Alles nur aus Liebe
Dreiviertelstunde war eine ziemlich lange Zeit für das, was er im Sinn hatte …
Doch dann sah er die Furcht in ihren Augen. Annie war so weiß wie das Laken, auf dem sie lagen. “Sie haben von ihrem Wagen aus angerufen. Wenn sie ankommen, sind wir längst angezogen und unten. Stimmt irgend etwas nicht?”
Nichts hat sich geändert? dachte Annie, als sie die Bettdecke beiseite warf.
Wenn Mike nur wüßte! Mehr als nur ihre Beziehung hatte sich geändert. Wenn sie sich nicht rasch etwas überlegte, würde Robert sie erkennen, und dann wäre der Teufel los. Sie würde nicht nur Mike verlieren, auch ihr Sorgerecht für die Kinder stünde dann auf dem Spiel.
“Was ist los, Annie?” drängte Mike besorgt.
Annie versuchte zu lächeln, aber es mißlang ihr. “Ich fühle mich nicht wohl”, improvisierte sie und fuhr sich mit der bebenden Hand über die Stirn. “Ich glaube, ich habe Fieber.”
“Wirklich?” Er beugte sich über sie. “Heute nacht warst du doch noch gesund.
Ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan?”
“Nein. Vielleicht ist es nur eine leichte Grippe.”
Mike fühlte ihr die Stirn. “Sie ist tatsächlich warm. Vielleicht solltest du ein paar Stunden im Bett bleiben. Ich werde Sharon bitten, sich um Joey und Bobby zu kümmern.”
“Vielleicht sollte ich das wirklich tun.” Sie sank zurück ins Kissen, zog die Bettdecke bis unters Kinn hoch … und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, bat um ein Wunder. Wenn sie vorgab, krank zu sein, würde sie Zeit zum Nachdenken haben, wie sie einen Ausweg aus diese Zwickmühle finden konnte.
Und sie war bereit zu kämpfen, falls das notwendig sein sollte.
11. KAPITEL
“Freut mich, Sie wiederzusehen, Mike.” Robert Matthews schüttelte dem Leibwächter die Hand. “Wie waren die letzten Tage? Alles in Ordnung?”
“Ja, Sir”, antwortete Mike. Er überlegte noch, ob er seinem Arbeitgeber von Annie berichten sollte, aber der Kongreßabgeordnete blätterte bereits seine Post durch, war mit seinen Gedanken schon ganz woanders. “Nichts Ungewöhnliches”, fügte er hinzu und mußte innerlich dabei grinsen. Die vergangene Woche war eine der ungewöhnlichsten seines Lebens gewesen, aber er hatte das sichere Gefühl, der Kongreßabgeordnete würde das nicht so sehen wie er.
“Und das neue Kindermädchen?” Mrs. Matthews kam herein und reichte Sharon Handtasche und Jacke. “Haben Sie die Referenzen überprüft? Sind Sie mit ihr zufrieden?”
Wenn Edythe nur wüßte, wie zufrieden er mit Annie war. Aber natürlich hatte er nicht vor, es ihr zu sagen.
“Sie macht sich gut”, antwortete er. Er würde den Teufel tun und sich auf eine Unterhaltung über Annies Qualifikationen einlassen. Bislang konnte er sich wirklich nicht über sie beklagen …
“Und die Jungen?” erkundigte sich Robert Matthews, und es klang so, als wäre es ihm gerade noch eingefallen.
“Auch alles in Ordnung. Sie spielen gerade draußen. Ich kann sie hereinholen, wenn Sie sie sehen möchten”, bot Mike an.
“Nicht jetzt. Ich erwarte ein paar wichtige Anrufe. Ich bin im Arbeitszimmer und möchte nicht gestört werden”, wehrte Matthews ab. “Und wenn mein Wahlkampfmanager, Dick Harper, kommt, führen Sie ihn bitte gleich zu mir.”
“Ich komme mit dir, Schatz”, verkündete seine Frau und nahm ihrem Mann die Post ab. “Bestimmt kann ich dir bei den Änderungen in der Strategie helfen, die Dick vorgeschlagen hat. Mrs. Swenson?” rief sie über die Schulter, als sie ihrem Mann hinaus folgte. “Machen Sie uns bitte einen Happen zu essen. Es kann länger dauern.”
Annie stand oben auf der Treppe und starrte auf die Tür, die sich gerade hinter ihrem Exmann schloß. Sie hatte sich zu der Entscheidung durchgerungen, ihm die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. ,
Mike eilte die Treppe hoch. “Ich wollte gerade nach dir sehen. Fühlst du dich besser?”
“Ja. Es war wohl nichts Ernstes. Nur ein kurzer Schwächeanfall, glaube ich.
Jetzt geht es mir wieder gut.” Ihr schwirrte der Kopf. Sollte sie hinuntergehen und mit Robert sprechen, obwohl er nicht gestört werden wollte?
“Bist du sicher?” fragte Mike sanft nach. “Ich fände es schrecklich, wenn die vergangene Nacht zuviel für dich gewesen wäre.”
“Sicher ist im Moment gar nichts”, erwiderte sie und schaute auf die verschlossene Tür. “Und was die vergangene Nacht betrifft, möchte ich gern, daß das unter uns bleibt”, murmelte sie halblaut.
“Natürlich. Ich wollte mich nur vergewissern, daß du
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