind. Annie, dieser junge Mann hier ist Bobby Matthews. Er ist neun Jahre alt. Der kleine Bursche dort ist sein Bruder Joey. Er ist sieben.”
Bobby streckte die Hand aus. “Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs.
Kramer.”
Annies Herz platzte fast vor Stolz über
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