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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Flasche Haarwasser und Gesichtswasser sowie eine Dose Talkumpuder standen und lagen darauf. Auf dem Frisiertisch lagen eine weitere Haarbürste mit einem Kristallgriff und ein dazu passender Kamm.
    »Was befindet sich hinter dieser Tür?« fragte ich.
    »Ein Schrankraum.«
    Er erwies sich als eine kleine Kammer mit einem Fenster, das, wie alle anderen, mit einer Klappjalousie versehen war. An den Wänden hingen über Kleiderbügel verschiedene Anzüge, auf einem Bord standen vier oder fünf Paar Schuhe, und auf einer kleinen Stange waren säuberlich eine Anzahl Krawatten aufgereiht sowie ein Seidenschal, der mir auffiel.
    »Und Sie besorgen Ihre Zimmer ganz allein? Machen Ihr Bett, fegen aus und so weiter?«
    »Jawohl, ich tue alles selbst.«
    Ich betrachtete das ordentlich gemachte Bett. »Es sieht beinahe so aus, als ob Sie diese Möbel geerbt hätten.«
    »Ja. Mrs. Devarest hat sich vor einigen Monaten ihr Schlafzimmer neu eingerichtet und die alten Möbel hierherbringen lassen.«
    Da beide Betten bezogen waren, fragte ich: »Gestattet man Ihnen, gelegentlich einen Gast bei sich zu beherbergen?«
    Wieder zeigte er sein gutmütiges Lächeln. »Ja, gelegentlich darf ich das.«
    Ich ging in das Wohnzimmer zurück und setzte mich wieder. »Rauchen Sie?« fragte ich und hielt ihm mein Zigarettenetui hin. Er nahm eine Zigarette, und wir gaben uns gegenseitig Feuer.
    »Wollen Sie sonst noch etwas wissen?« fragte er.
    »Gewiß«, antwortete ich freundlich.
    »Was denn?«
    »Als ich Sie zum erstenmal sah, standen Sie im Werkzeugraum neben der Garage und spähten durch einen Türspalt. Es war an dem Abend, als Dr. Devarest tot aufgefunden wurde.«
    »Ich erinnere mich daran.«
    »Warum sind Sie nicht in die Garage gekommen?«
    »Gott bewahre. Überall liefen Polizisten herum. Ich hatte meinen freien Abend und war gerade nach Hause gekommen, um ins Bett zu gehen. Von Jeannette hatte ich erfahren, daß Dr. Devarest tot sei. Als ich einen Blick in die Garage warf, sah ich nur Uniformen und den Beamten der Staatsanwaltschaft. Helfen konnte ich ja doch nicht, da ich nicht zu Hause war, als das Unglück geschah. Deshalb bin ich wieder fortgegangen.«
    »Sie standen aber ein oder zwei Minuten lang im Türspalt.«
    »Ja, das mag sein.«
    »Wo sind Sie dann hingegangen? In Ihr Zimmer jedenfalls nicht, denn ich habe nicht gehört, daß Sie die Treppe hinaufstiegen.«
    »Die Treppe ist sehr solide gebaut und knarrt nicht. Außerdem habe ich einen leisen Gang.«
    »Sie sind also hinaufgegangen?«
    »Ja.«
    »Sofort?«
    »Nun, nicht gleich. Es war wohl eine Weile später.«
    »Eine ganze Weile später, oder etwa nicht?«
    »Weshalb interessiert Sie das so?«
    »Ich möchte es eben wissen.«
    Seine Augen waren jetzt mißtrauisch. Er hatte die Lippen fest zusammengepreßt.
    »Wieviel später war es?« forschte ich hartnäckig weiter.
    »Genau weiß ich es nicht mehr«, antwortete er.
    »Warum nicht?«
    »Ich habe nicht auf die Uhr gesehen.«
    »Kann es eine halbe Stunde gewesen sein?«
    »Möglich. Vielleicht war es eine halbe Stunde.«
    »Kann es auch ein paar Stunden später gewesen sein?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wozu Sie danach fragen.«
    »Soweit ich mich erinnere, verschwanden Sie sofort, als die Beamten davon sprachen, daß sie von allen Anwesenden die Fingerabdrücke nehmen wollten. Es war gleich, nachdem die Schmucketuis in Dr. Devarests Wagen gefunden worden waren.«
    »Jetzt will ich Ihnen mal etwas sagen, mein Herr«, begann er grollend. »Sie sind wahrscheinlich ein ausgekochter Bursche. Sie haben Ihren Beruf und ich meinen. Ich kümmere mich nicht um Ihre Angelegenheiten, bleiben Sie mit Ihrer Nase also auch gefälligst aus meinen. Ich bin den ganzen Abend nicht hier gewesen. Ich kann beweisen, wo ich war, wenn es nötig sein sollte. Ich weiß nicht das geringste über den Schmuck. Und nun lassen Sie mich in Ruhe.«
    Um ihn nicht unnötig zu reizen, hielt ich es für richtig, das Thema zu wechseln.
    »Sie haben da einen hübschen Schal in Ihrem Wandschrank.«
    Er sah mich überrascht und verständnislos an. »Was für einen Schal?«
    »Den rosafarbenen Seidenschal.«
    »Ach, den meinen Sie.«
    »Ja. Gehört er etwa Ihnen?«
    Er zögerte einen Augenblick, ehe er antwortete. »Nein«, erwiderte er nur.
    »Wem gehört er denn?«
    Er sah mich überlegen an. »Ich wüßte wirklich nicht, was Sie das angeht.«
    »Es könnte schon sein, daß es mich doch etwas angeht.«
    Plötzlich lachte er auf. »Ach, hören Sie doch damit

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