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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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einer.«
    Es ist eine lokale Polizeistreife. Izzis Herz macht einen Satz. Er schafft es nicht mehr zu protestieren, bevor der Polizist das Fenster herunterlässt und fragt: »Wie kann man euch helfen, Freunde?«
    »Wir sind ohne Benzin liegengeblieben. Wissen Sie, wo die nächste Tankstelle mit Diesel ist?«, erwidert Jonsy ungerührt.
    Der Polizist denkt nach. »Es gibt nicht weit von hier eine Texaco. Ich weiß nicht, ob sie Diesel haben. Sollen wir nachschauen?«
    Sie steigen in den Streifenwagen. Jonsy sagt: »Ich wollte schon immer mal in einem Streifenwagen fahren.« Izzi ist sich sicher, dass ihnen der Polizist nachgeschickt wurde. Eine Minute später sind sie da. Und Diesel gibt es auch.
     
    Der Lastwagen sprang an, doch zwei Minuten später starb er wieder ab.
    »Fuck!«, brüllte Jonsy.
    »Wir werden hier nicht wegkommen. Und sie sind uns auf den Fersen. Jonsy, was sollen wir bloß machen?«
    »Reg dich ab, Izzi. Wir sind bei einer Tankstelle. Alles wird gut, ja, okay!?«
    Nichts wurde gut. Sie holten noch einen Kanister Diesel, doch der Motor reagierte nicht mehr. »Wir müssen einen Mechaniker
rufen«, sagte Jake. Von einer Telefonzelle aus riefen sie eine Nummer an, die sie in den Gelben Seiten fanden.
    Die folgende Stunde war hart. Es gelang ihnen nicht, auf der Bank draußen zu sitzen. Es gelang ihnen nicht, Witze zu machen. Sie versuchten, sich in den Lastwagen zu setzen und Radio zu hören, aber auch das zerrte an den Nerven. Izzi spürte, wie sein Herz flatterte. Jonsy war nicht wohl. Er rief Chen an, die berichtete, dass Chaim und Schlomi bei Arik übernachtet hatten und nun nach Minneapolis weiterfuhren. Sie hatte nichts von irgendwelchen Russen oder FBI gehört. Sie schloss: »Passt auf euch auf.«
    Jonsy lächelte Izzi zu. »Wenigstens von Chaim haben wir nichts zu befürchten.«
    Izzi erwiderte: »Fast schade. Soll er doch kommen und den Lastwagen mitnehmen, damit die Russen ihn statt uns erwischen. Das wäre mir sehr recht.«
    »Tja, die Russen sind grausam«, sagte Jonsy sinnierend. »Hab ich dir eigentlich von dem Move erzählt, wo der Mann mittendrin seine Frau umgebracht hat?« Er lachte. »Immer mit der Ruhe, wieso wirst du da blass um die Nase? Dieser Russe ist keiner von denen.«
    Der Mechaniker, ein kolossaler Fettwanst, traf in einem orangefarbenen Van mit der blauen Aufschrift »Roadman« ein. Er streifte sich dünne Gummihandschuhe über die Hände und begann zu arbeiten. Hantierte herum, füllte Diesel nach, versprühte irgendein Spray und sagte: »Jetzt anlassen … aufs Gas drücken … jetzt stopp.« Am Schluss donnerte der Motor des Lastwagens.
    Jonsy blätterte zweihundert Dollar von dem Päckchen aus seiner Hosentasche hin.
    Als sie losfuhren, seufzte Jonsy: »Ich bin todmüde.«

    Izzi sagte: »Ich will eigentlich nicht unbedingt weitermachen. Vielleicht setzt du mich irgendwo ab und ich fliege nach New York zurück?«
    Jake meldete sich zu Wort: »Hey, Izzi, mach keinen Aufstand. Niemand hat einen blassen Dunst, wo wir rumfahren. Amerika ist groß, es ist nicht so einfach, einen Lastwagen zu finden.«
    »Einen blauen Laster, auf dem Sababa steht? Das ist doch nicht besonders schwierig.«
    »Dann malen wir ihn eben an.«
    Jonsy und Izzi wandten sich Jake zu. Jonsy sagte: »Moment mal, bist du wieder dabei, oder was?«
    Jake lachte. »Was meinst du denn, nachdem ich euren Arsch mit dem Benzin gerettet habe?«
    »Du hast unseren Arsch gerettet?«
    Jake gab keine Antwort. Er wirkte zufrieden mit sich selbst, lümmelte wie selbstverständlich auf dem rechten Sitz. Zuvor, als sie eingestiegen waren, hatte er Izzi aufgefordert, sich in die Mitte zu setzen. Izzi hatte nicht protestiert.
    Jonsy sagte: »Wenn du wieder dabei bist, dann rück die fünfhundert Dollar wieder raus.«
    »Machst du Witze? Zuerst schmeißt ihr mich mitten in Nebraska raus, und ich bin gegen eine kleine Entschädigung damit einverstanden. Danach rette ich euren Arsch, und jetzt wollt ihr auch noch, dass ich dafür bezahle?«
    Jonsy bremste abrupt. Er hielt am Seitenstreifen. Sie waren mitten im Nichts, auf der 81er, unweit der Grenze zu Kansas. Der letzte Ort, den sie passiert hatten, war eine Kleinstadt namens Hebron gewesen.
    »Raus jetzt«, befahl Jonsy.
    Jake rührte sich nicht. Er lachte ihm ins Gesicht und sagte:
»Ich glaube, das lohnt sich echt nicht für euch, wenn ich jetzt aussteige. Aber ganz echt nicht.«
    Izzi, zwischen den beiden, blieb stumm. Jonsy stieg auf seiner Seite aus, umrundete die

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