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Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Titel: Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Beavan
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der Spüle, wo der Mülleimer stand. Ich wollte gerade den Milchkarton hineinwerfen, als plötzlich eine große rote Warnlampe in meinem Kopf aufleuchtete.
Der Mülleimer!
Großer Gott. Wie versteinert hielt ich mitten in der Bewegung inne.
    Ich war in aller Herrgottsfrühe aufgewacht, stand in Unterhosen in der Küche und war mit Naseputzen, Windelnwechseln und Milchholen bereits dreimal mit den Problemen der Menschheit konfrontiert worden – und das, bevor ich auch nur einen Kaffee getrunken hatte.
    »Dieses Projekt ist ein Riesenfehler«, sagte ich, als ich, nunmehr zum dritten Mal, ins Bad ging.
    Michelle war gerade beim Zähneputzen.
    »Diesmal habe ich uns wirklich in die Scheiße geritten.«
    »Sei nicht albern«, sagte Michelle. »Das wird das Wichtigste, was wir je getan haben.«
    »Ich will’s aber gar nicht tun.«
    Sie spülte sich den Mund aus und marschierte an mir vorbei aus dem Bad. »Wir tun’s«, sagte sie über die Schulter. Ich folgte ihr.
    »Dann müssen wir damit anfangen, keinen Müll mehr zu produzieren«, sagte ich. »Das wird verdammt schwierig.«
    »Ich weiß.«
    In der Woche davor hatten Michelle und ich unseren gesamten Müll aufbewahrt, um uns einen Überblick über die Menge und die Art der Abfälle zu verschaffen. Also keine Kaffeebecher in den Mülleimer an der Ecke, keine Plastikflaschen in den Container. Wir brachten alles mit nach Hause, wo es im Flur in drei großen schwarzen Säcken vor sich hin gammelte. Zu unserer Schande kamen wir in nur vier Tagen auf 360 Liter Müll. Nun hieß es, im Laufe der nächsten Wochen herauszufinden, wie wir von 360 auf null kamen.
    »Wir sollten auch sofort mit dem Fernsehen aufhören«, sagte Michelle. »Und sei es nur, weil ich süchtig danach bin. Außerdem kaufe ich nichts mehr, was nicht lebensnotwendig ist. Ich gehe zu Fuß zur Arbeit, und wir sollten statt des Aufzugs die Treppe nehmen.«
    Großer Gott. Der Plan war doch, das Ganze Schritt für Schritt anzugehen. Warum mischte sie sich ein? Warum fing sie schon mit der Transport- und Strom-Phase an, wo doch die Müll-Phase schon schwierig genug werden würde?
    »Dann lasse ich auch mein Rad reparieren«, sagte ich. Wenn schon, denn schon.
    Schweigen.
    »Also, damit eins klar ist«, sagte Michelle. »Wenn du denkst, du könntest mich oder Isabella dazu kriegen, in dieser Stadt mit dem Rad zu fahren, hast du dich geschnitten.«
    »Okay«, sagte ich, bemüht, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich das überhaupt nicht okay fand.
    So viel zum Thema Verhandeln. Nun war klar, wie die Rollen während der kommenden zwölf Monate verteilt sein würden. Ich würde der Planer und Anführer sein und Michelle die Kritikerin.
     
    Dann waren wir alle angezogen und bereit, in die Welt hinauszugehen, die wir von nun an nach Möglichkeit nicht mehr schädigen wollten. Ich setzte Isabella in die Trage stattin den Buggy, weil es so auf der Treppe einfacher war. Wir verabschiedeten uns von Frankie, die uns aus traurigen Augen anblickte, weil sie jeden Morgen dachte, wir würden sie für immer verlassen. Ohne eine Sekunde nachzudenken, traten wir in den Aufzug. Erst als wir unten ankamen, fiel uns ein, dass wir eigentlich die Treppe hatten nehmen wollen.

3.
Zeige mir deinen Müll, und ich sage dir, wer du bist
     
     
    Eine kurze und unvollständige Liste der Dinge, die ich in unseren drei großen Müllsäcken von vier Tagen fand: vierzehn Kaffeebecher aus Plastik, zwei aus Pappe, vier aus Styropor, zwölf Plastikstrohhalme, sechs Strohhalmhüllen, neunzehn Papierservietten, vierzehn kleine Papiertüten, neun Plastikbestecke (unbenutzt), fünf Quittungen (nie auch nur angesehen), drei zusammengeknüllte Papiertücher, vierzehn Plastiktüten, sieben Essensbehälter mit Deckel, drei aus Plastik, vier aus Aluminium, zwei Paar Essstäbchen aus Holz, eine Frittenschale aus Pappe, drei Kugeln aus zusammengeknüllter Alufolie und die Verpackung von zwei neuen Schreibtischlampen: Pappkartons und das Innenleben aus Styropor.
    Ich bezeichne diese Liste deshalb als »unvollständig«, weil ich nur zwei der drei Säcke durchgegangen bin. In den dritten hatten wir den Inhalt unseres Badezimmermülleimers gekippt, der letzten Ruhestätte von Isabells benutzten Windeln. Einige davon waren aufgegangen, und ich konnte mich nicht dazu durchringen, das Resultat ohne Gasmaske zu untersuchen. Grob geschätzt enthielt der dritte Sack etwa achtzehn benutzte Windeln, ein weiteres Dutzend mit dem Windelinhalt beschmierte

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