Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Stimme.
    »Paß aber auf, daß Mrs. Devarest sich nicht aufregt. Ihr Arzt will es nicht. Aufregung ist Gift für ihre Arterien.« Mit diesem Rat verabschiedete ich mich.

    Meiner Wirtin erklärte ich nur, daß ich nach San Francisco führe, um mir eine neue Stellung zu suchen. Im übrigen sei meine Miete bis zum nächsten Ersten ja bezahlt. Wenn ich vor Ende des Monats nicht zurückkäme, um meine Sachen zu holen, würde ich beizeiten jemanden schicken, um sie in Empfang zu nehmen.
    Ich fuhr also nach San Francisco und blieb dort drei Tage in einem billigen Hotel. Am dritten Tag schrieb ich meiner Wirtin auf dem Papier des Hotels, daß ich mich entschlossen hätte, in San Francisco zu bleiben.
    Am nächsten Morgen ging ich nach dem Frühstück in eine Eislaufhalle und vertrieb mir die Zeit mit Schlittschuhlaufen. Nach dem Mittagessen saß ich eine Weile am Strand, bis mich der aufkommende Nebel vertrieb. Darauf fuhr ich in die Stadt zurück und ging in ein Kino. Es war gegen fünf, als ich wieder in meinem Hotel ankam.
    In der Halle saß Bertha Cool und wartete auf mich. Sie war so wütend, daß sogar ihr Doppelkinn bebte.
    »Wo, zum Teufel, hast du dich herumgetrieben?« herrschte sie mich an.
    »Oh, hier und dort. Nirgends im besonderen. Nett von dir, daß du mich besuchst. Und wie geht es dir?«
    »Miserabel!«
    »Das tut mir leid. Wartest du schon lange auf mich?«
    »Du weißt ganz genau, wie lange ich hier warte. Ich bin mit dem Mittagsflugzeug herübergekommen. Um Viertel nach zwölf ist es in San Francisco gelandet, und seitdem sitze ich hier und warte.«
    »Das tut mir wirklich leid, Bertha. Warum bist du denn nicht in dein Hotel gegangen und hast mir Nachricht hinterlassen, wo ich dich anrufen kann?«
    »Weil du doch nicht angerufen hättest«, fauchte sie. »Außerdem wollte ich mit dir sprechen, ehe du Zeit hattest...«
    »...es mir zu überlegen«, ergänzte ich ihren Satz.
    Aber Bertha ging auf diesen Punkt nicht ein. »Ist hier in der Nähe eine Bar, wo man etwas zu trinken bekommen kann?« fragte sie.
    »Ja, ein paar Ecken weiter die Straße hinauf.«
    »Dann laß uns gehen.«
    San Francisco war in dichten Nebel gehüllt. Bertha Cool bahnte sich mit vorgerecktem Kinn und hochgeschobenen Schultern ihren Weg immer einen halben Schritt vor mir durch das dichte Menschengewühl. Zweimal wollte sie bei rotem Licht eine Kreuzung überqueren, und ich mußte sie am Arm zurückhalten, um sie davor zu bewahren, unter ein Auto zu kommen oder von der Polizei aufgeschrieben zu werden.
    In der Bar suchten wir uns einen stillen Platz. Bertha bestellte sich einen doppelten Kognak, ich verlangte einen Scotch mit Soda. Dann begann sie: »Es ist alles schiefgegangen, seit du fort bist.«
    »Was ist schiefgegangen?«
    »Einfach alles. Die Vertreter von Dr. Devarests Lebensversicherung taten sehr, sehr hilfsbereit, aber sie erklärten, die doppelte Prämie könnten sie nicht auszahlen, weil sein Tod nicht durch unkontrollierbare äußere Umstände herbeigeführt worden sei. Aber sie wollten der Witwe nicht ihr Geld vorenthalten und hielten ihr ständig einen Scheck über vierzigtausend Dollar unter die Nase. Sie sagten sogar, daß Mrs. Devarest nicht auf ihr Recht zu verzichten brauche, die anderen vierzigtausend Dollar einzuklagen, wenn sie den Scheck annehme - falls sie wirklich einen Prozeß anstrengen wolle -, und empfahlen ihr, sich von ihrem Rechtsanwalt beraten zu lassen.«
    »Und wie verhielt sich Mrs. Devarest?«
    »Sie suchte ihren Anwalt auf, aber der erklärte ihr, ein Prozeß sei von vornherein aussichtslos. Außerdem ist das Gerücht aufgetaucht, Dr. Devarest hätte den Safe selbst ausgeräumt und dann Selbstmord begangen, weil er fürchtete, der Tat überführt zu werden. Er war sowieso ein todkranker Mann.«
    »Weißt du Näheres über dieses Selbstmordgerücht?«
    »Die Kriminalpolizei hat den Motor gründlich untersucht und nichts gefunden, was in Unordnung gewesen sein könnte. Und weder an dem Schraubenschlüssel noch an dem Motor wurden Dr. Devarests Fingerabdrücke festgestellt - nur an der Motorhaube. Es scheint, als ob er versucht hätte, einen Unfall vorzutäuschen, um alles zu vertuschen.«
    »Ist Miss Starr wieder aufgetaucht?«
    »Bei der Versicherung hat sie sich nicht gemeldet. Ich habe mich auch nicht mehr um sie gekümmert.«
    »Warum nicht?«
    »Ich hatte den Eindruck, als ob Mrs. Devarest keinen besonderen Wert darauf legte, daß Miss Starr gefunden würde.«
    »Wie kommst du zu dieser

Weitere Kostenlose Bücher