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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Ein rothaariger Riese mit einer Menge Tätowierungen. Der zweite schlank, blond, mit Nackenschwanz und einer Baseballkappe der Vikings.«

    »Das sind sie. Gut, wir melden uns in der Früh, vielleicht gelingt es uns, dir Verstärkung zu besorgen.«
    Monty versuchte, das Gespräch mit Jane heraufzubeschwören, auf dem Sofa in ihrem Haus. Einer solchen Frau war er lange nicht mehr begegnet. Hatte auch sie gefühlt, was er gefühlt hatte? Dass da etwas war, in der Luft zwischen ihnen? Eine Art Elektrizität. Spannung, eine positive Spannung. Eigentlich erotische Spannung. Er würde sie morgen anrufen.
    Er putzte sich die Zähne, schaltete den CNN-Sender ein und wieder aus, starrte in die Dunkelheit und rollte sich zusammen wie ein Embryo. Sie hatte von diesem Freund gesprochen, Jake. Sie hatte gesagt: »Jude, wie Sie, wie diese Israelis. Wie viele seid ihr eigentlich? Ihr seid überall«, und gelacht. »Wieso ich mich nur immer mit euch einlasse.« Er dachte, was hat sie wohl mit diesem Satz gemeint? Meinte sie mich? Hat sie gespürt, dass etwas zwischen uns passiert?
    Monty hätte diese Gedanken stundenlang so weiterspinnen können. Mit den Phantasien, den Spekulationen mitlaufen. Als er die Prüfungen für das FBI bestand, hatte man ihm gesagt, er gehöre zu der Sorte Menschen, die sie suchten. Die Phantasie hatten, Schlüsse und Vermutungen aus jeder Situation ein paar Schritte im Voraus ziehen konnten, aus jedem Satz, den jemand sagte. Er hatte sich ihre Nummer geben lassen, er würde sie anrufen. Sie war so schön. In ihrem Haus hatte es gut gerochen. Die ganze Zeit hatte sie davon geredet, wie sie ihren Freund hinausgeworfen hatte … Monty schien, dass eine Chance bestand. Er sank in den Schlaf … so schön … immer mit euch einlasse … sie hatte einen langen und ermüdenden Tag hinter sich … und trotzdem … Er schlief ein und träumte von einer Schlacht, Indianer gegen orthodoxe Juden. Jane war da mit Zopf und Federn, führte die Schlacht
an. Bei den Juden waren Yehudi Menuhin und der Schauspieler Steve Buscemi. Yehudi Menuhin sagte zu Buscemi: »Ich wusste gar nicht, dass du Jude bist«, und Buscemi antwortete: »Ich bin keiner.« An mehr erinnerte sich Monty nicht, als er am Morgen aufstand.
     
    Vladimir gefiel ganz und gar nicht, was ihm Pozailov am Morgen zu berichten hatte. Er war wütend. Pozailov sagte mit schlafheiserer Stimme: »Sie sind nach Süden gefahren. Sie haben nicht allzu viele Möglichkeiten mit diesem Laster. Heute kriegen wir sie zu fassen, das fühle ich.«
    »Dein Gefühl geht mir am Arsch vorbei. Ihr seid nicht fähig, einen einzigen Lastwagen in ganz Minnesota zu erwischen? Du musst verstehen, Pozailov, das kann ich mir nicht leisten. Wir haben zu hart daran gearbeitet, zu lange, zu viel Geld investiert, als dass es misslingen dürfte. Ich weiß nicht, ob ihr das begreift.«
    »Tun wir, Boss.«
    »Fahrt jetzt zum Flughafen von Minneapolis. Ich steige in das nächste Flugzeug. Ich hatte gehofft, dass ihr allein zurechtkommt. Aber wie ich sehe, schafft ihr es nicht. Das enttäuscht mich. Klar?«
    »Jawohl, Boss.« Pozailov beendete die Verbindung.
    »Was will er?« Popeyes Kopf tauchte auf der anderen Seite des Doppelbetts auf.
    »Dass du schleunigst aufstehst. Er fliegt nach Minneapolis. Wir holen ihn ab und suchen weiter nach diesen Scheißern. Wenn ich die in die Hände kriege …« Er machte eine Bewegung, die unzweideutig war.
    Sie gingen in den Speiseraum hinunter. Popeye sagte: »Da haben wir so drauf gewartet, dass der Salo aus New York ankommt,
und am Ende ist Mordechai allein damit in der Villa geblieben.«
    »Das möcht ich sehen, dass er uns nichts übrig lässt«, versetzte Pozailov finster.
    Popeye deutete auf die gegenüberliegende Wand und fragte: »Was ist das denn?« Pozailov wandte den Kopf in Richtung von Popeyes Finger.
    »Was weiß ich?« Er zuckte die Achseln. »Ein paar Indianer mit Federn. Frag doch die Bedienung.«
    »Das sind die Wabigoonikrieger in der Schlacht, in der sie die Weißen am Sugar Point besiegt haben«, erklärte die Bedienung.
    »Wabigooni? Kommt mir von irgendwoher bekannt vor.«
     
    Monty erwachte später. Er hatte es nicht eilig. Er wartete auf Psychs Informationen. Jane hatte gesagt, sie sei überzeugt, die drei würden nach Süden fahren, sie hätte sie reden gehört. Er frühstückte in aller Ruhe. Ihm direkt gegenüber hing ein großer Wandteppich mit dem Bild einer Indianerschlacht, doch er schenkte ihm keine Beachtung. Als er

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