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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Schild und sagt zu Jonsy: »Schau mal, eine Davidstadt!«
    Als Jake auf die Toilette geht, sagt Izzi rasch zu Jonsy: »Ich mag ihn nicht. Er hilft uns überhaupt nicht. Wir haben doch eine Karte. Er quatscht in einem fort. Er nimmt Platz weg.«
    »In Ordnung, was soll ich sagen? Mich stört es nicht, dass er uns dirigiert und ihm schlecht wird für uns, aber wenn du darauf bestehst … Willst du es ihm jetzt gleich sagen?«
    »Ich? Warum ich?«
     
    Am Ende ist es Jonsy, der es ihm sagt. Er macht es kurz und bündig. Jake schaut Jonsy an, lässt seinen Blick zu Izzi wandern, zurück zu Jonsy und wieder zu Izzi. Auf seinem Gesicht liegt ein unklarer Ausdruck. Der Piepser ertönt. Alle drei starren auf Jonsys Hosentasche. Jonsy fischt das Gerät heraus. Er sagt zu Izzi: »Es ist Chen.«
    Jake findet endlich seine Sprache wieder: »Ihr stinkigen Wichser. Ich glaub’s nicht. Ich rette euren Arsch, ich helfe euch, diese beschissenen Dinger bei Lou Sharp zu verkaufen, ans Internet ranzukommen und was immer ihr wollt. Ihr macht einen bösen Fehler.« Sein Gesicht läuft rot an, seine Bartstoppeln beben vor Wut, und seine Unterlippe zittert vor Empörung.
    »Wir sind dir sehr dankbar für deine Hilfe, Jake, wirklich. Aber wir können dich nicht in diese Geschichte mit reinnehmen.«
    »Das kannst du vergessen. Den Scheiß zieh ich mir nicht rein. Ihr könnt mich nicht hier mitten in Nebraska sitzen lassen. Warum habt ihr nicht gleich gesagt, dass wir nicht zusammen im Geschäft sind?«

    »Wir haben aber auch nicht gesagt, dass wir das Geschäft zusammen machen. Wir haben dir einen Lift gegeben. Du wolltest das Reservat doch sowieso verlassen, oder nicht?«
    »Das ist nicht eure Sache, was ich verlassen will oder nicht … ihr denkt, ihr könnt mich verarschen, aber ich mach da nicht mit.« Er hält inne, um einen Moment nachzudenken, und fährt fort: »Ich gehe zur Polizei … ich rufe die Nummer eurer Firma an, die da auf dem Lastwagen steht. Ich werde eurem Boss alles erzählen, was ihr mir über ihn erzählt habt und wo ihr seid.«
    Jonsy und Izzi blicken betroffen in Jakes rotes, schwitzendes Gesicht. Dann sehen sie einander an. Izzi greift sich an den Kopf.
    »Und noch was«, fährt Jake mit zunehmender Sicherheit angesichts ihrer Bestürzung fort. »Ich werde ein Auto mieten und mich an euren Arsch heften, da könnt ihr sicher sein.« Er unterbricht sich wieder für einige Sekunden. »Also denkt drüber nach, was euch lieber ist«, schließt er.
    Jonsy versucht ihn zu beruhigen. »Jake, das ist nicht fair, was du machst. Ich schlage vor, du lässt das besser bleiben. Wir haben dir bei der Autopanne geholfen, und du hast uns einen Internetzugang besorgt. Das macht uns noch lange nicht zu Partnern.«
    »Das nützt euch gar nichts.«
    »Zweihundert Dollar, damit du den Mund hältst?«
    »Tausend.«
    »Und woher wissen wir, dass du wirklich nichts sagst?«
    »Ich werde nichts sagen. Ich werde in ein Flugzeug nach Kalifornien steigen, und das hier interessiert mich nicht mehr.«
    Jonsy und Izzi wechseln einen Blick. Jonsy fragt auf Hebräisch:
»Meinst du, man kann sich auf dieses Arschloch verlassen?«
    Izzi erwidert: »Weiß ich nicht, aber das ist mir lieber, als ihn weiter mitzuschleppen.«
    Jonsy nickt: »Mir auch. Aber wir haben keine tausend Dollar für ihn.« Er wendet sich an Jake: »Vierhundert?«
    »Siebenhundert.«
    Sie geben ihm fünfhundert. Jake sagt: »Ich denke immer noch, ihr macht einen Fehler. Nur mit mir könnt ihr die richtigen Orte und die richtigen Leute erreichen. Aber wie auch immer.«
    »Kann man sich darauf verlassen, dass du die Klappe hältst?«
    »Klar. In dem Moment, in dem wir ein Geschäft gemacht haben, halte ich mein Wort.«
    Izzi sagt zu Jonsy: »Ich traue diesem Arschgesicht nicht über den Weg. Meiner Meinung nach haben wir ein Problem.«
    Jonsy entgegnet: »Was sollen wir sonst machen?« Izzi zuckt die Achseln.
    Als sie sich entfernen, ruft ihnen Jake nach: »Hey!«
    Sie drehen sich zu ihm um.
    »Frohes Fest«, grinst Jake.
    Sie geben keine Antwort.
     
    Als Jonsy wegging, um Chen anzurufen, betrat Izzi den Laden, um Vorräte zu kaufen. Dort hörte er den Lastwagenfahrer. Izzi stand in der Schlange an der Kasse mit zwei großen Coffeesto-go, einem Päckchen Sonnenblumenkerne, Hershey-Küssen und einem Schraubenzieher - Jonsy war der Schraubenzieher aus dem Werkzeugkasten abhanden gekommen -, als die Verkäuferin zu dem Trucker sagte: »Heute ist ein herrlicher Tag.« Und der Fahrer -

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