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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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acht beendeten sie ihre Partie. Sie blieben noch zu einer kurzen Unterhaltung am Netz zusammen stehen, und ich vernahm gerade noch hörbar die Sätze: »Sie haben uns eine schöne Partie geliefert«, und: »Wie schön, daß wir Ihnen begegnet sind. Wir müssen wieder einmal zusammen spielen«, »Sie müssen uns die Möglichkeit zu einer Revanche geben, obwohl Sie eigentlich viel zu stark für uns sind.«
    Gleich darauf verließ die Frau den Tennisplatz, ging zu dem Fahrrad, nahm den Pullover von der Lenkstange, schlüpfte hinein und zog einen Wickelrock über die Shorts. Ich war inzwischen ausgestiegen und ging zu ihr hinüber.
    Sie blickte mich mit kalten, abweisenden Augen an. Sie gehörte unverkennbar nicht zu den Frauen, die sich von Fremden auf der Straße ansprechen lassen.
    »Sie haben ausgezeichnet gespielt«, begann ich.
    »Danke«, antwortete sie kurz. Ihre Stimme war nicht gerade kalt, aber sehr distanziert.
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen, Miss Starr.«
    Sie hatte gerade ihren Fuß auf das Pedal des Rades gesetzt, als ich ihren Namen aussprach. Sie erstarrte und sah mich überrascht an.
    »Es tut mir leid, daß ich mich Ihnen auf diese ungewöhnliche Art bekannt machen muß, aber ich muß Sie sprechen, ehe Sie die Morgenzeitungen gelesen haben.«
    Sie sah mich mit ausdruckslosem Gesicht, aber aufmerksam und prüfend an. »Wer sind Sie?« fragte sie.
    Ich reichte ihr eine meiner Geschäftskarten. Sie warf einen Blick darauf. »Was steht denn in den Morgenzeitungen?«
    »Dr. Devarest wurde tot in seiner Garage aufgefunden. Er starb an einer Kohlenoxydvergiftung.«
    Ihr Gesicht glich einer starren Maske, die keinerlei Empfindungen verriet. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Ich sage Ihnen die reine Wahrheit.«
    »Wie haben Sie mich hier entdeckt?«
    »Es gibt nicht viele Tennisspielerinnen in dieser Stadt, die am frühen Morgen mit dem Fahrrad zum Tennisplatz fahren.«
    »Und woher wußten Sie, daß ich mit dem Rad fahre?«
    »An Ihren Handschuhen fand ich Graphitfett, wie es zum Schmieren von Fahrradketten benutzt wird. Von einer so begeisterten Tennisspielerin, wie Sie es sind, war anzunehmen, daß sie an ihrem freien Tag auf den Tennisplatz geht. Daraus schloß ich, daß Sie in Ihrer Wohnung in der Stadt einen zweiten Schläger haben. Daß Sie kein Auto besitzen, war mir bekannt; auch daß Sie seit knapp sechs Monaten für Mrs. Devarest arbeiten. Übrigens hat die Polizei Ihren anderen Schläger in Dr. Devarests Auto gefunden.«
    »Der Bedauernswerte. Er litt an einer unheilbaren Krankheit und trug es mit bewunderungswürdiger Haltung. Seit Jahren beobachtete er die Symptome an sich selbst und unternahm praktisch nichts gegen das Leiden. Er machte sich nur Notizen über das Fortschreiten seiner Erkrankung. Ich war der Ansicht, es würde ihm guttun, wenn er morgens öfter an die frische Luft käme, aber er glaubte, er dürfe um diese Tageszeit nicht aus dem Haus gehen, weil ein Patient anrufen könnte. Ich hielt ihm entgegen, daß Patienten fast nie am frühen Morgen anrufen. Meistens verlangen sie mitten in der Nacht nach dem Arzt, nämlich dann, wenn ihr Doktor sich gerade schlafen gelegt hat.«
    »Und um Mrs. Devarest keinen Anlaß zur Eifersucht zu geben, sagte er ihr, er müsse am frühen Morgen Patienten besuchen?«
    Sie hob ihre Schultern. »Ich weiß nicht, was er ihr sagte. Wir haben nur ein paarmal zusammen gespielt. Fragen Sie dessentwegen, was ihm zugestoßen ist?«
    »Ja.«
    »Wie ist es denn geschehen?«
    »Offensichtlich hat er seinen Wagen in die Garage gefahren und versucht, an dem Motor irgend etwas in Ordnung zu bringen. Vielleicht ein lockeres Kabel oder etwas Ähnliches.«
    »Er hantierte gern an seinem Auto herum - an den Zündkerzen und solchen Sachen«, sagte sie langsam.
    »Aber er hatte doch einen Chauffeur?«
    »Dr. Devarest haßte es, sich bedienen zu lassen. Er kümmerte sich lieber selbst um seine Angelegenheiten. Er wollte sich auch nie von dem Chauffeur fahren lassen. Der Chauffeur stand Mrs. Devarest zur Verfügung. Sie betrachtete ihn als eine Art Kammerdiener.«
    »Und warum sind Sie sofort verschwunden, als der Safe ausgeraubt wurde?«
    »Das kann wohl niemanden interessieren«, antwortete sie und stieg auf ihr Rad.
    »Im Augenblick interessiert es mich, und sehr bald werden sich auch noch andere darum kümmern. Durch Ihr Verschwinden haben Sie sich verdächtig gemacht, und der Polizei wird es nicht schwerer fallen als mir, Sie zu finden.«
    Sie stieg wieder

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