Alles paletti
beteiligt?«
»Chaim, schaut es für dich danach aus, als würde ich auf die Gegenseite wechseln? Nach allem, was wir in den ganzen Jahren gemeinsam überstanden haben? Ich saß da und habe geschwiegen. Um ehrlich zu sein, ich dachte nicht, dass dabei was rauskommt. Sie haben davon geredet, das Geld von den Jobs einzusammeln und abzuhauen oder so. Vielleicht den Laster verkaufen?«
»Wie bitte, sind die geisteskrank?«, fuhr Chaim auf.
»Wenn ich’s dir sage.« Nach einer kurzen Pause fuhr Schlomi fort: »Übrigens, Arik hat sie stark dazu animiert. Die ganze Zeit hat er zu ihnen gesagt, was für ein Scheißkerl dieser Chaim ist, ständig beklaut er mich und euch. Unternehmt was.«
Chaim erwiderte nichts darauf. Er fuhr, blickte stur geradeaus auf die Straße. Nach einer guten Weile sagte er schließlich: »Fetter Arsch.«
Das Telefon klingelte. Es war Michel. Chaim brüllte Schlomi an: »Sag ihm, wir sind unterwegs, okay? Das nützt diesem abgebrannten Streichholz gar nichts, wenn er uns alle fünf Minuten auf den Sack geht.« Sein Gesicht war rot vor Zorn, sein kurzes Haar stand wild in die Höhe, und seine Augen quollen hervor.
Schlomi, der das Handy in die Luft gehalten hatte, sagte jetzt: »Hast du gehört, Michel?« Er lauschte einen Augenblick, trennte die Verbindung und teilte Chaim mit: »Er hat gesagt, er wollte dir eigentlich eine neue Information geben, die dir helfen würde, und hat aufgelegt.«
Chaim schnaubte. Er warf Schlomi einen Blick zu: »Meinst du, er hat echt was?«
Schlomi zuckte die Achseln. Chaim sagte rasch: »Er will mich garantiert bloß ärgern. Warum versuchen nur alle, mich zu ärgern, Schlomi?«
Schlomi seufzte. »Halt bei der nächsten Gelegenheit mal am Straßenrand an. Ich muss beten, und außerdem tut mir der Rücken weh. Ich muss ein paar Minuten rasten.«
»Beten? What the fuck? Wir haben keine Zeit für solches Zeug, Schlomi«, entgegnete Chaim, schon wieder in Rage.
»Dann lass mich raus und fahr weiter, wenn dir das lieber ist«, gab Schlomi zurück und dachte im Stillen, doch schade, dass ich diesem miesen Hund das von Jonsy und Izzi erzählt habe.
DAS LEBEN OHNE BENZIN
Jonsy drischt aufs Lenkrad. »Ich glaub’s nicht!«
»Wie ist das überhaupt möglich, dass du nicht gesehen hast, dass das Benzin ausgeht?«, beschwert sich Izzi.
»Wieso hast du’s denn nicht gesehen? Du bist den ganzen Morgen gefahren, hättest du nicht was sagen können?«
»Ich habe überhaupt nicht hingeschaut. Es war die ganze Zeit was los. Dieser Jake und das alles.«
»Was hat dieser Jake denn gemacht, das dich dran gehindert hätte, mal auf die Tankanzeige zu schauen? Du Wichser, was für eine Ausrede soll das denn sein?«
»Hey, hey, Jonsy, jetzt krieg dich wieder ein. Wer sitzt gerade hinterm Steuerrad, ich oder du? Wieso bin ich der einzige Schuldige? Wir sind beide dran schuld, okay?«, versuchte ihn Izzi zu beschwichtigen.
»Wieso denn? Wer in der Zeit gefahren ist, in der sich der Tank geleert hat, ist verantwortlich. Bin ich vielleicht auch verantwortlich dafür, am Lenkrad zu drehen, wenn du fährst? Himmelhöllenarsch noch mal, Izzi, das ist jetzt echt voll daneben …«
Sie hören ein Klopfen an der Tür, auf Izzis Seite. Sie stehen auf einem leeren Parkplatz, neben einem Schulgebäude, umgeben von Feldern. Izzi späht hinaus, nach unten. »Shit. Das hat uns jetzt gerade noch gefehlt.«
»Wer ist es?«, fragt Jonsy.
Izzi öffnet die Tür. Jakes Kopf taucht von unten auf. Er lächelt. »Hi, Freunde. Braucht ihr Hilfe?«
Jonsy knurrt: »Kack mit Soße.« Sie steigen aus, gehen auf eine Holzbank zu, die dort steht, und lassen sich stumm darauf
nieder. Jonsy, links außen, wippt mit dem Knie. Izzi, in der Mitte, studiert seine Hände. Und neben ihm Jake, seelenruhig lächelnd. Sie haben ihn ungefähr sieben Minuten lang nicht gesehen, doch er sieht bereits anders aus. Seine Haare sind mit einem hässlichen bunten Band zusammengebunden. Die Stoppeln auf seinen Wangen wirken irgendwie ordentlicher.
Er sagt: »Ich habe mit Jane geredet.«
»Echt? Ich dachte, ihr würdet nie mehr miteinander reden?«, entgegnet Izzi.
»Hab ich auch gedacht. Aber nachdem ihr mich aus dem Laster geschmissen habt, bin ich bei diesem Kentucky Fried Chicken gesessen und musste mit jemandem reden. Und die Einzige, mit der ich reden kann, ist Jane. Was konnte ich machen?«
»Ist sie nicht wütend gewesen?«
»Eben nicht. Sie war froh. Hört euch mal an, was sie mir erzählt hat. Man sucht
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