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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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frühmorgens Tennis spielt. Außerdem hatte ich eine recht gute Personenbeschreibung. Es gibt nicht viele Frauen, die frühmorgens mit dem Rad zu den Tennisplätzen fahren.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was soll denn das heißen?« fuhr Bertha mich an.
    »Als sie erst einmal wußte, daß ich hinter ihr her war, konnte ich sie nicht mehr weiter verfolgen. Sie hat mir eine falsche Adresse angegeben, im Bel-Aire-Apartmenthaus. Sie fuhr auf ihrem Rad dorthin, ließ das Rad draußen stehen und ging ins Haus. Ich wollte ihr keine Ungelegenheiten machen und fuhr darum gleich weiter.«
    »Konntest du sie wirklich nicht verfolgen? Du bist doch sonst immer so schlau.«
    »Hast du schon einmal versucht, einen Radfahrer mit dem Auto im Stadtverkehr zu verfolgen?«
    Bertha funkelte mich nur ungehalten an.
    »Sie wäre in das dichteste Verkehrsgewühl gefahren, hätte sich an einer Kreuzung, wo die Wagen in zwei Reihen warten müssen, zwischen den Autos durchgeschlängelt und wäre mir um die nächste Ecke entwischt, während ich mit laufendem Motor und einem dummen Gesicht hinten in der Reihe vor dem roten Licht gestanden hätte«, erklärte ich geduldig.
    Aber damit konnte ich Bertha nicht überzeugen.
    »Was hast du also getan?« fragte Bertha unwillig weiter.
    »Elsie veranlaßt, das Rad kaputtzufahren. Elsie ist in einer Haftpflichtversicherung.«
    »Und bildest du dir ein, daß diese Miss Starr dumm genug ist, Schadenersatzansprüche zu stellen, so daß wir über die Versicherung ihre Adresse erfahren?«
    »Ja, das glaube ich. Elsie hat ihr eine schöne Szene vorgespielt. Ich hatte Elsie vorher gesagt, sie solle hochnäsig und kühl sein, ihre Versicherung angeben und fortfahren.«
    »Was will Mrs. Devarest denn von dir?«
    »Ich soll um halb elf bei ihr sein.«
    »Weshalb?«
    »Die Polizei vermutet, daß ihr Mann den Schmuck selbst aus dem Safe entfernt hat, und sie will sein Andenken von diesem Verdacht reinigen.«
    »Kannst du denn das?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er den Schmuck wirklich selbst gestohlen hat.«
    Bertha heftete ihre kleinen, harten Augen fest auf mich.
    »Was hast du ihr denn gesagt?« fragte sie schließlich.
    »Ich habe den Auftrag angenommen.«
    »Warum denn, wenn du der Meinung bist, daß der Doktor den Schmuck selbst aus dem Safe geholt hat?«
    »Weil mir ihr Arzt sagte, ich solle sie nicht unnötig aufregen.«
    »Und du gehst also um halb elf zu ihr?«
    »Gewiß.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Mrs. Devarest ließ eine interessante Bemerkung fallen.«
    »Was sagte sie denn?«
    »Sie sagte, daß ihr Mann eine Lebensversicherung, über 40 000 Dollar abgeschlossen hatte, daß aber bei einem Tod durch Unfall die doppelte Versicherungssumme fällig wird.«
    »Und warum hältst du das für interessant?«
    »Weil in der Police bestimmt etwas anderes steht.«
    »Quatsch. Ich habe selbst so eine Versicherung abgeschlossen. Meine Erben erhalten zehntausend Dollar. Damit können sie meine Schulden bezahlen. Wenn ich an einem Unfall sterbe, bekommen sie zwanzigtausend.«
    »Nein, das werden sie nicht.«
    Berthas Gesicht rötete sich. »Willst du vielleicht behaupten, ich wüßte nicht, was in meiner Versicherungspolice steht?«
    »Erraten.«
    Bertha legte vorsichtig ihre Zigarettenspitze nieder, öffnete eine Schublade, nahm einen Schlüsselbund heraus, griff in eine andere Schublade, schloß eine Kassette auf, zog eine Versicherungspolice heraus und entfaltete sie. »Lies selbst.«
    Ich sah ihr über die Schulter.
    »Nun?« fragte sie triumphierend.
    »Du irrst dich.«
    »Du bist verrückt. Da steht es doch schwarz auf weiß, genau, wie ich es dir gesagt habe.«
    »Nein. Es steht nicht da. Dort steht, daß die doppelte Versicherungsprämie ausbezahlt wird, wenn der Tod auf unkontrollierbare äußere Einflüsse zurückzuführen ist.«
    »Na also! Das meine ich doch!«
    »Aber du sagtest >Tod durch Unfall<.«
    »Worin besteht denn da ein Unterschied?«
    »Das wird die Versicherung ausführlich erklären, wenn jemand versuchen sollte, die doppelte Prämie zu erhalten.«
    Bertha fixierte mich grimmig. »Manchmal finde ich dich ja ganz nett, Donald, aber augenblicklich bist du einfach widerwärtig.« Sie nahm ihre Police wieder an sich, faltete sie zusammen und legte sie in die Kassette zurück. Nach einer Pause sagte sie schließlich: »Na schön. Du hast Jura studiert, du mußt es ja wissen. Trotzdem bin ich der Auffassung, daß meine Erben die doppelte Prämie ausbezahlt erhalten,

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