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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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an. »Sie pfeifen da ein lustiges Liedchen. Von wem ist der Text?«
    »Von mir.«
    »Er gefällt mir nicht.«
    »Oh, er hat verschiedene Verse.«
    »Aber der Refrain ist immer der gleiche.«
    »Passen Sie auf, Bayley. Ich traf Jim Timley in der Wohnung von Nollie Starr, als ich dort aufkreuzte. Nollie wohnt mit einem anderen Mädchen zusammen, einer Dorothy Grail. Angeblich hat Timley diese Dorothy besucht. Sie soll seine Freundin sein.«
    Er schwieg nachdenklich. »Was ist diese Dorothy Grail für ein Typ?« fragte er dann.
    »Nicht zu jung, nicht zu alt, nicht zu dick, nicht zu dünn. Mit einem Wort: Klasse.«
    Bayley schwieg nachdenklich.
    »Als Timley nach Hause ging, gab Miss Starr ihm ein Paket mit.«
    »Was für ein Paket?«
    »Es war in braunes Papier gepackt.«
    »Wo hält Miss Starr sich jetzt auf?«
    »East Bendon Street 681. Die Wohnung lautet auf den Namen von Dorothy Grail.«
    »Ist diese Dorothy blond oder dunkel?«
    »Dunkel.«
    »Und ihr Gesicht? Ist sie hübsch?«
    »Nicht gerade eine Puppe, aber sie hat Charme.«
    »Das klingt recht interessant. Wann wollen Sie denn den Schmuck?«
    »So bald wie möglich.«
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte er.
    »Lassen Sie sich nicht zuviel Zeit dabei.«
    »Sie haben mich in der Zange, Lam. Mir geht es hier sehr gut.«
    »Sie haben nicht die geringste Chance, wenn hier Ihr Vorleben bekannt wird. Der Polizei genügen Ihre Vorstrafe und der verschwundene Schmuck, um sofort zwei und zwei zusammenzuzählen.«
    »Wie sind Sie denn an diese Haare aus der Bürste gekommen?«
    »Als Sie den Schal aus dem Wandschrank holten. Das war auch nicht sehr schlau von Ihnen, in einem der Autos einen Schal zu finden und ihn dann in Ihr Zimmer hinaufzunehmen, anstatt gleich festzustellen, wem er gehört.«
    »Ich hätte ihn nicht in mein Schlafzimmer nehmen sollen.«
    »Sehr richtig.«
    »Genügt es Ihnen heute abend?«
    »Wenn es nicht nach Mitternacht ist.«
    »Ich weiß doch noch nicht, was heute abend hier los sein wird«, wandte er ein.
    »Wenn es heute abend einen Sturm gibt, werden Sie ausreichend Gelegenheit haben, sich hier frei zu bewegen.«
    »Was hat der Sturm damit zu tun?«
    »Ich habe über die Umstände von Dr. Devarests Tod nachgedacht. Wenn er das Tor der Garagen nicht ganz hinaufgeschoben hat, als er den Wagen hineinfuhr, könnte es von einem heftigen Windstoß zugeschlagen worden sein.«
    »Was macht es schon aus, auf welche Art das Garagentor geschlossen wurde?«
    »Der Unterschied beträgt vierzigtausend Dollar.«
    »Wieso das?«
    »Ein plötzlicher Windstoß von ungewöhnlicher Heftigkeit wäre im Sinne der Versicherungspolice ein unkontrollierbarer äußerer Umstand.«
    »Ich verstehe kein Wort von dem, was Sie sagen.«
    »Es ist vielleicht auch gar nicht richtig, wenn ich es Ihnen erkläre.«
    »Warum fangen Sie dann erst davon an?«
    »Weil es sein könnte, daß Sie dadurch die Möglichkeit hätten, sich hier ungehindert zu bewegen.«
    »Na schön, ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. Es ist ein Geschäft.«
    »Irrtum. Es ist kein Geschäft. Ich habe lediglich einen Wunsch geäußert.«
    »Ach, so ist das gemeint. Und was hindert Sie daran, mir später mit neuen Forderungen zu kommen?«
    Ich blickte ihm fest in die Augen. »Nichts. Also, dann bis heute um Mitternacht«, verabschiedete ich mich von dem Chauffeur.
    Von der Garage ging ich zur Hintertür des Hauses hinüber und drückte auf den Klingelknopf, der neben einem kleinen Messingschild mit der Aufschrift >Lieferanten< angebracht war. Nach ein paar Augenblicken öffnete mir Jeannette die Tür. Ihr Gesicht zeigte die hochmütige Herablassung, die das Personal wohlhabender Häuser Hausierern gegenüber gewöhnlich zur Schau trägt.
    Als sie mich erkannte, wechselte ihr Ausdruck sofort. Sie zeigte Überraschung, vielleicht auch eine Spur von Furcht.
    »Oh, Sie sind es?« begrüßte sie mich betont freundlich.
    »Ist Mrs. Devarest zu Hause?«
    »Wollen Sie denn zu ihr?« fragte sie schmollend.
    »Ja. Warum nicht?«
    »Dann brauchen Sie doch nicht durch die Hintertür zu kommen. Ich glaubte schon, Sie wollten einmal mit anderen sprechen.«
    Sie senkte ihre Lider, um ihre langen Wimpern zu zeigen, schlug dann die Augen kokett zu mir auf.
    »Das habe ich schon getan.«
    »Oh«, sagte sie nur.
    »Ist jemand in Miss Starrs Zimmer?«
    »Nein.«
    »Ich möchte es mir noch einmal ansehen.«
    »Wollen Sie bitte mit mir kommen«, sagte sie bereitwillig und führte mich durch die Küche in den Flügel

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