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Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Titel: Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Beavan
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bräuchte nicht jeden Tag beim Postamt anzustehen, wenn er sich ein Fax anschaffen würde (das war noch vor der Erfindung der E-Mail). Doch Vonnegut blieb stur. Er schrieb, soweit ich mich entsinne: »Der Sinn des Lebens besteht darin, die Zeit zu verdaddeln, und lass dir von niemandem etwas anderes einreden.«
     
    Wahre Effizienz – 2. Teil:
    Kurt Vonnegut schrieb: »Ich fragte [meinen Sohn] Mark vor einer Weile, worum es im Leben eigentlich geht, weil ich keine Ahnung hatte.
    Er sagte: ›Dad, wir sind hier, um uns gegenseitig zu helfen, das Ganze durchzustehen, was immer es auch sein mag.‹«
     
    Ich war die zwölf Etagen zum Writers Room raufgekraxelt, wo ich arbeitete. Ich ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu holen, und da saßen zwei Kollegen herum, ein Mann und eine Frau, und jammerten. Vor allem jammerten sie darüber, dass sie mal wieder ihre Familie einpacken und über Thanksgiving zu den Großeltern fahren mussten (ich konnte mir nur mit Mühe ein selbstgefälliges Grinsen verkneifen).
    Der Mann sagte: »Ich frage mich wirklich, wie die Generation unserer Eltern diesen Reisestress bewältigt hat, bevor es so viele Autos und Flugzeuge gab.«
    Darauf erwiderte die Frau: »Ich glaube, die sind gar nicht so viel gereist. Wahrscheinlich haben sie einfach gesagt: ›Ich lebe nun mal hier, und damit Schluss.‹«
    Die Reiserei an Thanksgiving ist Stress. Genau genommen ist Reisen überhaupt Stress. Man muss packen, das Auto abholen, sich etwas ausdenken, damit die Kinder ein paar Stunden lang ruhig sind, sich durch den Feiertagsverkehr kämpfen, auf verspätete Flüge warten und einen Internetanschluss finden, damit man bei seinen Mails auf dem Laufenden bleibt. Wenn man dann endlich angekommenist, müssen alle sofort gute Laune zelebrieren, denn man ist ja nur kurze Zeit da. Man hat nicht mal Zeit für ein Nickerchen. Und dann ist es schon wieder vorbei, und man muss sich auf den (ebenso stressigen) Heimweg machen.
    Nach einer Statistik der American Automobile Association sind im Jahr 2007 an Thanksgiving 38,7 Millionen Amerikaner mehr als achtzig Kilometer gefahren. Im November – dem Thanksgiving-Monat – legen wir laut der Federal Highway Administration im Schnitt 391,5 Milliarden Autokilometer zurück. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 116 Millionen Tonnen. Unsere Thanksgiving-Pilgerfahrten zu Mom und Dad kosten den Planeten mehr als die jährlichen Treibhausgasemissionen von Finnland und Irland zusammengenommen.
    Ich will damit nicht sagen, dass niemand an Thanksgiving verreisen soll. Ich frage mich nur, wer während der Thanksgiving-Woche eigentlich glücklicher ist – ich und meine Familie und die Bevölkerung von Finnland und Irland, die zu Hause bleiben können und keinen zähen Truthahn zu essen brauchen, oder die 38,7 Millionen Amerikaner, die die Staus und die Flugverspätungen erdulden müssen? Was ich damit sagen will: Wie viel CO2 könnten wir einsparen, wenn diejenigen, die sowieso keine Lust haben, an Thanksgiving nach Hause zu fahren, ihren Eltern einfach sagten, sie lägen plötzlich mit Magen-Darm-Grippe darnieder?
    Das ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber andererseits irgendwie doch. Denn bei all den Eisbären, die wegen unserer Kilometerfresserei ertrinken, haben wir nicht mal unseren Spaß.
    Ein paar Fakten:
     
Laut dem Worldwatch Institute verbringen erwachsene Amerikaner im Schnitt 72 Minuten pro Tag am Steuer.
Das ist nach Auskunft des Arbeitsministeriums der Vereinigten Staaten mehr als doppelt so viel Zeit, wie der durchschnittliche amerikanische Vater mit seinen Kindern verbringt.
Das entspricht, wenn man es umrechnet, etwas mehr als einem achtstündigen Arbeitstag pro Woche beziehungsweise knapp elf Vierzig-Stunden-Wochen pro Jahr.
Laut dem Bureau of Labour Statistics gehen siebzehn Prozent des durchschnittlichen amerikanischen Einkommens für Anschaffung und Unterhalt eines Autos drauf.
Mit anderen Worten: Wir arbeiten im Schnitt acht Wochen pro Jahr nur dafür, unser Auto zu bezahlen.
Zusammengenommen verbringen Amerikaner fast fünf Arbeitsmonate im Jahr damit, entweder in ihrem Auto zu sitzen oder das Geld für ihr Auto zu verdienen.
Und einen Großteil der Zeit, vermeldet das Texas Transportation Institute, kommen wir nicht einmal irgendwohin, denn wir verbringen im Jahr den Gegenwert von 105 Millionen Urlaubswochen im Stau.
Jede zehn Minuten, die wir mit Umherfahren zubringen, bedeuten, wie Robert Putnam in seinem Buch
Bowling Alone
schreibt, zehn

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