Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)
Prozent weniger Kontakt mit unseren Freunden und Gemeinschaften.
Selbst wenn man kein eigenes Auto besitzt, zeigen die Forschungen, dass man umso weniger Freunde hat, je mehr Verkehr auf den Straßen herrscht, weil man wegen des Verkehrs weniger Zeit mit ihnen verbringt.
Man muss auch kein eigenes Auto besitzen, um die siebzig bis achtzig Prozent Luftverschmutzung einzuatmen, die die Autos und Laster nach Angaben des Environmental Defense Fund in New York, Los Angeles und Dallas verursachen.
Nebenbei haben Studien gezeigt, dass die Bürger eines Landes umso weniger Übergewicht auf die Waage bringen, je mehr sie sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen.
Und als Krönung sind diejenigen, die sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit begeben, im Schnitt um 24 Prozent zufriedener mit ihrem Arbeitsweg als diejenigen, die mit dem Auto fahren.
Was also, wenn unsere Abhängigkeit von motorisierten Kisten gar keine Verbesserung unseres Lebensstils bedeutet? Denn mir scheint, die wahre Tragik der Verschwendung und der wahre Mangel an Effizienz liegen darin, dass wir uns krumm schuften, um uns all diese Ressourcen leisten zu können, und dabei nicht einmal glücklich sind.
Ich will damit nicht sagen, dass jetzt alle Amerikaner auf das Fahrrad umsteigen sollen. Aber die Erfahrung, während des Projekts außerhalb des Transportsystems zu leben, das für mich immer so selbstverständlich gewesen ist, hat mich zu der Frage gebracht, ob es nicht eine bessere Lösung gibt.
Ich frage mich, ob sich nicht eine sichere und komfortable Möglichkeit finden lässt, wie die Leute, wenn ihnen danach ist, zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein können. Oder eine Möglichkeit, wie sie weniger unerwünschte Zeit in ihrem Auto verbringen müssen. Mir geht es dabei nicht um Verzicht und Entsagung, sondern um ein öffentliches Verkehrssystem, das so gut und bequem und angenehm ist, dass wir keine Autos mehr fahren wollen. Und dann könnten wir die Zeit, die wir bisher darauf verwenden, unsere Autos zu finanzieren, stattdessen mit unseren Kindern verbringen.
Wahre Effizienz – 3. Teil:
Worum es mir bei alldem letztendlich geht, ist die Frage nach der Effizienz unseres Wirtschaftssystems, was die Rendite unserer Investitionen betrifft, wenn man die »Rendite« als Lebensqualität definiert und die »Investitionen« als die dafür aufgewendeten Ressourcen unseres Planeten. Und wie ich herausgefunden habe, gibt es tatsächlich eine Institution, die New Economics Foundation (NEF) in London, die versucht hat, diese Frage wissenschaftlich anzugehen.
Dazu hat die NEF zunächst einmal für die Einwohner von 178 Ländern die Anzahl ihrer »glücklichen Lebensjahre« berechnet. Um diese »glücklichen Lebensjahre« auszurechnen, multipliziert die NEF die durchschnittliche Lebenserwartung eines Landes mit einer durch internationaleStudien festgelegten Zahl für die durchschnittliche Lebenszufriedenheit seiner Einwohner. Anders ausgedrückt sind die »glücklichen Lebensjahre« gleich der Anzahl der Jahre, die die Leute leben, multipliziert mit ihrem Zufriedenheitsfaktor.
Daraus errechnet die NEF dann den sogenannten »Happy Planet Index« (HPI), indem sie die glücklichen Lebensjahre des durchschnittlichen Bewohners eines jeden Landes durch die ökologische Bilanz dieses Menschen teilen.
In meiner leicht vereinfachten Version der NEF-Formel sieht das dann so aus:
Der HPI misst sozusagen die Effizienz der Wirtschaft eines Landes, gemessen an der Gesundheit und Zufriedenheit seiner Einwohner pro Tonne produzierter Treibhausgase. Und jetzt raten Sie mal, auf dem wievielten Platz von den 178 die Vereinigten Staaten gelandet sind.
Ich helfe Ihnen ein bisschen auf die Sprünge: China schenkt seinen Einwohnern mehr glückliche Jahre pro Tonne Treibhausgas als die USA. Indien ebenfalls. Und Österreich, die Schweiz, Italien, der Iran, Belgien, Deutschland, Spanien, Hongkong, Dänemark, Großbritannien, Kanada, Irland, Frankreich und Australien. Sogar Mexiko. Tatsächlich schenken insgesamt 149 Länder ihren Einwohnern mehr glückliche Jahre pro Tonne Treibhausgas als die Vereinigten Staaten, denn wir stehen traurigerweise auf dem 150. Platz.
Das Gute daran ist, der HPI der anderen Länder zeigt, dass das Leben der Amerikaner mit einem deutlich geringeren Schaden für die Umwelt genauso lange und glücklich sein könnte. Die Deutschen beispielsweise sind in etwa genauso zufrieden mit ihrem Leben
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