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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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bei mir halten. Schließlich fälschte er sogar meine Unterschrift auf Schecks. Kurz und gut, ich ließ mich also von ihm scheiden und bekam Selma zugesprochen.«
    »Und wie entwickelte sich die Sache weiter?«
    »Vor etwa einem halben Jahr fand Walter eine neue Methode, um zu seinem Ziel zu kommen. Er beanspruchte plötzlich ein Miterziehungsrecht an Selma.«
    »Aber Sie sagten doch eben, daß er nichts für das Kind übrig hat.«
    »Es ist ihm im Grunde völlig gleichgültig. Aber eines Tages wird Selma mein Vermögen erben. Das ist ein Punkt, den Walter natürlich in seine Rechnung mit einbezieht. Außerdem . ., Aber lassen wir das. Dann gab er seine Forderung in einer sehr rohen Form zu verstehen.«
    »Was forderte er denn von Ihnen?«
    »Daß ich ihm eine Abfindung zahlen sollte.«
    »Haben Sie das getan?«
    »Nein. Mr. Timkan warnte mich davor. Er meinte, wenn ich Walter einmal Geld gebe, würde er immer neue Ansprüche an mich stellen.«
    »Wie ging es nun weiter?«
    »Walter wurde mir sehr lästig. Plötzlich brach dann alles ab, und er ließ nichts mehr von sich hören.« Sie sah mich mit forschenden Blicken an. »Hat Dr. Devarest Ihnen tatsächlich nichts davon gesagt?«
    »Nein.«
    »Nun, plötzlich stellte Walter alle seine Bemühungen ein. Mr. Timkan konnte es sich nicht erklären. Aber es war uns natürlich sehr angenehm, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Man soll schlafende Hunde nicht wecken.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?« forschte ich.
    »Weil ich glaube, daß Dr. Devarests Tod etwas damit zu tun hat. Ich habe mit Mr. Timkan über Sie gesprochen, und er würde Sie gern kennenlernen.«
    »Ich stehe Ihnen zur Verfügung. Wo ist er zu erreichen?«
    Sie nahm aus der Tasche ihrer Bluse eine Geschäftskarte von Rechtsanwalt Timkan und reichte sie mir. Ich warf einen Blick darauf und steckte sie ein. »Gut, ich werde Mr. Timkan aufsuchen.«
    »Ich möchte, daß Sie sich darüber klar sind, daß alles...« Sie brach plötzlich ab und beobachtete einen Mann, der aus der Tür des Wohnzimmers in den Patio getreten war und nun den Springbrunnen betrachtete. Er hatte sich recht förmlich vor uns verbeugt und wartete nun anscheinend darauf, daß wir unser Gespräch beendeten.
    »Wer ist das?« fragte ich.
    »Er heißt Corbin Harmley«, antwortete sie. »Dr. Devarest war mit ihm befreundet. Harmley war in Südamerika und hat dort irgend etwas in der Erdölindustrie zu tun. Er kam am Tage vor Mr. Devarests Tod hierher zurück. Er hatte die Absicht gehabt, als erstes Dr. Devarest zu besuchen, um ihm ein Darlehen zurückzuzahlen.«
    »Wie hoch war das Darlehen?«
    »Zweihundertundfünfzig Dollar. Er scheint mit meinem Onkel sehr vertraut gewesen zu sein. Sie hatten sich in einem Klub kennengelernt und angefreundet. Harmley ist ständig auf Reisen. Er lebt davon, Erdölvorkommen zu erforschen oder so etwas Ähnliches. Er reist, vollkommen unabhängig, in der Welt umher. Deshalb hat Tante Colette ihn auch nie gesehen. Einmal hatte er eine dicke Pechsträhne, und gerade da ergab sich für ihn eine Möglichkeit, nach Südamerika zu gehen. Mein Onkel schoß ihm das Geld für die Reise vor. Wenn ich es richtig verstanden habe, hatte Harmley manchmal ein bißchen Glück, aber meistens großes Pech. Doch diesmal scheint es ihm endgültig gelungen zu sein, sich zu sichern. Es muß allerdings nicht ganz einfach gewesen sein, seinen Plan auszuführen, ohne daß die großen Ölgesellschaften ihm in die Quere kamen und ihn aus dem Geschäft verdrängten. Sie wissen ja, wie das zugeht.«
    »Ja, gewiß. Aber erzählen Sie bitte weiter.«
    »Das ist alles, was ich von ihm weiß. Es ist ihm nun gelungen, geschäftlich festen Fuß zu fassen. Er wollte Dr. Devarest das Darlehen zurückzahlen und ihm die gute Nachricht vom Gang seiner Geschäfte überbringen. Doch in der ersten Zeitung, die er hier in die Hand nahm, las er die Meldung von Dr. Devarests Tod. Das hat ihn tief erschüttert. Er schrieb darauf Tante Colette einen Brief. Es waren aufrichtig lieb gemeinte Zeilen, sie hat mir den Brief gezeigt. Einer der teilnahmsvollsten Beileidsbriefe, die ich je gelesen habe. Er schrieb ihr, daß er sie aufsuchen wolle, wenn sie es erlaube, um seine Schuld zu begleichen. Ferner berichtete er in seinem Brief auch noch ein paar Dinge über Dr. Devarest, von denen wir keine Ahnung hatten, wie er anderen Leuten in aller Stille und ohne viel Aufhebens geholfen habe, wenn sie unverschuldet in Not geraten waren. Nicht nur

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