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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sah mich neugierig an, als er die Tür hinter Bertha schloß. Der andere Lift kam gerade herunter. Auf der Leuchttafel stellte ich fest, daß er im sechsten Stock kurz hielt. Dann sank er weiter bis zum vierten, hielt dort wieder und glitt nun zur Halle herunter. Corbin Harmley bahnte sieh eiligst einen Weg aus dem Fahrstuhl und ging schnell dem Ausgang zu.
    »Harmley!« rief ich ihm nach.
    Er fuhr herum. »Ah, da sind Sie ja, Lam. Kamen Sie nicht in Begleitung?« sagte er etwas gezwungen.
    »Stimmt. Sie ist schon zur sechsten Etage hinaufgefahren. Ich habe hier unten gewartet, für den Fall, daß Sie die Empfangsdame mißverstanden hatten. Wir wollten Sie auf keinen Fall verpassen.«
    Schnell entgegnete er: »Nun, ich hatte es so verstanden, daß Sie hier unten auf mich warten wollten. Ich habe eine wichtige Verabredung und nur ein paar Sekunden Zeit, ich...« Er brach ab und warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Fahren wir in den sechsten Stock zurück. Bertha wartet dort auf uns.«
    »Ich fürchte, ich habe dazu keine Zeit.«
    »Wir können oben ungestörter reden als hier unten.«
    Harmley sah zu dem Pult der Empfangsdame hinüber. »Nun gut, es wird nicht so schlimm sein, wenn ich ein oder zwei Minuten später zu meiner Verabredung komme.«
    Wir stiegen in den Lift und fuhren nach oben. Bertha stand mit wütendem Gesicht vor dem Fahrstuhl. Aber als sie mich mit Corbin Harmley zusammen ankommen sah, begriff sie sofort, weshalb ich sie Vorfahren ließ, und ihr grimmiger Ausdruck milderte sich etwas.
    »Wollen wir uns hier im Gang oder in Ihrer Wohnung unterhalten?« fragte ich ihn.
    Sein Zögern war kaum zu merken. »In meinem Apartment natürlich. Ich bitte Sie aber, sich wirklich kurz zu fassen. Wir können uns vielleicht später einmal ausführlicher unterhalten, wenn...«
    »Kommen Sie«, unterbrach ich ihn. »Es wird nicht lange dauern.«
    Er führte uns zu seinem Apartment, schloß die Tür auf und trat beiseite, um Bertha Vorgehen zu lassen. Sie schritt in das Zimmer. Er wartete darauf, daß ich ihr folgen würde, aber ich ergriff ihn sanft am Arm, schob ihn vor mir durch die Tür und schloß sie hinter uns.
    »Nun, was gibt es?« fragte Harmley nicht sonderlich interessiert und betrachtete uns abwechselnd. Er forderte uns nicht auf, Platz zu nehmen.
    »Zunächst habe ich Ihnen eine Mitteilung zu machen. Ich bin in Wirklichkeit kein Freund der Familie Devarest und habe Nadine Croy erst kürzlich kennengelernt.«
    »Sehr interessant«, entgegnete Harmley betont trocken.
    »Ich bin Privatdetektiv, Mr. Harmley.«
    Er brach in Gelächter aus. »Das soll wohl eine Überraschung für mich sein?«
    »Ist es das nicht?« Ich war über diese Antwort zweifellos überrascht und Bertha anscheinend nicht minder.
    »Du lieber Himmel, ein bißchen Intelligenz dürften Sie mir auch Zutrauen, Lam. Ihr ganzes Auftreten in dem Hause schrie es doch nur so heraus, daß Sie Detektiv sind. Die Art, wie Sie alles in die Hand nahmen, Ihr Einfall, mit der Garagentür zu experimentieren - kommen Sie, Lam, erzählen Sie mir nicht, daß Sie dieses Theater mit dem >Freund der Familie< nur meinetwegen spielten. Ich glaubte, Sie wollten vermeiden, dem Hauspersonal Stoff zum Klatsch zu liefern. Aber die Annahme, daß Sie mich damit getäuscht hätten, ist völlig absurd. Insbesondere, wenn man nur im Telefonbuch nachzusehen braucht, um die Firma >B. Cool, Vertrauliche Beobachtungen und Auskünfte< zu finden und festzustellen, daß Donald Lam ihr erster Mitarbeiter ist.«
    »Ihr Teilhaber«, berichtigte ich ihn.
    »Sie sind also befördert worden? Herzlichen Glückwunsch.«
    Er war jetzt sehr weltmännisch, schien völlig sicher und Herr der Situation zu sein.
    »In meiner Eigenschaft als Privatdetektiv habe ich recht ausführliche Ermittlungen angestellt, Harmley«, begann ich wieder.
    »Glaube ich Ihnen gern, dafür werden Sie ja bezahlt.«
    »Im Laufe dieser Ermittlungen suchte ich auch das Nachlaßgericht auf und informierte mich über verschiedene große Erbschaften im vergangenen Jahr. Anschließend habe ich ein wenig herumtelefoniert, um festzustellen, ob ein Mann, auf den Ihre Beschreibung paßt, sich vielleicht wenige Monate vor dem Tod des Erblassers von ihm Geld geliehen hatte, um nach Südamerika zu reisen, und ausgerechnet am Tage nach dem Tode des Betreffenden zurückgekommen war. Wenn Sie Wert darauf legen, kann ich Ihnen Namen, Daten, Telefonnummern und die Höhe der Darlehen nennen. Oder genügen diese Tatsachen schon, um das

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