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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hinunter. Jeden Moment erwartete ich das Wutgeheul von Lisman hinter mir zu hören, der mein Verschwinden ja sehr bald bemerken mußte.
    Ich gelangte bis in den Keller und fand dann eine eiserne Stiege, die nach oben auf einen Seitengang führte, durch den ich die Straße erreichte. Als ich auf die Straße trat, konnte ich mich nur mühsam davon zurückhalten, so schnell wie möglich davonzulaufen.
    Bertha hatte unseren Wagen direkt vor dem Haus abgestellt, in dem Elsie wohnte. Er war abgeschlossen. Ich besaß zwar einen Schlüssel, der sowohl zum Zündschloß wie zum Kofferraum paßte, aber nicht zur Tür. Der Kofferraum schien mir nicht gerade das günstigste Versteck zu sein, aber ich hatte keine andere Wahl.
    Also öffnete ich die Klappe und kletterte hinein. Ich mußte mich stark zusammenkrümmen, um überhaupt darin Platz zu finden. Den Kopf mußte ich tief auf die Brust drücken und die Schultern hochziehen. Ich löste die Halter, die den Deckel hochhielten, und ließ ihn fallen. Das Schloß schnappte mit einem erlösenden Knacken ein. Ich war gut vor neugierigen Blicken und zudringlichen Polizisten verborgen, aber gleichzeitig in einer engen, stickigen Finsternis gefangen.
    Natürlich mußte ich auf eine längere Wartezeit gefaßt sein. Eine metallene Spitze drückte gegen meine Knöchel und in meine linke Schulter. Es vergingen mindestens fünf Minuten, ehe etwas zu hören war. Während dieser Zeit zerbrach ich mir den Kopf, was ich tun sollte, wenn Lisman Bertha etwa zum Polizeipräsidium mitnahm. Ich hatte das Gefühl, daß ich länger als eine Stunde in meinem engen Versteck nicht lebend überstehen würde.
    Dann hörte ich plötzlich Stimmen. Die männliche klang wütend und drohend, ohne daß ich die Worte verstand. Aber Berthas scharfe Antwort verstand ich ganz genau. »Kommt gar nicht in Frage«, sagte sie.
    Sie kamen näher und blieben fast direkt neben dem Kofferraum des Autos stehen, so daß ich nun jedes Wort deutlich hören konnte.
    »Lam war in Haft, erkläre ich Ihnen noch einmal«, sagte Lisman. »Sie werden noch dahinterkommen, daß es ein schweres Vergehen ist, aus der Haft zu entfliehen. Und Sie werden auch noch feststellen, daß es ein ebenso schweres Vergehen ist, einem Verhafteten bei der Flucht zu helfen.«
    »Alles Quatsch«, antwortete Bertha völlig ungerührt.
    »Sie haben ihm geholfen.«
    »Reden Sie doch nicht soviel dummes Zeug, Inspektor. Die ganze Zeit saß ich mit Ihnen zusammen im Zimmer.«
    »Es wird nicht einfach sein, die Geschworenen davon zu überzeugen, aber ich weiß genau, daß Sie ihm geholfen haben« erwiderte er.
    »Dann nehmen Sie zur Kenntnis, mein Lieber, daß es mir völlig egal ist, was Sie denken.«
    »Aber Ihre Sekretärin habe ich festgenagelt. Sie hat ihm bei der Flucht geholfen. Dadurch hat sie sich mitschuldig gemacht.«
    »Wovor soll er denn geflohen sein?«
    »Vor mir natürlich.«
    »So? Und was sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Ich bin zufällig ein Vertreter von Recht und Gesetz, falls Sie es noch nicht gewußt haben sollten.«
    »Sie haben Donald also dienstlich in Ihrer Funktion als Kriminalbeamter gesucht? Das hätten Sie früher sagen müssen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Daß Sie Donald ja gar nicht verhaftet haben, falls das Ihre Absicht gewesen sein sollte.«
    »Wie können Sie behaupten, daß...«
    »Ich stelle nur fest, was geschehen ist«, schnitt Bertha Cool dem Inspektor das Wort ab. »Sie drangen in Elsie Brands Wohnung ein, waren stolz, weil Sie mich gefunden hatten, und taten, als sei das der größte Triumph Ihrer Karriere. Sie erklärten daraufhin, daß Sie mit uns zu Abend essen wollten, und redeten dummes Zeug über einen Waffenstillstand. Sie haben weder Donald noch mir mit einem Wort erklärt, daß er sich als verhaftet zu betrachten habe.«
    »Aber er hat genau gewußt, daß ich gekommen bin, um ihn zu verhaften.«
    »Blödsinn«, gab Bertha zurück. »Ich habe zwar nicht wie Donald Jura studiert, aber wenn jemand verhaftet wird, müssen bestimmte Formalitäten erfüllt werden. Sie müssen ihn tatsächlich festnehmen, indem Sie ihm erklären, daß Sie ein Vertreter des Gesetzes sind, und ihn unter einer bestimmten Beschuldigung verhaften.«
    »Was soll das denn heißen? Ich habe lang und breit erklärt, daß ich ihn suche und damit allen Erfordernissen genügt.«
    Bertha lachte nur. »Sie sind ein Dummkopf«, erklärte sie.
    »Ich verbitte mir...«
    »Wenn Sie sich darauf stützen wollen, werden Sie nicht weit

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