Alles oder nichts
erledigen?«
»Worum handelt es sich?«
»Ein Fahrrad kaputtzumachen.«
»Womit?«
»Mit Ihrem Wagen. Es geht um einen Auftrag unserer Agentur.«
»Weiß Bertha darüber Bescheid?«
»Nein.«
»Ist es nicht besser, wenn Sie vorher bei ihr anrufen?«
»Nein. Es dauert zu lange, bis ich ihr alles erklärt habe.«
»Wo sind Sie jetzt?«
»Ich parke ein paar Häuser vom Bel-Aire-Apartmenthaus entfernt in Vermont.«
»Habe ich denn noch genug Zeit? Ich muß doch rechtzeitig im Büro sein.«
»Ich glaube schon. Es kann nicht sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.«
»Was soll ich tun?«
»Sie kommen durch die Seitenstraße an der Nordwestecke des Bel Aire. Wenn Sie um die Ecke biegen, geben Sie zweimal Signal. Fahren Sie sehr langsam, damit ich genug Zeit habe, vorher wegzufahren. Vor dem Bel Aire steht am Bordstein ein Fahrrad. Falls es nicht mehr da sein sollte, wenn Sie herkommen, und wenn Sie sehen, daß ich nicht fortfahre, sobald Sie hupen, dann fahren Sie gleich weiter ins Büro und denken nicht mehr an die ganze Geschichte.«
»Also noch einmal: Ich gebe Signal, darauf fahren Sie ab. Vor dem Haus steht das Rad. Wie geht es weiter?«
»Sie versuchen, vor dem Haus zu parken, und benehmen sich dabei so ungeschickt, daß Sie das Rad anfahren. Aber so, daß man es nicht mehr benutzen kann.«
»Was dann?«
»Dann wird eine Frau aus dem Haus kommen und furchtbar auf Sie schimpfen.«
»Und was weiter?«
»Sie sind doch in einer Haftpflichtversicherung?«
»Natürlich.«
»Sie werden also sehr hochnäsig und erklären ihr erstens, daß ihr Rad dort nichts zu suchen hätte, daß Sie zweitens versichert sind und keine Zeit haben, sich mit solchen Kleinigkeiten abzugeben. Nennen Sie ihr Ihren Namen und Ihre Adresse und fahren Sie wieder fort.«
»Ist das alles?«
»Das ist alles.«
»Soll ich ihr nicht folgen?«
»Unter gar keinen Umständen.«
»Und was soll dann geschehen?«
»Sie melden den Schaden bei Ihrer Versicherung, verlangen aber, daß Sie Einblick in die Schadenersatzforderung erhalten und Ihnen alle Einzelheiten mitgeteilt werden.«
»Geht in Ordnung. Ich fahre los.«
Ich hängte den Hörer ein und ging zu meinem Wagen zurück. Ich schätzte, daß Elsie Brand in etwa zehn Minuten hier sein müßte, wenn sie sich beeilte. Wenn sie etwas übernahm, erledigte sie es gründlich und sorgfältig.
Genau achteinhalb Minuten, nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, war sie zur Stelle. Ich hörte ihr Hupsignal, als sie um die Ecke bog, und beobachtete ihren Wagen in meinem Rückspiegel. Ostentativ sah ich auf meine Uhr, kritzelte etwas in mein Notizbuch, versuchte, ein besonders zufriedenes Gesicht zu zeigen, und fuhr ab.
Während ich davonfuhr, beobachtete ich im Rückspiegel genau das, was hinter mir vorging. Umständlich manövrierte Elsie ihren Wagen zum Parken in eine Lücke am Bürgersteig hinein. Sie drehte ihre Vorderräder scharf herum und fuhr direkt in das Fahrrad hinein.
5
Ich ließ mir beim Frühstück viel Zeit, ehe ich ins Büro ging. Als ich eintrat, klapperte Elsie Brand auf ihrer Schreibmaschine. Ohne die Finger von den Tasten zu nehmen, blickte sie zu mir auf und nickte mir zu.
»Alles in Ordnung?« fragte ich.
»Bestens.«
»Kam die Frau aus dem Haus?«
»Sofort.«
»Wo ist die Chefin?«
»In ihrem Büro und liest Zeitung.«
Ich ging zu Bertha hinein. Sie saß hinter ihrem großen Schreibtisch. Ihr volles, weißes Haar gab ihr ein mütterliches Aussehen, das jedoch zu ihrem Wesen wenig zu passen schien, aber bei unseren Klienten einen vertrauenswürdigen Eindruck hinterließ.
»Was schreiben denn die Zeitungen über Dr. Devarests Tod?« fragte ich.
»Eine ganze Menge. Wie ist es denn wirklich geschehen, Donald?«
»Dr. Devarest bat mich, in seinem Arbeitszimmer auf ihn zu warten, und er sagte, er würde spätestens um halb zehn zurück sein. Ich las und merkte nicht, wie die Zeit verging.«
»In den Zeitungen steht, daß du die Leiche entdeckt hast.«
»Ja, das stimmt.«
Mit mißmutigem Gesicht sagte sie: »Damit dürfte der Fall für uns erledigt sein. Gerade in dem Moment, als es so aussah, als ob Bertha sich einen hübschen, kleinen Brocken dabei unter den Nagel reißen könnte, mußte er sterben.«
»Ich glaube, daß Mrs. Devarest uns den Fall weiter übertragen wird’. Ich habe diese Miss Starr gefunden.«
»Wie hast du das nur wieder fertiggebracht?«
»Ich bin eben ein bißchen in der Gegend herumgelaufen. Ich hatte festgestellt, daß die Starr
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