Alles oder nichts
Abendessen. Bohnen, Avocados, Schokoladentorte«, zählte sie noch einmal auf. »Möchten Sie außerdem noch etwas?«
»Nein danke, das reicht vollkommen.«
Sie verließ die Wohnung, und nach etwa zwanzig Minuten kam sie, mit zwei großen Paketen beladen, zurück.
»Ach, Donald, in dem Geschäft sah alles so appetitlich und verlockend aus. Wissen Sie, was ich alles mitgebracht habe?«
»Na, was denn?«
»Also Bohnen, wie wir beschlossen hatten, und Pumpernickel und Avocados für den Salat.«
»Was ist mit der Schokoladentorte?«
»Natürlich auch die Schokoladentorte. Aber außerdem habe ich Steaks mitgebracht, zwei Zentimeter dick und so zart wie Butter. Und ein paar Flaschen Bier.«
»Bier auch?«
»Gewiß, und Kartoffelchips und eine Büchse Spargel und französisches Weißbrot. Das schneiden wir in dünne Scheiben und rösten es zu den Steaks.«
»Dann wird es aber Zeit, daß Sie mit dem Kochen anfangen.«
»Ich bin schon dabei.« Sie ging in die winzige Küche und stellte ihre Pakete dort ab.
»Kann ich Ihnen helfen?« fragte ich nicht gerade eifrig.
»Unmöglich. Für zwei Personen ist es hier viel zu eng.«
Ich hörte sie in der Küche hantieren, und nach ein paar Minuten stieg mir der Duft der bratenden Steaks in die Nase.
»Wie wäre es mit noch einem Cocktail?« rief Elsie aus der Küche.
»Wie lange dauert es denn noch?«
»Etwa fünf Minuten. Das reicht gerade, um sich schnell noch einen zu genehmigen, und dann decken Sie den Tisch, Donald.«
Nachdem wir unseren Cocktail getrunken hatten, klingelte das Telefon. »Gehen Sie an den Apparat?« rief Elsie.
»Lieber nicht.«
»Ja, richtig, ich komme schon. Passen Sie so lange auf die Steaks auf«, sagte sie und nahm den Hörer ab. »Hallo...Ja...Wer ist da?...Du lieber Himmel!«
Sie ließ den Hörer auf die Gabel zurückfallen. »Das war der Pförtner. Er sagte mir, daß Bertha auf dem Wege zu mir sei. Was tun wir jetzt?«
Einen Augenblick stand ich völlig regunglos.
Elsie geriet in Panikstimmung. »Donald, das geht nicht. Auf keinen Fall. Verstecken Sie sich im Schrank und seien Sie mäuschenstill.«
Ich zögerte noch.
»Sie können mir das nicht antun, Donald. Schnell in den Schrank. Mein Gott, da ist sie schon.« An der Tür wurde kräftig geklopft.
Ich kletterte schnell in den Schrank. Elsie schloß die Tür hinter mir und rief: »Ja, wer ist da?«
»Ich bin es«, hörte ich Berthas Stimme antworten.
Die Korridortür wurde aufgeschlossen. Berthas Atemnot war unüberhörbar. »Sie kochen gerade?«
»Ja, ich brate mir gerade ein Steak.«
»Lassen Sie sich nicht stören, liebes Kind. Ich komme mit in die Küche. Wir können dort miteinander reden.«
»Nein, das geht nicht«, antwortete Elsie lachend. »Die Küche ist so eng, daß ich kaum Platz finde. Mein Steak ist auch gleich fertig. Nehmen Sie doch bitte Platz. Ich will nur den Herd abstellen. Ich kann noch mit dem Essen warten, falls...wenn...« Die letzten Worte hatte sie zögernd und schüchtern in fragendem Ton gesprochen, aber sie beendete ihren Satz nicht.
Bertha war weit weniger zurückhaltend. »Lassen Sie sich nicht aufhalten. Es duftet ausgezeichnet. Ich bekomme schon vom Geruch allein Hunger.«
»Ich meinte nur, falls Sie noch nicht gegessen haben sollten, dann ...«
»Keine falsche Scheu, liebes Kind. Nur heraus mit der Sprache. Ich leiste Ihnen beim Essen gern Gesellschaft, wenn Sie das meinen.«
Mit einem gezwungenen Lachen fügte Elsie sich in das Unabwendbare. »Ich habe auch noch einen Schluck Cocktail, wenn Sie Appetit darauf haben, Mrs. Cool.«
»Wie schön für Sie, daß Sie sich einen Cocktail leisten können, sobald Sie darauf Appetit haben«, sagte Bertha etwas spitz. »Wo steht er denn?«
»Moment bitte, ich werde Sie bedienen.«
Für einige Sekunden herrschte Schweigen, dann drang der Duft des. gebratenen Fleisches verstärkt zu mir. Ich hörte Berthas Schritte, und dann sagte sie: »Oh, der Toast sieht aber lecker aus. Streichen Sie für mich keine Butter darauf...ach was, heute ist eine Ausnahme, und man soll es mit den Diätvorschriften auch nicht zu genau nehmen.«
»Einen Moment noch, Mrs. Cool, ich will nur schnell den Tisch decken«, vernahm ich Elsies Stimme.
»Wo steht das Geschirr? Ich helfe Ihnen.«
»Ach, lassen Sie nur, Mrs. Cool. Sie finden sich doch nicht zurecht. Es geht schneller, wenn ich es selbst tue. Setzen Sie sich doch.«
Elsie ging mit eiligen Schritten hin und her, sie rannte beinahe. Ich hörte das Klappern von
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