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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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können Sie«, schmeichelte Lisman Elsie. »So ein gutes Steak habe ich seit Monaten nicht einmal sonntags gesehen. Schneiden Sie mir ruhig ein gutes Stück ab. Und lassen Sie sich vorläufig nicht durch mich stören, Mrs. Cool.«
    Ich hörte das Knirschen des Messers auf der Platte.
    Mich hielt es nicht länger in dem engen Schrank. Ich öffnete die Tür. »Wenn Waffenstillstand geschlossen wurde, gilt es auch für mich. Schließlich ist das hier mein Abendessen.«

16

    Inspektor Lisman schob seinen Teller zurück, betrachtete ihn dann noch einmal eingehend, drückte mit der Gabel die letzten Bröckchen der Schokoladentorte zusammen und schob sie in den Mund.
    »Der Waffenstillstand ist vorüber«, verkündete er.
    Bertha zündete sich eine Zigarette an, sah Lisman dann fest an und erklärte: »Mir ist es völlig gleichgültig, was Sie mit Donald im Sinn haben, aber vergessen Sie eines nicht: Ich wußte nicht, daß er hier ist.«
    »Ich glaube Ihnen natürlich aufs Wort«, erwiderte Lisman spöttisch, »aber es wird nicht viel nützen. Ich habe mit Kommissar Garver vereinbart, Sie zu beschatten, weil ich überzeugt war, daß wir Lam dann finden würden. Ich habe Sie beobachtet, und Sie führten mich direkt zu Lam, genau wie ich es vorausgesehen habe. Erwarten Sie nun von mir, daß ich Kommissar Garver erkläre, ich hätte mich geirrt und Lam sei nur durch einen Zufall mit Ihnen zusammengetroffen?«
    Bertha gab mit einem nachdrücklichen »Verflucht!« ihren Gefühlen Ausdruck.
    »Mrs. Cool wußte aber wirklich nicht, daß Donald hier war, Inspektor. Ganz bestimmt nicht!« versicherte Elsie.
    Lisman fixierte sie mürrisch.
    »Was Sie angeht, Miss Brand, so ist es entschieden besser für Sie, wenn Sie Ihren Mund halten. Sonst sind Sie auch noch dran«, sagte er, aber sein Ton war nicht unfreundlich.
    »Wieso gerade ich?« entgegnete Elsie herausfordernd.
    »Sie wußten doch, daß Lam hier ist.«
    Elsie zog es vor, darauf nicht zu antworten.
    »Und daß er von der Polizei gesucht wurde, wußten Sie auch.«
    »Und woher sollte ich das wissen? Mir sagte Donald, als er das Büro verließ, nur, daß er seinen Wagen in der Eile vor einem Hydranten abgestellt habe und ihn auf den Parkplatz bringen wollte. Seit wann ist es ein Verbrechen, einen Mann zum Abendessen einzuladen, der sein Auto mal vor einem Hydranten abgestellt hat?«
    »Was suchte er denn bei Ihnen?«
    Elsie zögerte mit ihrer Antwort.
    Plötzlich schlug Bertha mit ihrer flachen Hand auf den Tisch. »Ich weiß, was er hier suchte«, erklärte sie nachdrücklich.
    »Nun, was denn?« fragte Lisman.
    »Er hat sich in sie verliebt«, erklärte Bertha verächtlich. »Gewöhnlich ist es ja umgekehrt. Die Frauen sind verrückt nach ihm. Aber diesmal hat es ihn erwischt. Stellen Sie sich vor, Inspektor, kaum habe ich ihm die Teilhaberschaft in meiner Agentur angeboten, ist das erste, was er tut, daß er ihr Gehalt erhöht.«
    »Wie nett von ihm«, spottete Lisman.
    »Ja, so ist er«, antwortete Bertha gehässig.
    Wortlos nahm ich eine Platte und trug sie in die Küche.
    Inspektor Lisman kam mir bis an die Küchentür nach und sah in den kleinen Raum hinein. »Haben Sie für die Hintertür da einen Schlüssel, hochgeschätzte Gastgeberin?« fragte er argwöhnisch.
    »Gewiß, und wenn Sie sich die Mühe machen würden, etwas genauer hinzusehen, werden Sie finden, daß er im Schloß steckt, Herr Kriminalinspektor«, erwiderte Elsie schnippisch.
    Lisman ging zur Tür, schloß sie ab, zog den Schlüssel aus dem Schloß und steckte ihn in die Tasche.
    »Halt«, protestierte Elsie, »ich muß hinten auf dem Balkon meine Lebensmittel aufbewahren.«
    »Wir werden sie zusammen hinausstellen, mein Kind«, versprach Lisman grinsend. »Ich schließe Ihnen so lange die Tür auf. Aber es wäre doch für uns alle zu ärgerlich, wenn Donald plötzlich den Drang zu einem kleinen Abendspaziergang verspürte.« Damit ging er zu Bertha in das Wohnzimmer zurück.
    Mit gedämpfter Stimme sagte Elsie: »Dort hinter dieser Klappe steht der Abfalleimer. Dahinter befindet sich eine zweite Klappe, die zum hinteren Treppenhaus führt. Versuchen Sie, dort durchzukommen, aber erst, wenn ich wieder im Zimmer bin.« Sie ging zurück und stellte klappernd die Teller aufeinander und sammelte die Bestecke ein.
    Sofort kroch ich in das enge Loch, drückte die Tür zum hinteren Treppenhaus auf, rückte den Abfalleimer wieder an seinen Platz und eilte so schnell und leise, wie ich nur konnte, die Treppe

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