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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Vermutung?«
    »Mir scheint, daß zwischen Dr. Devarest und Miss Starr...nun, gewisse Beziehungen bestanden haben.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Von Mrs. Devarest selbst. Im Hause wurde darüber geklatscht, und das war ihr zu Ohren gekommen. Sie wolle die Vergangenheit ruhen lassen, sagte sie mir. Gestern hat übrigens das Begräbnis stattgefunden. Ich habe mich bei den besten Anwälten informiert. Fünfzig Dollar habe ich für ihre Gutachten bezahlt, zwei Rechtsanwälten, jedem fünfzig Dollar.«
    »Aber warum denn nur? Das verstehe ich wirklich nicht.«
    »Wegen Dr. Devarests Lebensversicherung. Beide prüften die gesetzlichen Bestimmungen und untersuchten sorgfältig den Tatbestand. Beide erklärten übereinstimmend, daß Mrs. Devarest mit einer Klage nicht die geringste Aussicht hätte. Selbst wenn Dr. Devarest nicht Selbstmord begangen hätte und sein Tod auf einen Unfall zurückzuführen sei, dann wäre er dennoch nicht durch unkontrollierbare äußere Umstände verursacht worden. Genau, wie du es mir erklärt hast. Das ist auch die Meinung des Anwalts von Mrs. Devarest. Zuerst hatte er angenommen, eine Klage hätte Aussicht auf Erfolg. Als er aber den Fall genauer prüfte, kam er zu der Ansicht, es sei aussichtslos, obwohl Mrs. Devarest bereit ist, die Hälfte der vierzigtausend Dollar als Honorar zu zahlen, wenn die Versicherung zur Zahlung veranlaßt wird.«
    »Will sie das wirklich?«
    Berthas Augen flackerten vor Ingrimm. »Ich weiß genau, du hast dir in deinem Köpfchen schon einen Plan ausgeheckt, wie du das Honorar verdienen kannst«, zischte sie. »Ich wette, daß sie sogar fünfundsiebzig Prozent zahlen würde, so groß ist ihre Wut auf die Versicherung. Dr. Devarest glaubte auch immer, die Versicherung würde bei Unfalltod die doppelte Summe auszahlen, genau wie seine Frau. Und die Vertreter der Versicherung gebärdeten sich so freundlich und so hilfsbereit. Es tat ihnen ja so leid, und sie würden ja gern zahlen, wenn sie dürften - wenn sie könnten. Aber es sei doch nun einmal eine Standardversicherung, wie sie von allen anderen Gesellschaften auch abgeschlossen wird. Und unter den gegebenen Umständen könnten sie einfach nicht zahlen, weil es gegen die Gesetze verstößt.«
    Ich trank meinen Whisky-Soda aus. »Weißt du, Bertha, ich finde San Francisco großartig. Ich glaube, mir wird es hier sehr gut gefallen.«
    »Hier gut gefallen? Das könnte dir so passen! Du kommst mit mir zurück und angelst für mich diesen großen Fisch.«
    »Moment mal. Ich habe hier recht gute Aussichten und...«
    »Du kommst mit Bertha zurück!« erklärte sie nachdrücklich. »Ich wäre ein Dummkopf, wenn ich auf dich verzichten würde. Ich bin auf deine Mitarbeit derart angewiesen, daß ich die Agentur ohne dich jetzt nicht mehr weiterführen kann.«
    »Nein, Bertha, ich glaube nicht, daß ich als gleichberechtigter Teilhaber deinen Ansprüchen auf die Dauer gerecht werden kann. Du wirst dich mit keinem Partner vertragen können. Dazu bist du zu sehr Individualist und zu sehr daran gewöhnt, daß alles nach deinen Wünschen geht. Du willst die letzten Entscheidungen immer nur dir Vorbehalten.«
    Grimmig erwiderte sie: »Das ist genau der Punkt, in dem du dich täuschst. Ich habe mir alles gut überlegt. Es ist schließlich dein Vorschlag, und darauf nagele ich dich jetzt fest. Ich stelle nur eine Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Ich habe das Recht, zu kommen und zu gehen, wie es mir beliebt. Du kannst dir Hilfskräfte einstellen, wie du willst. Ich werde weiter zum Fischen fahren.«
    »Woher denn deine plötzliche Vorliebe für die Fischerei?«
    »Ich habe aus Dr. Devarests Tod eine Lehre gezogen. Du wirst im Büro sitzen und die Arbeit verrichten, während Bertha zum Fischen fährt. Nun, willst du die Partnerschaft unter dieser Bedingung annehmen?«
    Ich lächelte sie freundlich an. »Dann bezahle erst einmal unsere Drinks, Bertha, denn als Partner würde ich sie ja ohnehin auf die Spesenrechnung setzen.«

6

    »Ich bin glücklich, daß Sie den Auftrag wieder übernehmen, Mr. Lam«, sagte Mrs. Devarest, als ich ihr gegenübersaß. »Nicht, daß ich mit Ihrer Partnerin unzufrieden gewesen bin, aber irgendwie habe ich zu Ihnen größeres Vertrauen. Vielleicht, weil Hilton Sie beauftragt hatte.«
    Mrs. Devarest war schwarz gekleidet, hatte kein Make-up aufgelegt, und aus ihren Augen sprach große Trauer.
    »Nun erklären Sie mir bitte genau, was Sie von mir erwarten«, bat ich sie.
    »Mrs. Cool meinte,

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